Präsident des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 2014 in Sotschi Dmitri Tschernyschenko ist sicher, dass die Sportfans während der Spiele keine Probleme haben werdenFoto: ITAR-TASS
Dmitri Tschernyschenko erschien mit einem großen, zwei Kilo schweren Koffer zum Interview. In diesem befand sich die Olympische Fackel, eine rot-silberne „Feder des russischen Feuervogels". Der Wettbewerb zur Auswahl der Teilnehmer des am 7. Oktober startenden Fackel-Marathons war am 15. Januar gestartet. Allerdings, so Tschernyschenko würde etwa die Hälfte der Fackelläufer von Sponsoren der Spiele wie Coca Cola, der russischen Eisenbahn und der Versicherungsgesellschaft „Ingosstrach" benannt. Der Kartenvorverkauf beginnt am 7. Februar, genau ein Jahr vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Ihr Preis wird derzeit noch geheim gehalten.
Welche bekannten Persönlichkeiten werden am Fackellauf teilnehmen?
Tschernyschenko: Es werden bestimmt einige große Namen mitlaufen, doch das wird nicht die Mehrheit sein. Wenn ich konkret werden soll, dann erwähne ich den Eishockey-Star Aleksandr Owetschkin. Mit ihm hat Coca Cola einen Videoclip gedreht in dem er als Fackelläufer genannt wird. Grundsätzlich sind wir jedoch der Meinung, dass so viele einfache Leute an dem Ereignis mitmachen sollten wie nur möglich.
Außerdem wird jeder, der das Glück hat mitzulaufen, auf diese Weise automatisch berühmt. Das ist keineswegs übertrieben. Als ehemaliger Teilnehmer an der Fackelstafette weiß ich wovon ich rede. Die Zuschauer grüßen einen enthusiastisch und behandeln einen wie einen alten Freund oder Verwandten.
Wie wird gegen Spekulanten vorgegangen?
Es wurde ein Gesetz erlassen, das harte Geldstrafen in Höhe mehrerer Millionen Rubel für private oder juristische Personen vorsieht, die
Ticketspekulationen betreiben. Gerichtsverfahren gegen Spekulanten werden nicht länger als zehn Tage dauern. Das heißt, ihnen wird sofort der Prozess gemacht. Dies soll dazu dienen, professionellen Tätern ihren kriminellen Eifer zu nehmen. Außerdem: Alle Tickets werden im Internet verkauft. Es gibt zwar spezielle Hackerprogramme, die große Ticketbestellungen mit falschen Adressen imitieren können, doch dank unserer Kollegen in London und Vancouver konnten wir uns gut auf die Abwehr solcher Technologien vorbereiten. Für den Ticketverkauf verwenden wir ein deutsches Programm, das sich besonders gut für unser Großereignis eignet.
Was passiert mit den Einnahmen aus dem Ticketverkauf?
Sie werden dem Budget des Organisationskomitees „Sotschi 2014" zugeführt.
Bei den russischen Eiskunstlauf-Meisterschaften Ende Dezember 2012 waren die Tribünen nicht voll. Woran lag es?
Alle Veranstaltungsorte befinden sich gegenwärtig in einer Testphase. Das umfasst alle Bereiche, vom Catering bis zum Transport. Alles wird überprüft. Der Olympia-Park ist derzeit noch eine Baustelle. Daher konnten wir dort auch nicht so viele Busse hineinlassen, wie nötig gewesen wären, um die Tribünen beim Eiskunstlauf zu füllen.
Aber immerhin haben wir 5.600 Karten dafür verkauft, was bisheriger Zuschauerrekord ist und unseren Planungen entsprach. Insgesamt hat der Sportpalast eine Kapazität für 12 000 Zuschauer. Im Normalfalle wäre er angesichts der überaus großen Nachfrage sicher voll gewesen.
Wie ist es um die Unterkünfte bestellt?
Ich bin sicher, dass die Sportfans während der Spiele keine Probleme haben werden, eine Unterkunft zu finden. Wir verfügen über 41 000 Hotelzimmer, die alle den internationalen Standards entsprechen. 20 000 dieser Zimmer werden an die „Olympische Familie", also die internationalen Sportverbände, Sponsoren und Journalisten, vergeben.
Die anderen 21 000 Zimmer werden über eine Zimmeragentur in Sotschi an die Gäste vermietet. Die Stadtverwaltung und der Tourismusverband werden dafür sorgen, dass sich die Aufschläge in Grenzen halten. So wird ein Zimmer in einem 3-Sterne Hotel etwa 100 bis 130 US-Dollar kosten. Das ist ein sehr akzeptabler Preis.
Wie werden die Transportprobleme in Sotschi gelöst?
Ich bitte alle Einwohner Sotschis um Entschuldigung für alle Unannehmlichkeiten, die ihnen derzeit durch die Veränderung des städtischen Transportsystems entstehen. Es wurden neue Großbusse eingeführt und neue Routen geschaffen, um den Verkehrsfluss zu optimieren. Zu diesem Zweck sind auch automatische Verkehrskontrollsysteme geschaffen worden. Wir träumen nämlich davon, ein Verkehrssystem in Sotschi zu haben, das jenem in London gleicht. Dort schalteten 70% der Ampeln automatisch, wodurch große Staus verhindert werden konnten.
Was könnte zum größten Problem für die Spiele werden?
Das größte Problem könnte das Wetter werden, heftige Regen- oder Schneefälle.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Gazeta.ru
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