Moskauer Gericht: ARD-Dopingvorwürfe sind haltlos

AP
Ein Moskauer Gericht stuft die ARD-Dokumentation über systematischen Dopingmissbrauch in der russischen Leichtathletik als rufschädigend und unglaubwürdig ein.

Das Moskauer Basmanny-Gericht hat die ARD-Dokumentation über einen vermeintlichen Dopingskandal in der russischen Leichtathletik für rufschädigend befunden. Damit gab das Gericht einer Klage der Gesamtrussischen Leichtathletik-Föderation (Araf) statt. Das Gericht stufte mehrere Behauptungen im Dokumentarfilm als unglaubwürdig ein, berichtet die Nachrichtenagentur Tass.

Der deutsche Fernsehsender ARD zeigte im Dezember 2014 einen Dokumentarfilm, der den Vorwurf erhob, dass russische Leichtathleten auf Anweisung ihrer Trainer systematisch verbotene Medikamente einnehmen. Konkret wurden die Leichtathletin Julia Stepanowa, ihr Ehemann und Ex-Mitarbeiter der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada, Witali Stepanow, sowie Ex-Nationaltrainer Oleg Popow beschuldigt.

Durch den Film wurde die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada auf den Fall aufmerksam, die kurze Zeit später Ermittlungen zu möglichen Verletzungen der Anti-Doping-Gesetze in Russland aufnahm. Der Bericht einer unabhängigen Wada-Kommission folgte am 9. November dieses Jahres, der die ARD-Vorwürfe untermauerte. Die Wada beschuldigte die russischen Behörden, Dopingtests der Sportler manipuliert zu haben. Am 13. November trat auf Empfehlung der Welt-Anti-Doping-Agentur der Rat des Weltleichtathletikverbands (IAAF) zusammen. Er fällte die Entscheidung, Russland von internationalen IAAF-Wettkämpfen, einschließlich der Olympiade 2016 in Rio de Janeiro, auszuschließen.

Jurist Artjom Pazew, der den russischen Leichtathletikverband vertritt, meint, der angebliche Dopingskandal sei von der ARD heraufbeschworen worden. „Die Verbreitung von falschen Tatsachen hat für Aufregung auf der ganzen Welt gesorgt. Eben wegen jener Behauptungen, einschließlich der von uns bestrittenen, wurde Russland von der Teilnahme an internationalen Wettkämpfen suspendiert“, sagte Pazew der Nachrichtenagentur Interfax.

Die Opposition kritisierte indes die Entscheidung des Gerichts. Der Staatsduma-Abgeordnete Dmitri Gudkow nimmt das Urteil als einen Versuch Russlands wahr, Druck auf den IAAF auszuüben, wie er auf seiner Facebook-Seite ironisch schrieb: „Na, sehen Sie, das Basmanny-Gericht beschließt doch nichts ohne Grund. Wir hatten kein Doping. Also lassen Sie uns an der Olympiade teilnehmen. Und vergessen Sie nicht, sich bei uns zu entschuldigen!“, spöttelte der Abgeordnete.

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