ZSKA vs. Manchester City: UEFA bestätigt Rassismus-Vorfall

Der Kapitän von Manchester City Yaya Touré forderte für die Chimki-Arena eine Sperre für mehrere Spiele und rief zudem die dunkelhäutigen Spieler dazu auf, die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland zu boykottieren. Foto: RIA Novosti

Der Kapitän von Manchester City Yaya Touré forderte für die Chimki-Arena eine Sperre für mehrere Spiele und rief zudem die dunkelhäutigen Spieler dazu auf, die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland zu boykottieren. Foto: RIA Novosti

ZSKA Moskau wird wegen des rassistischen Verhaltens seiner Fans während der Begegnung in der Champions League gegen Manchester City bestraft. Die Geschäftsführung des Armeeklubs lehnte es ab, ihre Schuld einzugestehen, und beabsichtigt, Beschwerde gegen das Urteil einzulegen.

Am 30. Oktober eröffnete die Kontroll- und Disziplinarkammer der UEFA das Verfahren, das nach den rassistischen Vorfällen im Champions-League-Spiel am 23. Oktober zwischen ZSKA Moskau und Manchester City (Endstand 1:2) eingeleitet wurde. Grund waren die Berichte des dunkelhäutigen Innenverteidigers von Manchester City, Yaya Touré (Elfenbeinküste). Der Spieler erklärte, dass er während der Begegnung aus dem Fanblock von ZSKA, der sich im Sektor D des Chimki-Stadions befindet, rassistisch beleidigt wurde.

Die Begegnung zwischen ZSKA und Manchester City wurde von dem rumänischen Schiedsrichter-Team unter der Leitung von Ovidiu Hategan geleitet. Entsprechend dem Wortlaut des Regelwerks hätte der Schiedsrichter, nachdem er von dem unangemessenen Verhalten der Fußballfans erfahren hatte, die Begegnung abbrechen und eine Verwarnung über die Lautsprecheranlage aussprechen müssen.

Im Laufe der Begegnung machte der Kapitän von Manchester City, Yaya Touré, den Schiedsrichter auf das unangemessene Verhalten der Fans aufmerksam. Der Schiedsrichter nahm einen entsprechenden Eintrag im Spielprotokoll vor, aber machte keine Anstalten, nach dem Regelwerk vorzugehen.

„Es wurde sehr viel über den Rassismus gesprochen. Wenn heute jemand vom rechten Weg abgekommen ist, muss er auf den richtigen Weg zurückgeführt werden", wird Yaya Touré bei ВВС zitiert. „Es ist nicht sehr angenehm, auf das Feld zu gehen, um den Leuten Freude zu bereiten, und dann zu hören, wie man dich ‚einen Affen' nennt." Touré forderte für die Chimki-Arena eine Sperre für mehrere Spiele und rief zudem die dunkelhäutigen Spieler dazu auf, die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland zu boykottieren.

ZSKA wies seinerseits alle Vorwürfe in seine Richtung zurück und erinnerte daran, dass es in der Mannschaft des Armeeklubs auch dunkelhäutige Fußballer gebe, und diese könnten bezeugen, dass die Fußballfans ihnen gegenüber kein rassistisches Verhalten haben zu Schulden kommen lassen.

Dem ZSKA-Präsidenten Jewgenij Giners zufolge sei die Erklärung Yaya Tourés „ein Hirngespinst und eine Provokation". „Der Spielbeauftragte hat es nicht gehört, der Inspektor ebenfalls. Unsere halbe Mannschaft ist dunkelhäutig: Afrikaner, Brasilianer... Mögen unsere Fans denn etwa nicht Seydou Doumbia oder Ahmed Musa? Werden diese denn etwa beleidigt?", kommentierte Giner die Ereignisse.

Aber in Europa war man anderer Meinung: „Die Russische Föderation muss garantieren, dass sich solcher Art Vorfälle nicht mehr wiederholen, weil sie viel zu häufig passieren", erklärte der Vize-Präsident der Internationalen Fußballföderation, Jim Boyce.

Unter Berücksichtigung der von der UEFA verkündeten Null-Toleranz-Politik gegenüber Rassismus im Fußball wurde das Verfahren „Touré gegen ZSKA" eingeleitet. Am Ende wurde ZSKA schuldig gesprochen. Der Armeeverein muss nun eine Strafe akzeptieren, die allerdings nicht sehr

hart ausfiel. Im konkreten Fall bedeutete dies die Sperrung der Tribüne D für das nächste Heimspiel in der Champions League. Dort werden während der Begegnung am 27. November, in der ZSKA den FC Bayern München empfangen wird, keine Zuschauer zugelassen. Die Entscheidung ist jedoch nicht endgültig, da sowohl ZSKA als auch die UEFA das Recht haben, in Berufung zu gehen.

Zur gleichen Zeit erklärte der Generaldirektor der „Rot-Blauen", Roman Babajew, dass der Klub jegliche Schuld von sich weise. „Natürlich werden wir uns rechtlich absichern. Ich möchte das Problem des Rassismus im Ganzen nicht verneinen, darunter auch in russischen Stadien. Im konkreten Fall scheint es für uns aber so, dass der Fall etwas aufgebauscht ist. Man muss verstehen, dass die Tatsache der Konstatierung des Rassismus an sich im vorliegenden Fall äußerst fraglich ist. Der Nachweis ist noch nicht erbracht", bemerkte Babajew.

 

Aus Meldungen der Zeitungen Kommersant und Rossijskaja Gaseta, sowie der Internetseite Gazeta.ru .

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