Russlands Nationalmannschaft – die Überraschungs-Elf

Die russische Nationalmannschaft zählt nicht zu den Favoriten der WM in Brasilien. Kein einziger Spieler steht im Ausland unter Vertrag. Abgesehen von Trainer Fabio Capello verfügt das Team über keine großen Namen. RBTH hat potenzielle Schlüsselspieler der Mannschaft einer genauen Prüfung unterzogen.

Igor Akinfejew (Torwart)


Foto: Imago/Legion Media

Schaut man sich die Statistik von Igor Akinfejew an, könnte man meinen, er sei bereits vierzig Jahre alt. Der 28-jährige Torwart hat bereits mehr als 400 Spiele für ZSKA Moskau und fast 70 Spiele für die russische Nationalmannschaft absolviert, er ist fünfmal russischer Meister geworden,

Vor einigen Jahren interessierte sich Manchester United ernsthaft für Igor Akinfejew. Der bekannte dänische Torhüter Peter Schmeichel bestätigte vor Kurzem in einem Interview, dass Sir Alex Ferguson Akinfejew als Nachfolger für Edwin Van der Saar vorgesehen hatte.

Doch der Torhüter zog sich einen Kreuzbandriss zu und der Wechsel kam nicht zustande.

hat den UEFA-Cup gewonnen und eine ganze Reihe an Rekorden aufgestellt.

Akinfejew hat bereits im Alter von 16 Jahren im Profifußball debütiert. Mit 17 wurde er Stammtorwart bei ZSKA Moskau und führte die Mannschaft 2003 zum ersten Meistertitel seit dem Zerfall der Sowjetunion. Ab da an wurde er zu einer Art lebender Legende bei ZSKA. Seinen Platz bei der russischen Nationalmannschaft musste er nur aufgrund von Verletzungen räumen. Akinfejew erlitt zwei Kreuzbandrisse, schaffte es in Folge aber immer wieder, zur alten Glanzform zurückzufinden.

Interessant ist, dass Akinfejew trotz all dieser Erfolge nur ein einziges Mal als Stammtorwart an einem großen Turnier teilgenommen hat. Bei der Europameisterschaft 2008 kam das Team von Guus Hiddink bis ins Halbfinale. Vier Jahre später fuhr Akinfejew, der sich gerade von einer schweren Verletzung erholt hatte, als Ersatzmann von Stammkeeper Wjatscheslaw Malafejew zur EM in Polen und der Ukraine. Jedoch kam das russische Team hier nicht über die Vorrunde hinaus.

 

Sergej Ignaschewitsch (Verteidiger)


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Bereits zu Zeiten der Sowjetunion gab es die Tradition, dass der Fußballverband am Ende der Saison eine Liste mit den 33 besten Spielern aufstellt, drei für jede Position. In dieser Liste ist Sergej Ignaschewitsch seit 2001 ununterbrochen aufgeführt, und zwar stets als bester Innenverteidiger. Das ist ein absoluter Rekord.

Ignaschwitsch hat bei Torpedo Moskau mit dem Fußballspielen angefangen. Später reifte er beim Lokalrivalen Lokomotive zu einem absoluten Top-Spieler. Mit dem Verein wurde er 2020 zum ersten Mal

russischer Meister. Im Jahr 2003 wechselte er dann zu ZSKA Moskau, einem weiteren Moskauer Profiverein. Dieser Transfer wurde im Nachhinein als einer der größten Erfolge der Scouting-Abteilung von ZSKA bezeichnet. Auch wenn Ignaschewitsch mit 186 Zentimetern nicht zu den größten Innenverteidigern zählt, so verfügt er doch über ein herausragendes Stellungsspiel. Zusätzlich ist Ignaschwitsch ein guter Kopfballspieler und hat bei Standards schon oftmals seine Torgefährlichkeit bewiesen. In seiner Karriere hat er mehr als 50 Tore erzielt. In der russischen Nationalmannschaft gibt es momentan keinen Ersatz für den 34-jährigen Veteranen, dessen größtes Defizit seine mangelnde Schnelligkeit ist.

