Biathlon: Erfolgreiche Generalprobe für Sotschi

Russische Bialthetin Jekaterina Jurjewa während des Staffelrennens in Sotschi. Foto: RIA Novosti

Russische Bialthetin Jekaterina Jurjewa während des Staffelrennens in Sotschi. Foto: RIA Novosti

Die vorolympische Etappe des Weltcups in Sotschi hat für die Russen ein besseres Ende genommen als die Weltmeisterschaft im Februar in Tschechien. In sechs Wettkämpfen hat Russland drei Medaillen gewonnen.

Zum ersten Mal überhaupt hat eine Biathlon-Weltcup-Etappe in Sotschi stattgefunden. Diese wird ihren Teilnehmern wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Vor allem das schwierige Höhenprofil der Trasse hat bei fast allen Biathleten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die gleiche Strecke wird auch während der Olympischen Spiele zu bewältigen sein. Die zahlreichen Steigungen und zum Teil schwindelerregenden Abfahrten machten neben vielen anderen auch dem Russen Maxim Tswetkow zu schaffen. Er fiel während des Sprints in einen Graben und verletzte sich. Der Sturz sah für die Zuschauer ziemlich übel aus; die Trasse war selbst für erfahrene Biathleten eine Herausforderung.

Das warme Wetter bereitete ebenfalls Probleme. Der unerwartete und zudem noch nasse Schnee zwang die Organisatoren, den Start des Damensprints um eine halbe Stunde zu verschieben. Das Serviceteam und die Sportler klagten über die schwierigen Bedingungen, da es bei diesem Wetter besonders schwierig ist, die Skier richtig zu behandeln.

Die russischen Fans werden den Wettkampf ebenfalls in Erinnerung behalten. Er gab ihnen nach den wenig erfreulichen Rennen der letzten Wochen endlich wieder einen Grund zum Jubeln. In den sechs Rennen von Sotschi haben die Russen mehr Medaillen gewonnen als in den elf Wettkämpfen der Weltmeisterschaft im vergangenen Februar. In Tschechien musste man sich mit je einmal Silber und Bronze begnügen. Beide Medaillen gewann Anton Schipulin. Im nunmehr dritten Jahr in Folge kehrten die Russen ohne Goldmedaillen von der WM zurück. In Sotschi hingegen erklommen sie dreimal das Siegertreppchen, auf dem sie einmal sogar ganz oben standen.

Dieses Resultat sollte man jedoch mit Vorsicht auf die Olympischen Spiele 2014 übertragen. Die russische Mannschaft hatte diesmal die Möglichkeit, sich zwei Wochen lang vor Ort auf ihr Heimspiel vorzubereiten – gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten hatten sie damit einen entscheidenden Vorteil. In dieser Zeit konnten sie sich an die Besonderheiten der Streckenführung und an die Höhenluft gewöhnen: Die Trasse liegt 1 500 Meter über dem Meeresspiegel.

Dass ein besonders intensives Training und der Heimvorteil das gewünschte Resultat gebracht hätten, kann man dennoch nicht sagen. Eine gute Figur hat an diesem Wochenende nämlich nur die Herrenmannschaft gemacht. Bei ihren ersten Einzelrennen brachten sie zwar nur enttäuschende Ergebnisse, waren dafür aber in den darauffolgenden Wettkämpfen umso erfolgreicher.

Triumphale Herren, enttäuschende Damen

Im Sprint machten an diesem Tag praktisch alle russischen Sportler eine gute Figur. Die einzige Ausnahme bildete Anton Schipulin, der kürzlich erst unter einer schweren Erkältung litt. Jewgeni Ustjugow, der Olympiasieger von Vancouver, schaffte es immerhin auf den zweiten Platz gleich hinter dem phänomenalen Franzosen Martin Fourcade, der dieses Jahr die Gesamtweltcupwertung anführt.

Obwohl es nach der zweiten Etappe gar nicht danach aussah, errang die russische Staffel der Herren einen triumphalen Sieg. Teil des russischen Siegerquartetts war auch Alexander Loginow. Eine Woche zuvor hatte sich der beste Junior der Welt in Oslo profiliert, als er im Verfolgungsrennen gegen die Weltelite die Bronzemedaille holte. Den Sprint beherrscht er auch so gut, dass er sich seinen Platz in der Staffel der Herren redlich verdient. Doch Loginow verpatzte das Liegendschießen und musste in die Strafrunde. Auf einen Podestplatz der Russen schien es zu diesem Zeitpunkt keine Hoffnung mehr zu geben. Doch Loginow nahm allen Mut zusammen und erlaubte sich keine weiteren Fehler. Dank seiner Vorarbeit errangen Dmitrij Malyschko und Jewgeni Ustjugow an den Positionen drei und vier für die russische Staffel doch noch die Goldmedaille.

Die russische Biathlon-Staffel der Frauen war hingegen weniger erfolgreich. Im Einzel erntete Olga Sajzewa zwar dank eines fehlerfreien Schießens zunächst Silber. Doch darauf folgten zwei katastrophale Rennen, die bei vielen Zuschauern Zweifel aufkommen ließen, worin der Sinn der besonderen physischen Vorbereitung auf dieses Rennen gelegen haben mag. Der Rückstand zur Spitze war so enorm, dass selbst die sprintstarke Sajzewa, die ein weiteres gutes Schießresultat vorweisen kann, nur einen der hinteren Ränge der Top Ten erlaufen konnte. Die Staffel der russischen Damen geriet bereits in der ersten Etappe in Rückstand. Die aktuelle Form der Russinnen ist nach Sotschi ein weiteres Mal in Frage gestellt.

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