Die Suche nach den schwarzen Löchern

Mithilfe des Teleskops eROSITA können Wissenschaftler bis zu 100 000 Galaxienhaufen erforschen. Foto: NASA

Mithilfe des Teleskops eROSITA können Wissenschaftler bis zu 100 000 Galaxienhaufen erforschen. Foto: NASA

Dunkle Materie und Energie machen 96 Prozent des Universums aus, aber Astrophysiker rätseln über ihre Eigenschaften. Röntgenteleskope könnten zu neuen Erkenntnissen führen.

Die Gespräche über das Weltraumobservatorium „Spektr-RG" (Spektrum-Röntgen-Gamma) zwischen russischen und deutschen Wissenschaftlern begannen im Frühjahr 2005. Drei Jahre 
später war man sich über die Position der Teleskopplattform einig. Diese soll an einen der fünf sogenannten Lagrange-Punkte geschickt werden, wo sich die Anziehungskräfte der Erde und der Sonne gegenseitig aufheben. 2009 wurde die Kooperationsverein-barung zwischen der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR unterzeichnet.

Die Hauptinstrumente auf dem Satelliten werden einerseits das russische Röntgenteleskop ART-XC sein, das im Kernzentrum in Sarow entwickelt wurde, andererseits das Teleskop eROSITA aus dem Max-Planck-Institut

für extraterrestrische Physik. Die Basis des Observatoriums bildet die von der russischen Firma NPO Lawotschkin entwickelte Plattform „Navigator".

Das Weltraumobservatorium soll dazu dienen, eine umfassende Himmelskarte im Röntgen- und Gammawellenlängenbereich zu erstellen. Mithilfe des Teleskops eROSITA ist es möglich, bis zu 100 000 Galaxienhaufen zu erkunden. Außerdem erhoffen sich die Wissenschaftler, bis zu drei Millionen neue Kerne aktiver Galaxien zu entdecken, in deren Zentrum sich ein supermassives schwarzes Loch befindet, und bis zu 500 000 Sterne unserer Galaxie zu erforschen.

Im Herbst 2014 soll das russisch-deutsche Observatorium in Betrieb genommen werden. Der eigentliche Start war für November 2013 geplant, doch aufgrund von Verzögerungen in der Herstellung der Instrumente musste der Abschuss um ein Jahr verschoben werden. Dies ist vor allem auf die missglückte „Fobos-Grunt-Mission" Ende 2011 zurückzuführen. Die Raumsonde „Fobos-Grunt" hätte Bodenproben vom Marsmond Phobos nehmen und zur Erde schicken sollen, doch der Einschuss der Raumsonde in die Umlaufbahn des Mars war nicht geglückt.

Die fehlgeschlagene „Fobos-Grunt-Mission" führte laut Michail Pawlinskij, stellvertretender Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Russischen Akademie der Wissenschaften, dazu, „dass die technische Ausstattung des russischen Orbit-Teleskops ‚Spektr-RG' komplett überarbeitet wurde, unter anderem im Hinblick auf die Empfangseinheiten, die im Röntgen- und Gammaspektrum arbeiten. Diese werden so umgebaut, dass sie mit ausländischen Bodenkontrollstationen kompatibel sind."

Die SRG-Mission soll sieben Jahre dauern. Drei Monate allein wird der Flug des Observatoriums zum Lagrange-Punkt L2 in Anspruch nehmen. Über vier Jahre hinweg soll das Observatorium dann acht Himmelsdurchmusterungen vornehmen, die verbleibenden drei Jahre wird es als klassisches Observatorium fungieren. Wissenschaftler erhoffen sich aus dieser Mission mehrere Dutzend Terabyte an Daten.

Ursprünglich waren für das Projekt 120 Millionen Euro geplant, allerdings sei es derzeit noch zu früh, über die endgültigen Kosten zu sprechen, so Pawlinskij. Doch eines steht für den Wissenschaftler bereits fest: Die Mission ist in jeder Hinsicht einmalig.

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