Welikij Ustjug: zu Besuch bei Väterchen Frost (FOTOS)

Pavel Kuzmichev
Das Haus des obersten Winterzauberers heißt das ganze Jahr über Besucher willkommen, aber zu dieser Jahreszeit ist es besonders märchenhaft. Und wenn Sie sich gut benommen haben, können Sie auch Väterchen Frost treffen.

Wo wohnt Väterchen Frost? Im Norden, natürlich! Genauer gesagt, in Welikij Ustjug in der Oblast Wologda. Hier hat er gleich zwei Häuser: eine Stadtresidenz an einer der zentralen Straßen und ein Landgut in der Nähe des Dorfes Morosowizkij. Das ganze Jahr über herrscht hier Neujahrsstimmung, aber der größte Spaß beginnt nach dem 18. November, dem Geburtstag von Ded Moros. Man glaubt, dass dies der Tag ist, an dem der Winter im russischen Norden beginnt. Rechtzeitig vor Neujahr statten wir ihm einen Besuch ab.

Ein Besuch im Märchen

„Meine anstrengendste Zeit ist gekommen!“, erklärt Väterchen Frost, als wir sein Haus betreten. Jeden Tag kommen mehr und mehr Gäste zu ihm, und er ist sehr glücklich darüber.

Sein Anwesen ist riesig: eine Kinderstadt, ein Rummelplatz, eine Schmiede, Gästehäuser. Er geht persönlich herum und inspiziert alles.

„Ich mag alle Wintersportarten sehr gerne, aber am liebsten fahre ich auf Reifen mit den Kindern um die Wette den Abhang herunter“, sagt er.

Es scheint, dass alles hier wirklich magisch ist: Während wir in der Nähe des Terems, eines traditionellen russischen Holzhauses, stehen, saust der glühende Ofen von Jemélja aus dem Märchen Jemélja und der Zauberfisch vorbei. Wir wollten ihn uns näher ansehen, aber wir können ihn nicht einholen – er ist zu schnell.

Auf dem Märchenwaldweg trafen wir Baba Jagá, die nach einem Gespräch mit Koschei versuchte, ihr Wald-Handy aufzuladen. Von ihr erfuhren wir, dass sie in Wirklichkeit Wassilissa die Schöne ist, nur verzaubert. Und um den Zauber zu brechen, müssen wir in ihre Hütte gehen. Nun, wir nehmen Sie beim Wort, Baba Jagá. Ich meine Wassilissa!

Dieser Weg ist voller Rätsel. In den Tiefen des Waldes stoßen wir auf ein Feuer, an dem sich, wie im Märchen Die zwölf Monate, die Helfer des Väterchen Frosts – Petruschka, der Rabe und der Hase – aufwärmten. Es ist kalt im Wald, aber das muss so sein, damit Väterchen Frost nicht schmilzt.

Er selbst wohnt ständig in dem Terem. „Ich stehe morgens früh auf, wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser und treibe Sport. Jeden Morgen!“, erzählt Väterchen Frost. „Ich mag Haferbrei zum Frühstück. Dann sitze ich in meinem Büro, sortiere Briefe, empfange Gäste, organisiere Feste und Feiertage.“

Im Inneren befinden sich zwölf Räume: eine Bibliothek, ein Observatorium, ein Raum, in dem Kindermärchen aufbewahrt werden und ein Raum für Geschenke. Schließlich nimmt Väterchen Frost auch gerne Geschenke entgegen, wie könnte er auch nicht! Sowohl Kinder als auch Erwachsene gratulieren ihm, und „Kollegen“ – Wintermärchenerzähler aus anderen Regionen.

„Besucht mich doch öfters! Ich hoffe, dass unsere Freundschaft noch stärker wird“, wünscht der Ded Moros.

In der Stadtresidenz

Väterchen Frost ist auch in seinem Stadthaus anzutreffen – dies ist sein erster Wohnsitz. Wie uns seine Assistenten erzählten, beschloss er, als er Ende der 1990er Jahre nach einer langen Reise in seine Heimat Welikij Ustjug zurückkehrte, sich hier niederzulassen. Es befindet sich in einem Kaufmannshaus aus dem späten 19. Jahrhundert. Hier können Sie den ersten Thron des Zauberers, seine Märchensachen und auch das Buch der guten Taten besichtigen.

„Väterchen Frost beobachtet uns durch die frostigen Eisblumen auf dem Fenster und schreibt die guten Taten auf“, erklären uns seine Assistenten. „Die Waage der guten Taten hilft ihm zu bestimmen, wie gut eine Tat ist.“

Er hat auch eine unendlich große Tasche mit Geschenken für jeden. Die Geschenke werden in seiner Tasche schwerelos, so dass es für Ded Moros nicht schwer ist, sie zu tragen.

Er fährt mit Zauberskiern an schwer zugängliche Orte. Zu seinem Geburtstag schenkten die Zwölf Monate Väterchen Frost vier magische Stäbe – jeder symbolisiert eine andere Jahreszeit. Sie können sie auch in seinem Büro besichtigen.

Worum bitten die Leute den Väterchen Frost?

Neben der Stadtresidenz gibt es auch das Postamt des Ded Moros. Die Zahl der Briefe, die er erhalten hat, nähert sich fünf Millionen. Sie alle werden in seinem Landsitz aufbewahrt, und im Büro in der Stadt werden die neuen Briefe sortiert.

„Anfang Oktober waren es noch 20 Briefe pro Tag, und es gab Tage, an denen überhaupt nichts eintraf. Aber jetzt zählen wir schon Tausende“, berichtet uns Väterchen Frosts Assistentin bei der Post. „Gestern haben wir 2.633 Briefe bearbeitet, heute sind es 1.083.“

Die Briefe werden nach Regionen, Ländern und auch nach verschiedenen Kategorien sortiert: freundlich, kreativ (Zeichnungen, Gedichte, Lieder), sozial. Oft werden auch Wettbewerbe veranstaltet. Natürlich versucht Väterchen Frost, jedem zu antworten und sogar ein Geschenk mitzubringen.

„Keine Sorge, meine Freunde, keine einzige Nachricht von euch wird ungelesen bleiben“, versicherte uns Väterchen Frost.

„Für mich, einen alten Mann, gibt es keinen Unterschied: Ob große Kinder oder kleine Kinder – alle sind gleich“, versichert der Zauberer. „Kinder bitten natürlich um modernes Spielzeug, Telefone, Computer, aber am meisten gefällt mir, wenn sie schreiben: Sorge bitte dafür, dass meine Großeltern nie krank werden, mein Vater immer einen guten Job hat und meine Mutter öfter bei uns zu Hause ist!

>>> Wie viele Väterchen Frosts gibt es in Russland? (FOTOS)

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