Russlands Elektronikhersteller rechnen mit Marktwachstum

 Das mobile System der Serie "Krasucha" („Tollkirsche"). Foto: Pressebild

Das mobile System der Serie "Krasucha" („Tollkirsche"). Foto: Pressebild

Juri Majewskij, der Chefingenieur des Konzerns für Funkelektronik (KRET), spricht im Interview mit Russland HEUTE über die Aussichten Russlands auf dem internationalen Markt für Funkelektronik-Technologien und über den Internationalen Luft- und Raumfahrtsalon MAKS 2013.

Russland HEUTE: Welche Neuentwicklungen stellen Sie auf der MAKS in diesem Jahr vor? Und was ist das prinzipiell Neue dieser Exponate?

Juri Majewskij: Der Konzern für Funkelektronik konzentriert sich vor allem auf die Entwicklung und Fertigung von Technik für die elektronische Kriegsführung. Die Betriebe des Konzerns stellen Produkte her, die ausländischen vergleichbaren Erzeugnissen für den Einsatz zu Land, zu Wasser und in der Luft sowie für die elektronische Kriegsführung in nichts nachstehen.

In diesem Jahr werden auf der MAKS unter anderem einzelne Elemente des luftgestützten Systems Witebsk aus der Fertigung des wissenschaftlichen Forschungsinstituts Ekran (Samara) vorgeführt. Er soll dem Schutz von Flugzeugen und Hubschraubern vor Radarüberwachung und Boden-Luft-Raketen mit optoelektronischem Fire-and-Forget-System dienen, darunter auch Einmann-Flugabwehr-Lenkwaffen (kurz MANPADS, englisch: „Man Portable Air Defense System"). Darüber hinaus wird ein Lasersystem zum Schutz von Flugkörpern vor MANPADS des Typs Stinger, Igla („Nadel"), Strela („Pfeil") und anderen gezeigt werden.

Еine weitere Entwicklung des Konzerns ist das einzigartige mobile System der Serie Krasucha („Tollkirsche") aus der Produktion der wissenschaftlichen Produktionsvereinigung Quant in Nischnij Nowgorod. Es ist in der Lage, gleichzeitig mehrere Radarsysteme von Flugzeugen und Hubschraubern innerhalb deren Radarhorizonts aufzuspüren und zu unterdrücken und damit die funkelektronische Tarnung von Zivil- und Militärobjekten auf einem großen Territorium zu gewährleisten. Dabei besteht die Betriebsmannschaft des Systems gerade einmal aus drei Personen und ist innerhalb von nur wenigen Minuten einsatzbereit.

Welche Zielmärkte hat das Unternehmen im Allgemeinen und für die genannten Neuentwicklungen im Besonderen? Welche Märkte gelten als die am aussichtsreichsten, welche entwickeln sich am dynamischsten?

Das sind in erster Linie die traditionellen Abnehmerländer und -regionen wie Südostasien, China, Indien und der Nahe Osten. Es sollte aber auch bemerkt werden, dass in der letzten Zeit ebenso NATO-Staaten Interesse an unseren Entwicklungen zeigen.

Wie bewerten Sie die Stellung Russlands auf dem Weltmarkt für Funkelektronik? Wie sieht die Entwicklung aus, welche Aussichten gibt es?

Ein Drittel unserer Konzernerzeugnisse wird exportiert, wir liefern hierbei in 60 Länder. Das heißt, wir können uns in der Regel nicht über einen Mangel an Aufträgen beklagen. Wir bemühen uns natürlich, auch weiterhin die Präsenz des Konzerns für Funkelektronik auf dem internationalen Markt auszubauen. Zumal unsere Produkte die Technik der Wettbewerber in einer ganzen Reihe Kenndaten übertreffen.

Der Gesamtumsatz der Hersteller von Geräten der elektronischen Kriegsführung betrug im Jahre 2012 ca. 5,3 Milliarden Euro, wobei der Anteil des Konzerns für Funkelektronik 5,6 Prozent erreichte. Die Analysten der Consultingunternehmen Strategy Partners Group und Frost and Sullivan rechnen damit, dass der Weltmarkt sich bis zum Jahre 2020 mit bis zu 11,2 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Der Anteil des russischen Marktes davon ihrer Ansicht nach mindestens zehn Prozent betragen wird.

Nach Einschätzung der Analysten wird das Wachstumstempo des russischen Marktes für Geräte und Systeme der elektronischen Kriegsführung im Zeitraum von 2010 bis 2020 durchschnittlich etwa 18 Prozent pro Jahr betragen. 2012 überstieg das Marktvolumen 300 Millionen Euro, wobei der Anteil der Erzeugnisse des Konzerns für Funkelektronik auf dem Gebiet der elektronischen Kriegsführung in etwa 94 Prozent betrug.

Ist es wahr, dass der Konzern für Funkelektronik für die Teilnahme an der MAKS 2013 fast doppelt so viel Geld wie Rostec ausgegeben hat? Wie lassen sich diese Ausgaben erklären?

In diesem Jahr präsentiert der Konzern für Funkelektronik sich zum ersten Mal in einer eigenen Messehalle. Die Expansion der Ausstellungsfläche auf der MAKS hat ihre Ursache darin, dass Rostec Ende des vergangenen Jahres die Leitung der Holding Awiapriborostrojenie an den Konzern für Funkelektronik abgegeben hatte.

Infolgedessen hat das Verhältnis der vom Konzern für Funkelektronik entwickelten und gefertigten Produktion für den Militärbereich gegenüber der für den Zivilbereich sich deutlich in Richtung des letzteren verschoben. Und um seine Produkte erfolgreich auf dem einheimischen als auch auf dem internationalen Markt vertreiben zu können, muss man natürlich für sie im entsprechenden Maße werben.

Zum anderen muss der Konzern für Funkelektronik natürlich einschätzen können, wo er mit dem Niveau seiner Projektierungstechnologien und der Produktion funkelektronischer Geräte, Komplexe und Systeme steht. Deshalb hat für unseren Konzern die Meinung der hochqualifizierten Fachleute, die die MAKS 2013 besuchen werden, eine besonders große Bedeutung.

In Anbetracht der Größe der Ausstellung ist anzunehmen, dass den Besuchern wohl kaum die Zeit bleiben wird, sich die Exponate der Konkurrenz näher anzuschauen. Und selbst hochkarätigen Fachleuten die

Besonderheiten der vorgestellten Produkte oder Technologien in solch kurzer Zeit näherzubringen, dürfte nicht ganz leicht sein. Deshalb hat der Konzern sich dafür entschieden, seinen Messestand im Hightech-Stil, der den hochtechnologischen Charakter der Entwicklungen und Produkte unterstreicht, zu gestalten. So kommt neueste Multimediatechnik zum Einsatz, zum Beispiel durchsichtige interaktive Bildschirme und vielfältige, speziell dafür entwickelte Inhalte. In der Messehalle werden ungewöhnliche Nachbildungen von Zivil- und Kampfflugzeugen sowie Hubschraubern, die ebenso eigens für diese Ausstellung angefertigt wurden, aufgestellt.

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