Sport als Motiv auf sowjetischen und russischen Briefmarken

Foto: Lori/Legion Media

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Hochkarätige Sportveranstaltungen dienten schon oft als Vorlage für Motive sowjetischer und später russischer Briefmarken. Doch auch einen praktischen Zweck erfüllten die Briefmarken: Sie dienten der Finanzierung der Veranstaltungen. RBTH stellt ihnen die bekanntesten Sportbriefmarkenserien vor.

Sportbriefmarken ohne Sportveranstaltung: Die Spartakiade-Serie

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Das erste Mal, dass ein sportliches Motiv auf einer sowjetischen Briefmarke abgebildet wurde, war anlässlich der Internationalen Spartakiade 1936, dem sowjetischen Gegenentwurf zu den „bourgeoisen Olympischen Spielen". Ab 1935 wurden die Briefmarken gedruckt. Leser des sowjetischen Philatelie-Journals „Sowjeskij kollekzioner" (zu Deutsch „Sowjetischer Sammler") konnten eigene Entwürfe einbringen. Unter den vorgeschlagenen Motiven war zum Beispiel der „100-Meter-Läufer im Ziel": Ein roter Läufer mit einem Stern auf seinem Trikot sollte das Ziel vor seinem Rivalen, einem schwarzen Läufer mit Hakenkreuz auf dem Trikot, erreichen. Auf einem anderen Entwurf waren ein Rotarmist auf Skiern, ein Leichtathlet sowie ein Frontkämpfer der Roten Armee zu sehen. Die Leser des „Sowjeskij kollekzioner" zeigten sich sehr kreativ, was auch folgender Motivvorschlag beweist: Eine Athletin schießt mit einer Waffe. Aus dem Lauf kommt dabei jedoch keine Kugel, sondern die bolschewistische Losung: „Schieße zielsicher auf unsere Feinde – sowohl auf jene von innen als auch auf jene von außen!" Eine weitere Briefmarke ziert ein Ruderbootrennen nach dem Vorbild eines Fotos, das ein traditionelles Rennen der Rudermannschaften der britischen Universitäten Oxford und Cambridge zeigt.

 

Von Grenoble bis Sotschi: Die Olympia-Serien

Seit 1938 gab es regelmäßig sowjetische Briefmarken mit Sportmotiven. Aus dieser Zeit stammen die Serien „Sport in der UdSSR" oder „Bereit zu arbeiten und zu verteidigen". Die Briefmarken zeigen Sportler auf Skiern und Athleten, die an Paraden teilnehmen. 1949 erschien am 8. März, zum Weltfrauentag, die sowjetische Briefmarke „Die Frau im Sport". 1957 wurde den Briefmarkensammlern zudem ein ganz besonderes Geschenk gemacht: In der Sowjetunion wurde anlässlich der 23. Eishockey-Weltmeisterschaft eine ganze Serie mit Motiven dieser Sportart herausgegeben.

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1967 erschien zu den Olympischen Winterspielen in Grenoble eine kleine Serie, die vier von insgesamt zehn bei den Spielen ausgeübten Sportarten gewidmet war. Abgebildet waren Eishockey, Skispringen, Eiskunstlauf und Skilanglauf. Sowjetische Athleten waren insbesondere in diesen Sportarten erfolgreich und belegten vordere Plätze. Der Skispringer Wladimir Beloussow war dabei der erste und auch bis heute einzige Skispringer, der jemals für die Sowjetunion und später Russland eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewann.

Sowjetische Briefmarken zu den Winterspielen in Grenoble. Foto: Pressebild

Die wohl umfangreichsten Briefmarkenserien wurden anlässlich der Olympischen Spiele in Moskau 1980 und zu den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 herausgegeben. Erstere erschienen schon vor den Spielen als Zuschlagsmarken, um die Finanzierung zu unterstützen.

Briefmarken zu den Olympischen Spielen in Moskau 1980. Foto: Pressebild

Vorbild für dieses Modell waren die Briefmarken, die die griechische Regierung zu den Olympischen Spielen von 1896 herausgegeben hatte. Die Einnahmen aus ihrem Verkauf deckten damals einen Großteil der Kosten der Spiele ab.

Eine Briefmarke mit QR-Code zu den Winterspielen in Sotschi 2014. Foto: Pressebild

Zu den Winterspielen in Sotschi 2014 wurden gleich mehrere umfangreiche Serien herausgegeben. Auf ihnen waren die Maskottchen, die Medaillen, die Sportarten, die Stadien, der Etappenlauf des Olympischen Feuers, russische Legenden des russischen Wintersports, touristische Ziele in und um Sotschi und auch ein QR-Code zu sehen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele gab es die Briefmarken in sechs verschiedenen Sprachen.

 

Silber, Sand und Duft: Die modernen Serien

Neben den bereits genannten Serien erschienen noch viele weitere zum Thema Sport, so etwa eine Serie anlässlich der Goodwill Games in Sankt Petersburg im Jahr 1994. Im Jahr darauf erschien eine Serie zum 50-jährigen Jubiläum des russischen Eishockeys. Im Jahr 1999 wurden die ersten Briefmarken der Serie „Spiele der Russischen Völker" gedruckt. Auf ihnen sind Pferderennen der Steppenvölker Russlands, der tatarische Nationalsport Kuresch, Rennen mit Rentierkutschen und Wettkämpfe des Rundgewichtsports, einer Art des Gewichthebens, abgebildet.

Unter den russischen Sportbriefmarken gibt es auch einige sehr bemerkenswerte Exemplare, die zum Beispiel nach Schokolade, Holz oder Keramik duften. 2002 wurde anlässlich des ersten Sieges einer russischen Tennis-Nationalmannschaft beim Davis Cup Briefmarken gedruckt. Der abgebildete Pokal war dabei versilbert und der abgebildete Tennisplatz, auf dem das finale Spiel zwischen der russischen und der französischen Mannschaft ausgetragen wurde, bestand aus Sand von eben diesem Tennisplatz in Paris.

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Ein weiteres Sportereignis, das die Herzen der Fans höher schlagen ließ, war die erstmalige Austragung eines Formel-1-Rennens in Russland im Oktober 2014 in Sotschi. Natürlich wurde auch zu diesem Anlass eine Briefmarke herausgegeben. Am Tag des Rennens wurde diese in Umlauf gebracht. In einem in der Nähe des Olympia-Parks gelegenen Postamt wurde eigens eine Feier ausgerichtet, bei der die Briefmarke mit einem speziellen Stempel, der ein festgelegtes Datum hatte, entwertet wurde.


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Das Motiv für die nächste sportliche Briefmarkenserie steht heute schon fest: die Fußballweltmeisterschaft, die 2018 in Russland stattfinden wird.

In diesem Sinne kann man nur noch sagen: Briefmarkensammler, auf die Plätze, fertig, los!

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