Lukratives Geschäft: Russische Sportler als Werbeträger

Die Eiskunstläuferin Julia Lipnizkaja ist Markenbotschafterin von Adidas. Foto: Alexander Wilf/RIA Novosti

Die Eiskunstläuferin Julia Lipnizkaja ist Markenbotschafterin von Adidas. Foto: Alexander Wilf/RIA Novosti

Für die russische Eiskunstläuferin Julia Lipnizkaja lief es zuletzt nicht so gut auf dem Eis. Erfolgreich ist sie dennoch: als neues Werbegesicht des Sportartikelherstellers Adidas. Für die Sportler sind solche Kooperationen lukrativ. Viele verdienen mit Werbung mehr als mit Preisgeldern.

Julia Lipnizkaja, die im Alter von erst 15 Jahren mit der russischen Eiskunstlaufmannschaft bei den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 die Goldmedaille gewann, ist das neue Werbegesicht des Sportartikelherstellers Adidas. Es ist das erste Mal für die junge Eiskunstläuferin, die im Juni 17 Jahre alt wird, verriet sie in einer Pressemitteilung des Unternehmens. In Zukunft hoffe man auf mehr gemeinsame Erfolge. Aktuell läuft erfolgreich ein neuer Werbespot mit Lipnizkaja.

 

Testimonial mit starkem Willen und Charisma

Nach den Olympischen Spielen schien es, als hätte der Erfolg Lipnizkaja verlassen. Beim Grand-Prix in Barcelona wurde sie Fünfte, bei den russischen Meisterschaften in Sotschi reichte es sogar nur zu Platz neun. Lipnizkaja konnte deshalb nicht an den Europameisterschaften teilnehmen. Die sportlichen Schlagzeilen beherrschen andere russische Eiskunstlauftalente wie die aktuelle Welt- und Europameisterin Jelisaweta Tuktamyschewa, die aktuelle russische Meisterin Jelena Rodionowa und Adelina Sotnikowa, die erste russische Olympiasiegerin im Einzellauf. Die Wahl des deutschen Unternehmens fiel dennoch auf Lipnizkaja.

„Für uns spielt der Charakter der Person eine wesentliche Rolle – wir haben uns für die Zusammenarbeit mit Julia entschieden, weil wir gesehen haben, mit welcher Beharrlichkeit sie Schwierigkeiten überwindet", erklärt Nikolai

Petrosjan, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit bei Adidas Russland. „Uns beeindrucken ehrgeizige junge Frauen wie Julia und ihre Leidenschaft für den Sport. Julia ist eine ausgesprochen willensstarke Sportlerin und konzentriert sich voll und ganz auf ihre Ergebnisse. Wir sind davon überzeugt, dass Julia Lipnizkaja die Menschen mit ihrem Talent und Charisma begeistern kann – viele junge Frauen und Männer lassen sich von ihrem Streben nach Selbstvervollkommnung inspirieren." Es scheint, als hätte Adidas die richtige Wahl getroffen. Der aktuelle Werbespot mit Lipnizkaja wurde bereits drei Millionen Mal bei Youtube abgerufen. „Das zeigt, wie beliebt Julia ist", ist Petrosjan überzeugt. Die zurzeit bekanntesten Werbeikonen von Adidas sind der Basketballer Derek Rose und der Fußballer Lionel Messi.

 

Nike holt sich die Superstars

Lipnizkajas Konkurrentin auf dem Eis, Adelina Sotnikowa, hat unmittelbar nach den Olympischen Spielen von Sotschi beim US-amerikanischen Unternehmen Nike, dem größten Wettbewerber von Adidas, unterschrieben. Nike würde nur die „wirklichen Stars" unter Vertrag nehmen, sagte Sotnikowas Manager Ari Sakarjan selbstbewusst. „Das ist eine andere Liga", betonte er. In der Tat werben die einkommensstärksten Sportler der Welt für Nike, zum Beispiel der Schweizer Tennisspieler Roger Federer mit einem Einkommen von 50 Millionen Euro pro Jahr, die Basketballer Kobe Bryant und LeBron James mit einem Einkommen von 55 beziehungsweise 64 Millionen Euro und ebenso der Fußballer Cristiano Ronaldo, der bis zu 71,5 Millionen Euro im Jahr verdienen soll. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2014 und wurden vom Magazin „Forbes" veröffentlicht.

Mit rund 26 Millionen Euro pro Jahr ist Maria Scharapowa die bestbezahlte Sportlerin unter den weiblichen Sportstars. Foto: AP

Nike arbeitet außerdem mit der russischen Tennisspielerin Maria Scharapowa zusammen, Spitzenverdienerin unter den weiblichen Sportstars. Laut der „Forbes"-Statistik über Werbeverträge verdiente Scharapowa im Jahr 2013 ungefähr 26 Millionen Euro. Preisgelder hatten daran im Zeitraum Juni 2013 bis Juli 2014 lediglich 2 Millionen Euro. Der Vertrag mit Nike bringt Scharapowa etwa 4,5 bis 5,3 Millionen Euro pro Jahr.

Der russische Eishockeyspieler Alexander Owetschkin bezieht hingegen den Löwenanteil seiner Einkünfte tatsächlich aus dem Sport selbst. Im Januar 2008 unterzeichnete er einen mit 124 Millionen US-Dollar, also beinahe 111 Millionen Euro, dotierten 13-Jahres-Vertrag bei den

Washington Capitals. Owetschkin war der erste Eishockeyspieler in der Geschichte der NHL, der die 100-Millionen-US-Dollar Marke brach. Durch Werbung verdient der Eishockey-Superstar hingegen vergleichsweise wenig, nämlich geschätzte 4,9 Millionen Euro. Knapp mehr als die Hälfte davon stammt von Nike.

Die mehrfache russische Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Stabhochsprung Jelena Isinbajewa hat weder einen Vertrag bei Nike, noch bei Adidas. Dennoch gehört auch sie zu den besserverdienenden russischen Sportstars. 2009 unterzeichnete die Sportlerin einen lukrativen Vertrag mit dem chinesischen Sportkleidungshersteller Li Nin. Bis 2013 brachte ihr das pro Jahr 1,3 Millionen Euro ein. Für eine Leichtathletin ist dies eine rekordverdächtige Summe.

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