Wladimir Leonow: "Die Universiade ist für Kasan ein riesiger Schritt nach vorn, sie ist wie ein Usain Bolt, der vorneweg läuft und wir hinterher." Foto: RIA Novosti
Haben sich viele Leute als freiwillige Helfer für die Universiade beworben?
Es ist unglaublich, aber in Russland gibt es viele Menschen, die bereit sind, sich unentgeltlich für diese zweifellos gute Sache einzusetzen. Mehr als 50 000 Personen aus 45 Ländern haben sich als freiwilliger Helfer gemeldet. Darunter sind auch Anfragen aus dem Ausland, aber nicht so viele. Im Unterschied zu uns, wo die Freiwilligen vor allem Studenten und junge Leute sind, sind es im Ausland eher Erwachsene.
Wie bereiten Sie die freiwilligen Helfer vor?
Wir haben eine ganze Reihe von Maßnahmen durchgeführt, bei denen die Freiwilligen die notwendigen Kenntnisse und Grundkompetenzen erwerben konnten. Für uns war das Wichtigste, die Leute in diese Sphäre eintauchen zu lassen und sie bei der praktischen Arbeit zu beobachten – solche Veranstaltungen bringen künftige „Teamleader" hervor, die später leitende Positionen in Verbänden und Organisationen einnehmen. Viele von denen, mit denen wir die Arbeit vor drei bis vier Jahren begonnen haben, arbeiten jetzt in Ministerien, in staatlichen oder wirtschaftlichen Organisationen.
Russland stehen große Sportereignisse bevor, bei denen die Unterstützung von Freiwilligen notwendig ist. Es gibt eine Abmachung mit dem Olympischen Komitee, der zufolge die Freiwilligen von Kasan auch bei den Olympischen Spielen dabei sein werden.
Wird für die Delegationen und ausländischen Freiwilligen ein spezielles Visasystem eingeführt?
Alle offiziellen Teilnehmer – Athleten und Delegationsleiter – werden mit einer Akkreditierung nach Russland einreisen. Gerade befassen wir uns mit den Fragen der Einreise für die ausländischen Helfer. Bis zum 6. Juni bekommen wir Listen mit allen Namen der Personen, die eine Berechtigung
zur ungehinderten Einreise benötigen. Sie erhalten von uns entsprechende Ausweise. Vom 20. Juni bis 20. August können sie mit dem Ausweis und einem gültigen Reisepass ein- und ausreisen. Dabei können die Teilnehmer jeden beliebigen Grenzübergang nutzen, egal, ob sie mit dem Auto oder dem Zug fahren oder fliegen.
Was hat sich in Kasan im Vorfeld des internationalen Sportwettkampfes verändert?
Die Stadt ist spürbar jünger und frischer geworden. Dank der Universiade hat Kasan 29 neue Sportstätten erhalten. Und das Universiade-Dorf, wo die Athleten wohnen sollen, ist bereits ein fertiger Campus für 13 500 Bewohner. Das Hotelangebot in der Stadt ist deutlich gewachsen, sodass die Touristen, die nach Kasan kommen, jetzt eine sehr breite Auswahl haben – von günstigen Zimmern bis hin zu Privatappartements.
Mit der Eröffnung des neuen Terminals kann der Internationale Flughafen Kasan nun Flugzeuge jeden Typs abfertigen und einen riesigen Passagierstrom bewältigen. Die zur Universiade Anreisenden müssen nun auch keine Anstrengungen mehr unternehmen, um ins Stadtzentrum zu gelangen. Ein Schnellzug, der „Aeroexpress", bringt sie in 20 Minuten für nur vier Euro ins Zentrum von Kasan.
Auch konnten wir die großen Hauptverkehrsstraßen deutlich entlasten. Durch zahlreiche, extra neu gebaute Autobahnkreuze wird die Stadt vor
dem Verkehrschaos bewahrt werden, dazu tragen auch die vielen Kilometer an erneuertem Straßenbelag und eine Menge unterirdische Parkmöglichkeiten bei.
Die Olympischen Spiele sind ja häufig kostspielig. Werden sich die Investitionen in die Universiade auszahlen?
Die Ausrichtung der studentischen Spiele in Kasan ist ganz klar ein nichtkommerzielles Projekt. Die Kosten decken oder Geld daran verdienen ist nicht möglich. Wie können sich etwa Straßen oder die Metro bezahlt machen? Langfristig gesehen ist es eine Investition in die Region als Ganzes. Die Universiade ist für Kasan ein riesiger Schritt nach vorn, sie ist wie ein Usain Bolt, der vorneweg läuft und wir hinterher."
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