Geschichte Tag für Tag: 22. August

In der Rubrik "Geschichte Tag für Tag" können Sie sich gemeinsam mit RBTH an besondere historische Ereignisse mit und um Russland herum erinnern.

22. August 2005:

Der russische Tennis-Star Maria Scharapowa übernimmt gerade einmal zwei Jahre nach ihrer ersten Teilnahme an einem Grand-Slam-Turnier die Spitze der Weltrangliste.

22. August 1994:

Erstmals wird in Russland der Tag der Staatsflagge gefeiert. Die weiß-blau-rote Trikolore war einst im 18. Jahrhundert eingeführt worden, wurde aber noch lange nicht gleich zur Staatsflagge. Gerüchte besagen, Zar Alexej Michajlowitsch habe sie erstmals 1669 auf dem russischen Kriegsschiff „Orjol“ (deutsch: Adler) gehisst. Andere sagen, ihr erster großer „Auftritt“ war 1705 unter Peter dem Großen auf den Schiffen seiner neuen Flotte.

Wofür die drei Farben stehen, ist derweil umstritten. Sie gelten als die typischen Farben der slawischen Völker, darum finden sie sich auch in den Flaggen der Serben, Tschechen, Slowaken und vieler anderer Staaten wieder. Möglicherweise steht das Weiß für Nobelness und Offenheit, Blau für Loyalität und Reinheit sowie Rot für Engagement und Liebe.

Erst 1896 unter dem letzten russischen Zaren Nikolaj II. wurde die Trikolore Staatsflagge des Russischen Imperiums. 1918 ersetzten die Bolschewiki sie durch ihren Revolutionsbanner. Erst 1991 – ebenfalls am 22. August – kehrte die Trikolore als offizielles Staatssymbol zurück.

22. August 1871 und 1903:

Zwei bedeutende deutsch-russische Wissenschaftler prägte dieses Datum: Am 22. August 1980 starb in Moskau der Psychiater Erich Stermberg, der als einer der berühmtesten „Seelenheiler“ der Sowjetunion gilt. Er stammte ursprünglich aus Schöneberg bei Berlin, wo er zur Schule ging, studierte und bis 1933 auch arbeitete. Unter anderem gemeinsam mit Karl Bonhoeffer, dem Vater des später vom NS-Regime hingerichteten lutherischen Theologen Dietrich Bonhoeffer. Nach einigen Arbeitsmonaten in Dresden fand er – angeblich über die  Gesundheitsabteilung des Völkerbunds in Genf – eine Stelle in Moskau und emigrierte mit Frau und Mutter in die Sowjetunion.

Bis 1936 erreichte er dort eine Forschungsprofessur, aber noch im gleichen Jahr erreichten ihn Stalins Säuberungen. Der NKWD verurteilte Sternberg zu Lagerhaft in Sibirien. Nach Stalins Tod wurde er rehabilitiert und noch einer der angesehensten Psychiater der Sowjetunion.

Und am 22. August 1871 wurde im heute litauischen Kaunas Lydia Rabinowitsch geboren, die später eine erfolgreiche russisch-deutsche Mikrobiologin wurde. In Preußen erhielt sie als zweite, in Berlin als erste Frau überhaupt einen Professorentitel. Sie wer als erste Frau Mitherausgeberin der Zeitschrift für Tuberkulose  und wies die Übertragung der Tuberkelbazillen durch infizierte Kuhmilch nach. Im Jahr 1920 konnte Rabinowitsch-Kempner das Bakteriologische Institut am Städtischen Krankenhaus Moabit übernehmenm, 1934 aber wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zwangspensioniert.

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