Sotschi: Was wird aus den Olympiabauten?

Hundert Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi sind die wichtigsten Bauprojekte fertiggestellt. Bleibt die Frage, ob das, was gebaut wurde, in den nächsten Jahren auch effektiv genutzt werden kann.

Vor fünf Monaten war der Zugang zu den Sprungschanzen nur mit einem Geländewagen erreichbar: Von den Bergen flossen Bäche; die großen Mengen an Dreck waren unüberwindbar, und man konnte nicht glauben, dass die Konstruktion selbst stabil genug ist.

 Heute, hundert Tage vor den Olympischen Spielen, gibt es in Sotschi schon eine recht gute Straße – immerhin mit den ersten Schichten Asphalt

bedeckt. Genaue Satellitenangaben bestätigen, dass die „russischen Achterbahnen" absolut unbeweglich sind und dass die massiven Befestigungen der Abhänge nur deswegen noch nicht in einen ordentlichen Zustand gebracht worden sind, weil die Ingenieure die letzten Bäche in einen Kanal umleiteten.

Bei diesem Projekt haben sich die Unternehmerbrüder Bilalow die Hände verbrannt. Sie haben sich eine unangenehme Zurechtweisung des Präsidenten und eine strafrechtliche Verfolgung eingefangen und wurden anschließend von den Managern der Sberbank abgelöst. Diese Herren konnten das Projekt trotz aller Schwierigkeiten schnell zur Vollendung bringen.

Und wie geht es weiter? Es ist klar, dass die Sprungschanzen Sprungschanzen bleiben und die Straßen weiterhin bestehen werden. Auch die Bahnhöfe werden nicht einfach so verschwinden. Doch wie werden all die Bauprojekte, diese gigantischen Investitionen, nach den Spielen genutzt, insbesondere im küstennahen Gebiet?


Das Olympiastadion „Fischt"


Foto: Pressebild

Aktueller Zustand: Momentan läuft die Montage der metallischen Konstruktionen an der Kuppel für die Eröffnungs- und Abschlusszeremonien. Im Geheimen wird gesagt, dass fast die ganze Eröffnungszeremonie in der Luft und nicht auf dem Boden stattfinden wird.

Perspektive: Offiziell wurde verkündet, dass hier das Sportzentrum der russischen Fußballnationalmannschaft entstehen hier die Fußballweltmeisterschaft 2018 stattfinden werde. Doch selbst das ist zu wenig für eine fortwährende Nutzung des Objekts. Anscheinend sind nicht zwangsläufig nur sportliche Veranstaltungen, sondern auch Shows und Events nötig. Deswegen wird wahrscheinlich auch das provisorische Dach nicht demontiert werden – den Fußballveranstaltungen wird es nicht schaden und für Megakonzerte wird es nur nützlich sein.

 

Das Eisschloss „Bolschoj"


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Aktueller Zustand: Fertiggestellt.

Internationale Testwettkämpfe: Im April fand hier die U18-Eishockeyweltmeisterschaft statt.
Perspektive: Die Eis-Arena wird zu einem multifunktionellen Sportzentrum, das heißt, sie bleibt ein Objekt für Sportveranstaltungen. In der Region wird bereits eine Eishockeymannschaft auf die russische Kontinental Hockey League (KHL) vorbereitet.

 

Das Schloss für Wintersport „Eisberg"


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Aktueller Zustand: Fertiggestellt.

Internationale Testwettkämpfe: Im Dezember 2012 fand hier das Grand Prix of Figure Skating Final unter der Schirmherrschaft des Internationalen Bundes der Schlittschuhläufer (ISU) und im Februar 2013 der Weltcup des Short Track statt.

Perspektive: Dieses Objekt wird umgestaltet zur Radrennbahn und für das Training sowie Wettkämpfe des Radrennsports verwendet.

 

Die „Adler-Arena"


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Aktueller Zustand: Fertiggestellt.

Internationale Testwettkämpfe: Die Weltmeisterschaft im Eisschnelllauf fand hier im März dieses Jahres statt.

Perspektive: Dieses Objekt wird eines der größten Messe-Zentren im Süden Russlands werden.

 

Das küstennahe olympische Dorf


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Aktueller Zustand: Das 72 Hektar Land umfassende olympische Dorf ist fertiggestellt. Die Begrünung der Anlage und das Arrangement der Promenade entlang des Meeres (von einem Fluss bis zum anderen) mit den Jacht-Anlegestellen und Stränden werden momentan noch gebaut.

Perspektive: Das Dorf wird in Appartements umgebaut und verkauft. Der Durchschnittskaufpreis liegt ungefähr bei 3 400 Euro pro Quadratmeter.


Das Media Center


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Aktueller Zustand: In den vergangenen Wochen wurden die letzten

undichten Stellen des Daches beseitigt, die aufgrund von Veränderungen der Baupläne entstanden sind. Die Pläne mussten verändert werden, weil das Olympia-Komitee und Journalisten ihre schwere Ausrüstung auf dem Dach müssen platzieren können. Erst nachdem die ganze Ausrüstung geliefert wurde, werden die Böden in einigen Räumen vollständig verlegt.

Perspektive: Eigentlich könnte im Media Center sogar der Hadron Collider hineinpassen, doch es ist geplant, hieraus nach den Olympischen Spielen ein riesiges Einkaufs- und Unterhaltungszentrum mit einem Hotel zu machen.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russkij Reporter.

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