NHL ehrt russische Eishockeyspieler

 Der Torhüter von Columbus Sergej Bobrowski ist der erste Russe, der mit der Vezina Trophy ausgezeichnet wurde. Foto: Getty Images/Fotobank

Der Torhüter von Columbus Sergej Bobrowski ist der erste Russe, der mit der Vezina Trophy ausgezeichnet wurde. Foto: Getty Images/Fotobank

Kurz vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi wurden zwei Eishockeyspieler der russischen Nationalmannschaft als beste Spieler der NHL ausgezeichnet: Alexander Owetschkin und Sergej Bobrowski.

Der Star-Angreifer von Washington-Capitals Alexander Owetschkin und der Torwart der Columbus Blue Jackets Sergej Bobrowski gingen als Sieger aus der jährlichen Preisverleihung der NHL hervor. Traditionsgemäß wählten angesehene nordamerikanische Eishockey-Journalisten die Preisträger aus. Die Verleihung des Titels des wertvollsten Spielers der Saison (MVP), die Hart Memorial Trophy, an Owetschkin kam für Eishockeyexperten nicht unerwartet. Dass die Vezina Trophy für den besten Torhüter allerdings an den 24-jährigen Bobrowski ging, kann man ohne Bescheidenheit als wegweisendes Zeichen für das russische Eishockey insgesamt auslegen. Der Torhüter von Columbus ist der erste Russe, der mit diesem prestigereichen Preis ausgezeichnet wurde.

In dieser Saison spielte Sergej Bobrowski erstmals als erster Torschütze eines NHL-Clubs. Der Eishockeystar aus Nowokusnezk hatte zwei Jahre im Schatten seines Landmanns Ilja Brysgalow im Club Philadelphia Flyers ausgeharrt und konnte sein Talent nicht vollständig entfalten. Nachdem er zum bescheideneren Columbus Blue Jackets gewechselt war, gelang ihm aber praktisch das Unmögliche. Erstmals seit vielen Jahren versuchten sich die Blue Jackets für das Playoff zu qualifizieren und schieden erst in der Verlängerung gegen die Minessota Wild aus. Das war nicht zuletzt dem starken Spiel von Bobrowski zu verdanken, der mit zahlreichen Saves brillierte (93,2 Prozent) und die ganze Spielzeit einen Platz in der Liste der „Drei Stars" des Spieltages behauptete.

Der Russe Jewgenij Nabokow, Torhüter bei New York Islanders, lobte in einem Gespräch mit Russland HEUTE den Erfolg seines Kollegen: „Bobrowski hat eine großartige Saison hingelegt, in der er seine beneidenswerte Reaktionsfähigkeit und große Stabilität beweisen konnte. Die Vezina Trophy hat er sich verdient." Auch die Entscheidung, den Club zu wechseln, sei Nabokow zufolge richtig gewesen: „In dem etwas bescheideneren Columbus kann er weiterkommen und zu einem Torhüter von Weltrang werden. Bei Philadelphia hätte er noch einige Jahre gebraucht, um regelmäßig auf dem Feld zu sein. Jetzt kommt es darauf an, dass er sich auf seinen Erfolgen nicht ausruht und weiter arbeitet. Er ist erst 24 Jahre alt und hat alle Chancen, der wichtigste Torwart der russischen Nationalmannschaft zu werden."

Im Unterschied zu seinem Landsmann holte Owetschkin die Hart Memorial Trophy bereits zum dritten Mal. Zuvor hatte er diese Auszeichnung für die Ergebnisse zweier aufeinanderfolgender Meisterschaften in den Jahren 2008 und 2009 erhalten. Owetschkin spielte in einer regulären Meisterschaft in 48 Spielen, in denen er es auf 56 (32+24) Punkte für seine Effektivität brachte und bester Torjäger war, also mit der Maurice Richard Trophy ausgezeichnet wurde.

Der 27-jährige Russe war erst der achte Eishockeyspieler in der Geschichte der Liga, der die MVP-Auszeichnung dreimal oder häufiger erhielt. Er liegt damit gleichauf mit Legenden des nordamerikanischen Eishockeys wie Wayne Gretzky, Mario Lemieux, Bobby Clark, Bobby Orr, Gordie Howe und Howie Morenz.

Nach Meinung des bekannten russischen Stürmers Pawel Bure, der neun Saisons in der NHL gespielt hat, hat Owetschkin ein weiteres Mal seine Klasse bewiesen: „Mit seinem Spiel hat Owetschkin den Kritikern erneut

gezeigt, dass er einen Vergleich mit dem Kanadier Sidney Crosby nicht scheuen muss. Der einstige Spieler von Dynamo hat viele Tore geschossen, Verantwortung für das Ergebnis übernommen und ist heute ein echter Führer von Washington." Aber selbst das hätte seiner Meinung nach nicht gereicht, um für den Stanley Cup spielen zu können. Washington war in der zweiten Playoff-Runde ausgeschieden, nachdem er Boston Bruins unterlag. „Ich wünsche Owetschkin, dass er sich vom Erfolg nicht blenden lässt. Er ist ein erstklassiger Spieler und wird nicht zum letzten Mal seinen Namen in die Eishockeygeschichte und Statistik eingeschrieben haben", glaubt Burje.

Alexander Owetschkin und Sergej Bobrowski werden wahrscheinlich zu den Olympischen Winterspielen nach Sotschi reisen, um dort das Team von Sinetula Biljaletdinow zu unterstützen. Das Ziel ist Gold – ein Erfolg, den das Team zuletzt 1992 erreicht hat.

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