M.I.T. Professor steuert in Richtung Skolkowo

Der Professor Edward Crawley in Skolkovo Institute of Technology. Foto: Pressebild

Der Professor Edward Crawley in Skolkovo Institute of Technology. Foto: Pressebild

Die technische Universität in Skolkowo wird von einem US-Amerikaner mit Interesse an Russland und viel Erfahrung in der Kommerzialisierung der Wissenschaft geleitet werden.

Das Skolkovo Institute of Science and Technology (SkTech) hat neulich bekanntgegeben, dass sein erster Präsident der M.I.T. Professor Edward Crawley sein wird. Während der Bekanntmachung sagte Wiktor Wekselberg, Präsident der Skolkovo Foundation, dass der 56-jährige amerikanische Wissenschaftler der "Kandidat Nr. 1" gewesen sei. Crawley wurde aufgrund seiner Russischkenntnisse, seiner Verbindungen zur russischen Wissenschaftswelt und seiner Fähigkeiten als Manager ausgewählt. Laut Meinung der Kollegen ist Crawley einer der Pioniere in der Kommerzialisierung der Wissenschaft. Crawley versprach, Sk-Tech in eine Universität westlichen Stils zu verwandeln und dabei theoretische und angewandte Forschung mit der Kommerzialisierung wissenschaftlicher Errungenschaften zu verbinden.

Der Insider

Crawley erhielt 1976 den Grad eines Bachelor of Science in Aeronautik und Astronautik vom M.I.T. Den Menschen zufolge, die ihn damals kannten, war es für ihn nicht schwer, sich für die Erforschung des Weltalls zu entscheiden. Der junge Wissenschafter träumte nicht nur davon, selbst zu den Sternen zu fliegen, sondern auch, die Raumfahrt technisch zu unterstützen.

Er machte seinen Master-Abschluss 1978 in derselben Disziplin und seinen Doctor of Sciences in Raumfahrtstrukturen im Jahre 1980. Die Interaktion mit russischen Wissenschaftlern im Bereich der Weltraumerforschung hat in Crawleys Karriere eine große Rolle gespielt. 1989 gehörte er zu einer Expertendelegation der Luft- und Raumfahrttechnik, die das Moskauer Staatliche Luftfahrtinstitut (M.A.I.) besuchten.

Im September 2010 hielt Crawley einen Vortrag zu Innovationen und Reformen der Ingenieursausbildung am M.A.I., woraufhin ihm der Wissenschaftsrat der Universität einen Ehrendoktortitel verlieh. In den Anfängen seiner Karriere entwickelte er eine enge Beziehung zur NASA und war sogar in der Endauswahl für das Astronautenkorps im Jahr 1989. Es war allerdings zu schwierig, seine wissenschaftliche Arbeit mit dem starren System des Astronautentrainings zu vereinbaren. Seine Flüge beschränkten sich auf Amateur- und Segelfliegen. Als Mitglied der U.S. Human Space Flight Plans Committee hat Crawley vor ein paar Jahren allerdings begeistert über Pläne zu einer Expedition zum Mars nachgedacht.

Ein Neuerer

Im Laufe der Zeit hat Crawley mehrere Unternehmen mitbegründet. Er gründete die Firma BioScale, um die Entwicklung biomolekularer Detektoren voranzutreiben. Er war auch an Entwürfen zu Ölsuchsystemen beteiligt, die von BP vorgeschlagen wurden. Crawleys internationale akademische Leistungen sind nicht weniger beeindruckend.

Sein erstes bemerkenswertes Projekt war die Co-Leitung der Universität für internationale Raumfahrt (ISU) in Straßburg, Frankreich. Außerdem organisierte Crawley eine Vorlesungsreihe von Professoren des M.A.I. am M.I.T. "Trotz seiner Fähigkeit, Menschen für sich zu gewinnen und seiner positiven Einstellung, hat Crawley nie den Fokus auf leeres Gerede gesetzt, sondern stets darauf, dass bestimmte Probleme gelöst werden, so dass bei der Unterhaltung auf jeden Fall etwas Nützliches herauskommt", sagte Oleg Alifanow, der Dekan der Luftfahrtabteilung am M.A.I.

"Crawley hat insbesondere die Konstruktions- und Designkurse für Erstsemestler eingeführt, die ja im Allgemeinen nicht so großes Interesse an Mathematik, Physik und Chemie zeigen. "Am Anfang machen sie an einem Spiele-Projekt [Design oder Geräte kreieren] mit", sagte Alifanow, "und da beginnen die Studenten zu verstehen, warum sie naturwissenschaftliche Kenntnisse benötigen." Crawleys Fähigkeiten als Manager waren es, die Russlands Interesse an seiner Kandidatur begründeten. Für ihn persönlich ist die Entscheidung, die technische Universität in Skolkowo zu leiten, wohl durch die Möglichkeit motiviert, hier ein großes Projekt von Anfang an aufzubauen und andere Fähigkeiten als bei seiner Arbeit am renommierten M.I.T. nutzen zu können.

 

Zur Person

 

Edward Crawley begann seine Wissenschaftskarriere als Student am M.I.T. und hat dessen Grenzen kaumverlassen. Obwohl es eine Zeit gab, in der er davon träumte, Astronaut zuwerden, war die Präzision der wissenschaftlichen Studien für den Luftfahrtexperten weitaus verlockender.

Obgleich Crawly als Wissenschaftlersehr angesehen ist, ist er ebenso ein tatkräftiger Manager und Neuerer, der einneues Programm am M.I.T. für Ingenieurstudenten entwickelt. Dieses soll die Studierenden dabei unterstützen, Managementkenntnisse zu erlangen und Firmen zugründen, um die Erfindungen zu kommerzialisieren.

Crawley spricht fließend Russisch und war Gastdozent am Moskauer Staatlichen Luftfahrtinstitut.

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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