Internationaler Sportgerichtshof: Letzte Chance für Issinbajewa?

Jelena Issinbajewa.

Jelena Issinbajewa.

Reuters
Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hält an seiner Sperre für die russischen Sportler fest. Daran ändert auch die Entscheidung des IOC nichts, einzelnen sauberen Athleten eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio unter russischer Flagge zu gewähren.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat die Entscheidung des Leichtathletik-Weltverbands IAAF, die russischen Leichtathleten von den Olympischen Spielen in Rio auszuschließen, gestützt. Gleichzeitig dürften nachweislich saubere Athleten – unter bestimmten Auflagen – unter russischer Flagge antreten, sagte der Präsident des Komitees Thomas Bach bei einer Sitzung in Lausanne am heutigen Dienstag. Die endgültige Entscheidung über eine Zulassung der jeweiligen Sportler fällt jedoch der IAAF.

Der Verband erklärte kurz darauf gegenüber CNN, er werde trotz der Entscheidung des IOC keine Proteste von russischen Leichtathleten akzeptieren.

Der einzige Weg führe über den Internationalen Sportgerichtshof (CAS). Alexander Schukow, Präsident des russischen Olympiakomitees, hat bereits angekündigt, Einspruch beim CAS einlegen zu wollen. Wie viel Zeit der Prozess in Anspruch nehmen wird, ist aber noch unklar. 

Russische Sportler unter weißer Flagge?

Eine weitere Möglichkeit für die russischen Leichtathleten besteht darin, nicht als Teil der russischen Sbornaja, sondern unter der Olympischen Flagge an den Spielen teilzunehmen. Für den Sportjuristen Walerij Fedoreew ist das aber keine realistische Option: „Das Recht, unter dieser Flagge aufzutreten, gilt normalerweise für Sportler, in deren Heimat Krieg geführt wird. Das trifft für russische Athleten nicht zu. Andererseits hat es einen solchen Vorfall wie den Doping-Skandal in Russland in der olympischen Geschichte noch nicht gegeben. Das Internationale Olympische Komitee könnte also für Russland möglicherweise eine Ausnahme machen.“

Im Jahr 1992 wurde erstmals von dieser Option Gebrauch gemacht: Jugoslawische Sportler traten damals bei den Olympischen Spielen in Barcelona unter weißer Flagge an. 2011 taten es Athleten aus Südsudan. Die russische Spitzensportlerin Jelena Issinbajewa erklärte jedoch auf einer Pressekonferenz am Montag, dass sie unter keiner anderen Flagge als der russischen an den Spielen teilnehmen werde. Andere Top-Sportler aus Russland haben sich zu dieser Frage noch nicht geäußert.

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