Zollfreies Einkaufen in russischen Zügen

Ein Tochterunternehmen der Russischen Bahn plant die Einführung des Duty-free-Shoppings auf ihren Bahnstrecken. Das Pilotprojekt wird diesen Sommer auf der Direktverbindung des „Hauptstadtexpresses" zwischen Moskau und Kiew starten. Foto: RIA Novosti

Ein Tochterunternehmen der Russischen Bahn plant die Einführung des Duty-free-Shoppings auf ihren Bahnstrecken. Das Pilotprojekt wird diesen Sommer auf der Direktverbindung des „Hauptstadtexpresses" zwischen Moskau und Kiew starten. Foto: RIA Novosti

Die Russische Bahn plant die Einführung des zollfreien Einkaufens. Ein Pilotprojekt ist für die Verbindung zwischen Moskau und Kiew in Arbeit. Weitere Bahnstrecken sollen folgen.

Auf der Suche nach zusätzlichen Einkommensquellen wollen die Bahnbediensteten auf die Erfahrungen der Fluggesellschaften zurückgreifen und es ihnen gleich tun. Die Staatliche Personenverkehrsgesellschaft FPK, ein Tochterunternehmen der

Russischen Bahn und Betreiberin der Fernverkehrszüge, plant die Einführung des Duty-free-Shoppings auf ihren Bahnstrecken. Das Pilotprojekt wird diesen Sommer auf der Direktverbindung des „Hauptstadtexpresses" zwischen Moskau und Kiew starten. Danach wird die Gesellschaft über das Angebot eines ähnlichen Services im Zug „Lew Tolstoi" entscheiden, der zwischen Moskau und Helsinki verkehrt.

 

Das Warensortiment soll demjenigen gleichen, das an Bord von Flugzeugen angeboten wird: Spirituosen, Parfüm, Kosmetik und Schmuck. Der Betreiber der Duty-free-Shops wurde noch nicht bekannt gegeben, da die Verträge noch nicht unterzeichnet seien.

„Aktuell gibt es in Russland etwa 30 Duty-free-Unternehmen, darunter fünf große, die Waren in Flughäfen und Flugzeugen verkaufen", sagt die stellvertretende Vorsitzende des Handelsorganisationsverbandes für zollfreien Handel und Handel im Beförderungswesen (BORT), Julia Meschtscherjakowa. Nach Einschätzung von BORT erreichten die Verkäufe von zollfreien Waren im letzten Jahr eine Größenordnung von 750 Millionen Euro. Dabei lag der Anteil von Bordverkäufen bei zehn bis 15 Prozent der Gesamtsumme. „Im Westen ist die Situation anders. Dort liegt der Anteil der Verkäufe zu Luft bei 30 bis 40 Prozent", ergänzt Meschtscherjakowa.

Internationale Erfahrungen zeigten, dass der gleiche Service den Eisenbahnern guten Gewinn einbringen kann. Doch in Russland, so beklagt die Verbandsvertreterin, gebe es dafür bisher noch keine entsprechende Infrastruktur. Auch auf Gesetzesebene sei diese Frage noch nicht abschließend geklärt. Die Hauptfrage sei, wie die Russische Bahn Kontrollen auf den Streckenbahnhöfen organisieren und gewährleisten wolle, dass die Einkäufer von Duty-free-Waren nicht an der russischen Grenze ausstiegen. Dafür müsste, so Meschtscherjakowa, zumindest ein System eingeführt werden, das es erlaubt, die Fahrkarten der Passagiere zum Zweck der Erfassung ihrer Reiseroute einzuscannen. Dasselbe müsse in den Bahnhöfen geschehen. Wie auch in den Flughäfen müsse es ein Kontrollsystem geben, das den internationalen vom nationalen Bereich trennt.

Die Idee zur Organisation eines Duty-free-Services im russischen Zugverkehr wurde von staatlicher Seite bereits im Frühjahr des letzten Jahres abgesegnet. Die Regierung beschloss, zollfreie Läden auf Grenzbahnhöfen zu eröffnen. Es war vorgesehen, dass die ersten Duty-free-Shops im Finnischen Bahnhof in Sankt Petersburg und im Bahnhof von Wyborg eröffnet werden. Im Anschluss sollten in allen russischen Bahnhöfen, in denen es internationalen Verkehr gibt, entsprechende Shops eröffnet werden. Bis jetzt gibt es dieses Angebot jedoch noch nicht.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RBC Daily.

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