 

Alan Dsagojew (Mittelfeldspieler)


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In der russischen Nationalmannschaft gibt es keinen Spieler, über den in der westeuropäischen Presse mehr geschrieben wurde als über Alan Dsagojew. Der aus Nordossetien stammende Fußballer wird regelmäßig in die Liste der talentiertesten jungen Fußballspieler Europas aufgenommen.

Im russischen Pokalfinale 2011 ist Alan Dsagojew, der wütend darüber war, dass er ausgewechselt wurde, gegenüber dem Trainer von ZSKA, Leonid Sluzkij, ausfällig geworden.

Der Spieler musste auf die Tribüne und wurde im Folgenden zum Transfer freigegeben. Der Konflikt wurde jedoch gelöst, nachdem Dsagojew sich bei Sluzkij entschuldigt hatte.

Doch bisher hält Dsagojew seinem Stammverein ZSKA Moskau die Treue. Die WM in Brasilien könnte seiner Karriere allerdings einen entscheidenden Schub geben.

Bereits im Alter von 17 Jahren schoss Dagojew seine ersten Tore für ZSKA. Mit dem Verein feierte er mit dem Gewinn der russischen Meisterschaft den ersten großen Sieg. Schon damals warben die englischen Topteams Tottenham Hotspurs und Chelsea London um ihn, doch er blieb seiner Mannschaft treu – gleichwohl nicht jeder Trainer ihn in die Stammbesetzung aufnahm.

Dsagojew hat alle Qualitäten, die ein klassischer „Zehner" mitbringen muss: Er ist schnell, ein starker Dribbler und hat einen guten Abschluss. Gleichzeitig hat er einen guten Blick für die Situation auf dem Feld. Doch all das wird von einem Defizit überschattet: Er ist unbeherrscht und hat seine Gefühle in schwierigen Situationen nicht unter Kontrolle. Während seiner Karriere wurde er fünfmal vom Platz gestellt. Man spekuliert, dass Fabio Capello ihn seines Jähzorns wegen nicht in die Stammbesetzung der russischen Nationalmannschaft aufnimmt. Der Italiener, der Ordnung und Disziplin über alles liebt, hat Dsagojew früher in einigen Spielen überhaupt nicht spielen lassen, und auch vor der Weltmeisterschaft hat er ihm nicht sehr viele Spielminuten eingeräumt.

 

Aleksander Kokorin (Stürmer)


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Der 23-jährige Stürmer von Dynamo Moskau ist einer der wenigen russischen Spieler, die von den Scouts führender westeuropäischer Vereine besonders genau beobachtet werden. Vieles spricht dafür, dass

Kokorin stellte einen verbandsinternen Rekord auf: Am 6. September 2013 erzielte er bereits nach 21 Sekunden ein Tor gegen Luxemburg – das schnellste Tor in der Geschichte der russischen Nationalmannschaft.

Aleksander Kokorin in naher Zukunft zu einem Fußballstar aufsteigen wird.

Bereits als 17-Jähriger wurde Kokorin zum Stammspieler von Dynamo Moskau. Doch Ruhm und das erste große Gehalt führten bei Kokorin nicht automatisch zu besseren Leistungen. 2010 hat er nicht ein einziges Tor geschossen. Dennoch erhielt er bereits in der darauffolgenden Saison den Titel des besten jungen Fußballers Russlands. Danach wurden auch seine Leistungen endlich stabil, in den beiden darauffolgenden Saisons erzielte er jeweils zehn Tore.

Mit der russischen Nationalmannschaft war Kokorin – der wegen seiner Ähnlichkeit mit dem berühmten kanadischen Sänger auch als der russische Justin Bieber bezeichnet wird – bereits bei der Europameisterschaft 2012 dabei.

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