Wir haben die einfallsreichsten Hacker

Foto: Pressebild

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Der stellvertretende Minister für Kommunikation und Medien Mark Schmulewitsch spricht mit Jelena Schipilowa von Russland HEUTE über die Entwicklung der Informationstechnik zum führenden nicht-rohstoffbasierten Exportsektor und über die junge 
Generation russischer „IT-niki“.

Ihr Ministerium will die Exportzahlen der IT-Branche an die Zahlen der Rüstungsindustrie angleichen. Wann ist es so weit?

Anfang der 2000er-Jahre exportierte Russland Software in einem Wert von 200 bis 300 Millionen US-Dollar jährlich, 2012 lag der Export schon bei vier Milliarden. Seit einigen Jahren steigt er jährlich um etwa 20 Prozent. 2012 hat Russland Rüstungsgüter in einem Umfang von 15 Milliarden US-Dollar an andere Länder verkauft. Demnach ist es realistisch, davon auszugehen, dass wir in ein paar Jahren den Rüstungsexport eingeholt haben.

Haben auch mittelständische Unternehmen und Start-ups eine Chance auf dem Markt?

Projekte wie Ecwid (E-Commerce-Plattform), Prognos (analytische Systeme für Unternehmen), Diasoft (Automatisierung von Banken- und Versicherungssystemen) und andere haben bereits wettbewerbsfähige

Produkte auf den Weltmarkt gebracht. Und alle haben mal als Start-ups begonnen. Die Frage ist, ob sie in Russland bleiben und nicht ins Ausland abwandern, wo die Bedingungen für IT-Unternehmen häufig günstiger sind.

Wie kann man diese Unternehmen in Russland halten?

Die wichtigsten Voraussetzungen sind ein attraktives Steuersystem und die Verfügbarkeit von Fachkräften. Bis 2017 gelten in Russland Vergünstigungen bei der 
Sozialversicherungspflicht für Unternehmen, die 90 Prozent ihrer Gesamteinkünfte durch IT-Leistungen erzielen. Deren Abgaben betragen 14 statt 30 Prozent.

Russische Programmierer genießen den Ruf, geschickter zu sein als chinesische, indische und selbst amerikanische Kollegen ...

Sie können bei uns durchaus noch an Einfallsreichtum dazulernen. Wir bilden recht gute Ingenieure aus, aber deutlich zu wenig. Heute ist in Russland weniger als ein Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung im IT-Bereich beschäftigt. In den USA sind es vier Prozent, in Europa über drei. Auf dem Krasnojarsker Wirtschaftsforum im Februar gab es einen runden Tisch zum Thema Fachkräftemangel im IT-Sektor. Unter den Teilnehmern waren zahlreiche Vertreter der IT-Wirtschaft – von Start-ups bis Yandex und Microsoft – sowie große IT-Nutzer wie die Sberbank oder die Weltbank. Einige in diesem Forum 
formulierte Grundsätze beginnen wir bereits umzusetzen, etwa 
eine stärkere Gewichtung von Programmier-Olympiaden.

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