Die EXPO 2020 in Jekaterinburg wird neue Globalisierungstrends setzen

Der Vize-Premier der russischen Regierung Arkadi Dworkowitsch (rechts) während der Generalversammlung des BIE in Paris. Foto: RIA Novosti

Der Vize-Premier der russischen Regierung Arkadi Dworkowitsch (rechts) während der Generalversammlung des BIE in Paris. Foto: RIA Novosti

Auf der 153. Generalversammlung des Internationalen Büros für Ausstellungen (BIE) am 12. Juni in Paris wurde die Bewerbung der russischen Stadt Jekaterinburg um die Austragung der EXPO 2020 präsentiert. Präsident Wladimir Putin warb in einer Videobotschaft persönlich für das Projekt.

Das von Jekaterinburg vorgestellte Konzept für die Weltausstellung 2020 knüpft an das Thema „Globale Vernunft: Zukunft der Globalisierung und ihr Einfluss auf unsere Welt" an.

Die Globalisierung verändert das Leben der Menschen und wirft Probleme auf, die alle betreffen. Russland und das an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien gelegene Jekaterinburg erfahren die Globalisierung mit allen ihren Folgen buchstäblich in „Echtzeit". Die Russen scheinen wie niemand sonst dafür prädestiniert, die Weltausstellung auszutragen. Sie soll den positiven und negativen Aspekten der Globalisierung gewidmet werden, heißt es in dem russischen Antrag.

Jekaterinburg ist seit Jahrtausenden ein Ort der Begegnung und des Zusammenfließens verschiedener Kulturen, Glaubensrichtungen und Philosophien. Vor diesem Hintergrund bietet sich die Stadt als Forum für eine Vereinigung intellektueller und technologischer Potentiale an, die auf der Suche nach neuen Wegen für eine kluge Steuerung globaler Prozesse sind. Die an der Weltausstellung beteiligten Länder sind eingeladen, ihre Sicht auf die Zukunft der Menschheit darzulegen und so die Konturen einer „globale Vernunft" mitzugestalten.

Außer der Ural-Metropole bewerben sich drei weitere Städte als Gastgeber der EXPO 2020 – Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), São Paulo (Brasilien) und Izmir (Türkei). Die Konkurrenz muss also durchaus ernst genommen werden.

Der Vize-Premier der russischen Regierung Arkadi Dworkowitsch, der die russische Delegation auf der Generalversammlung des BIE leitet, ist jedoch davon überzeugt, dass Jekaterinburg gute Chancen hat, sich gegen seine Mitbewerber durchzusetzen. „Wir haben uns bereits als ein Land bewährt, das der Herausforderung gewachsen ist, große internationale Veranstaltungen auszurichten. Jekaterinburg liegt außerdem an der Nahtstelle Europas und Asiens, es ist ein Schmelztiegel vielfältiger kultureller Traditionen und atmet wie nur wenige Städte den Geist großer internationaler Ausstellungen. Außerdem ist die Region industriell gut aufgestellt und verfügt über ein großes Investitionspotential. Jekaterinburg eröffnet den Investitionen aus vielen Ländern zusätzliche Möglichkeiten einen neuen Markt zu erschließen", sagte Arkadi Dworkowitsch in einem Gespräch mit Russland HEUTE.

Falls Jekaterinburg den Zuschlag als Austragungsort der EXPO 2020 bekommen sollte, werden die Vorbreitungen auf die Weltausstellung

nicht bei Null anfangen, merkte Dworkowitsch an. „Vieles wurde vor dem Gipfeltreffen der BRICS-Staaten bereits in Angriff genommen. Erst kürzlich fand hier der Russland-EU-Gipfel statt, auf den sich Jekaterinburg sehr intensiv vorbereitet hat. Die Stadt ist außerdem einer der Austragungsorte der Fußballweltmeisterschaft 2018. Bis dahin wird die erforderliche Infrastruktur komplett vorhanden sein. Es müssten nur noch die Ausstellungshallen gebaut werden, aber das ist der einfachste Punkt und erfordert wenig Zeit und Geld", erklärte Dworkowitsch, der das Organisationskomitee für die Vorbereitung der EXPO 2020 in Jekaterinburg leitet.

Ein weiteres wichtiges Argument für Jekaterinburg betrifft die großen finanziellen Möglichkeiten Russlands. Aufbauend darauf können alle vorgestellten Projekte tatsächlich realisiert werden, so der Generaldirektor der Non‑Profit‑Organisation Antragskomitee EXPO 2020 Erik Bugulow. „60 Prozent der Stimmberechtigten bei der Abstimmung über die Kandidaten sind Entwicklungsländer. Heute hat die russische Regierung ein Programm unterzeichnet, das etwa 90 Entwicklungsländern eine kostenlose Teilnahme an der EXPO ermöglichen wird. Wir werden für diese Länder Ausstellungshallen auf eigene Rechnung bauen und unterhalten", bestätigte Bugulow.

Mit einer englischsprachigen Videobotschaft wandte sich der russische

Präsident Wladimir Putin persönlich an die Teilnehmer der Generalversammlung des BIE. Sollte Jekaterinburg den Zuschlag bekommen, werden die Vorbereitung und Durchführung der EXPO-2020 den Status eines „prioritären nationalen Projektes" erhalten, versicherte Putin in seiner Ansprache. Der Präsident versprach, alle erforderlichen Mittel für den Bau eines Ausstellungskomplexes für die erwarteten 30 Millionen Besucher aus 150 Staaten bereitzustellen. „Russland erfüllt das gesamte Spektrum der Anforderungen des BIE", bekräftige der russische Präsident.

Die Schlussabstimmung findet auf der Generalversammlung des BIE im November 2013 in Paris statt.

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