Die Route des olympischen Fackellaufs führt durch alle 83 Regionen der Russischen Föderation. Foto: ITAR-TASS
Der olympische Fackellauf ist mittlerweile eine traditionelle Zeremonie vor Beginn der Sommer- und der Winterspiele. Ungeachtet seines traditionellen Charakters versuchen alle Organisatoren den Lauf mit einem besonderen Highlight zu krönen. Russland ist da keine Ausnahme. Innerhalb von 123 Tagen wird die olympische Fackel eine Strecke von 65 000 Kilometern in den Händen von 14 000 Fackelträgern zurücklegen. Es kommen dabei Autos, Züge, Flugzeuge und sogar eine russische Troika sowie Hirschgespanne zum Einsatz. Zum Vergleich: Vor Vancouver 2010 legte das olympische Feuer 45 000 Kilometer, vor Turin 2006 11 300 Kilometer zurück.
Alles beginnt in Griechenland, der Heimat der Olympischen Spiele, wo das Feuer der Olympischen Spiele 2014 entzündet wird. Von dort findet am 6. Oktober die Überführung nach Moskau statt. Bereits am darauf folgenden Tag startet die Flamme ihre Reise durch Russland, die vier Monate lang dauern und am 7. Februar 2014 im Olympiastadion Fischt in Sotschi enden wird.
Vom höchsten Berg bis in den tiefsten See
Die Route des Laufs ist so geplant, dass die Flamme alle 83 Regionen der Russischen Föderation passieren wird. Profibergsteiger tragen das Feuer auf den Elbrus, den höchsten Berg Europas und das wichtigste Symbol des Kaukasus. Taucher werden die Flamme auf den Grund des Baikalsees befördern, des tiefsten Sees der Welt. Die Fackel wird auch auf der Kurischen Nehrung bei Kaliningrad, einem Durchzugslager für Tausende Vögel, sowie auf der Insel Kischi in Karelien, die die berühmten Holzkirchen von Kischi Pogost beherbergt, empfangen.
Über den Awatschinski-Vulkan auf Kamtschatka gelangt die Flamme mithilfe von fünf unterschiedlichen Transportmitteln. Nicht unberücksichtigt bleibt auch die Awatschinski-Bucht, die tiefste natürliche Bucht der Welt. Der Fackellauf wird auch über Jasnaja Poljana führen, wo Lew Tolstoi seine berühmtesten Werke „Krieg und Frieden" und „Anna Karenina" schuf.
In Kronstadt, einer Stadt mit ruhmreicher militärischer Vergangenheit und Stützpunkt der Baltischen Flotte, wird das olympische Feuer von einer farbenreichen Flottenparade empfangen.
Die Aufmerksamkeit der Medien wird nicht nur der Route des Fackellaufs gelten, sondern auch den Fackelträgern. Die Fackelträger sind das Gesicht
der Olympischen Spiele, der Stolz einer jeden Region, durch die die Fackel reist. „Zu Fackelträgern wurden nur Personen bestimmt, die diese wichtige Mission erfüllen können: auf dieser langen Wegstrecke die Fackel weiterzureichen und das Land damit zu vereinen", sagte der Präsident des Organisationskomitees Sotschi 2014 Dmitri Tschernyschenko. „Es sind die Fackelträger, die das olympische Flair initiieren, das die ersten Winterspiele in unserem Land 2014 bestimmen wird." An dem Fackellauf, der sich über 123 Tage hinziehen wird, beteiligen sich 14 000 Fackelträger.
Hoher organisatorischer Aufwand
Die Dimension des Laufs ist vergleichbar mit den Spielen selbst. Sein Erfolg hängt in vielerlei Hinsicht von den gut organisierten Einsätzen freiwilliger Helfer ab. Bis zu 30 000 Freiwillige werden den olympischen Fackellauf begleiten, 4 000 Helfer decken die paralympische Route ab. Sie werden die Fackelträger an den Sammelstellen unterstützen und an der Organisation und Durchführung der Feierlichkeiten beim Empfang der Flamme und an anderen Zeremonien in den Städten, die an der Route liegen, mitwirken.
Das Design der Olympia-Fackel soll Tradition mit innovativem Geist verbinden. So trägt sie Motive russischer Volksmärchen – an ihren Konturen lässt sich unschwer eine Feder des Feuervogels erkennen. Die futuristische Form verkörpert Innovation und technischen Fortschritt.
Eine besondere Bedeutung haben auch die Farben der Fackel und Schale
des Feuers. Sie sollen einen Effekt von „Eis und Flammen" erzeugen. Die silberne Farbe erinnert an vereiste Flächen, das für Russland traditionelle Rot symbolisiert die Flamme. Auf den ersten Blick unvereinbar fügen sie sich organisch ineinander wie das warme Meer und die Schneespitzen der Berge um Sotschi.
Bei der technischen Ausfertigung wurde besonders auf Stabilität der Konstruktion und auf das Verbrennungssystem geachtet. Als Brennstoff kommt ökologisch unbedenkliches Gas russischer Produktion zum Einsatz – ein Gemisch aus Propan und speziellen Zusätzen, die für wirkungsvolle Flammen in einem kräftigen Orange-Rot sorgen. Eine spezielle Vorrichtung in der Konstruktion des Brenners gewährleistet zuverlässiges Brennen auch bei starkem Wind, Eis und anderen möglichen Einflüssen des russischen Winters auf allen Streckenabschnitten des Fackellaufs.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kommersant.
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