Deutsche Hängebahn für die Stadt im Stau

Die H-Bahn erfordert eine völlig neue Infrastruktur. Foto: Pressebild

Die H-Bahn erfordert eine völlig neue Infrastruktur. Foto: Pressebild

Eine Reihe Wohnsiedlungen im südlichen Moskauer Umland sollen durch eine Hängebahn wie in Dortmund und Düsseldorf an das Metronetz der Hauptstadt angebunden werden.

Der Baukonzern Morton will mit Unterstützung der deutschen 
H-Bahn21 eine Hängebahn bauen, wie sie schon heute in Dortmund und Düsseldorf existiert. Morton hat südlich der Hauptstadt mehrere Wohnviertel mit 2,5 Millionen Quadratmetern Wohnfläche errichtet. Ziel des Projekts ist es, die bislang nur mit dem Auto erreichbaren Viertel an das Metronetz anzuschließen.

Man habe sich über die Details schon mit der Moskauer Stadtregierung besprochen und die 
nötigen Unterlagen für die Anbindung des neuen Hängebahnnetzes an die Moskauer Metro erhalten, so Igor Ladytschuk, Unternehmenssprecher von Morton. Gibt die Moskauer Regierung 
bald ihr endgültiges Plazet, könnte mit dem Bau 2014 begonnen werden.

 „Wir sind natürlich daran interessiert, unsere Technologie zum Einsatz zu bringen", erklärt Rolf Schupp, Geschäftsführer der 
H-Bahn21 das Verkehrsprojekt im Moskauer Süden. „In der nächsten Etappe müssen wir detailliertere Untersuchungen anstellen und den Streckenverlauf konkretisieren", sagt er.

Die Kosten pro Kilometer der gemeinsamen Hängebahn von Morton und H-Bahn21 werden sich auf zwölf bis 13 Millionen Euro belaufen.


H-Bahn ist billiger als Metro

 Für eine standardmäßige Metrolinie ins Moskauer Umland müssten die Bauträger mit erheblich größeren Summen kalkulieren. Nach

Zahlen

 

12 bis 13 Millionen Euro kostet ein Kilometer der Hängebahn. Zum Vergleich: Ein Kilometer Moskauer Metro wird auf 36,5 Millionen Euro geschätzt. Müssen die Streckenabschnitte unterirdisch gebaut werden, sind es 50 bis 58 Millionen Euro.

2,5 Millionen Quadratmeter Wohnfläche hat der Bauinvestor Morton in der südlichen Moskauer Vorstadt zur Verfügung gestellt. Bislang sind die Häuser jedoch nur über die völlig überlasteten Straßen zu erreichen.

Berechnungen von Leonid Schljapnikow, Generaldirektor des Transportunternehmens Sowtransawtoekspedizija, liegen die Baukosten pro Kilometer einer oberirdisch laufenden Metrostrecke bei 36,5 Millionen Euro. Legte man die Streckenabschnitte unter die Erde, hätte man mit Kosten in Höhe von 50 bis 58 Millionen Euro zu rechnen, die bei Tieftunneln sogar 110 Millionen erreichen könnten.

Die Hängebahn ist der unterirdischen Metro in der Kostenfrage also deutlich überlegen. Bei ihrer Realisierung könnten aber noch offene Fragen auftauchen, die sich aus den besonderen Rahmenbedingungen in Russland ergeben. Zum einen muss man die für eine Hängebahn nötige Infrastruktur von null an entwickeln. Das erfordert langfristige Investitionen und macht das Vorhaben auch in Zukunftabhängig von öffentlichen Geldern.

 

Westliche Investoren für den Moskauer Süden

Auch gilt es noch eine Reihe anderer Faktoren zu berücksichtigen. „Man muss das Verkehrsaufkommen und die potenzielle Auslastung solcher

Trassen richtig berechnen. Als Negativbeispiel ließe sich hier die verlustbringende Moskauer Monorail von der Station Timirjasewskaja zum Allrussischen Ausstellungszentrum und zum Fernsehturm Ostankino nennen", bemerkt Schljapnikow. Probleme wirft auch die Integration der neuen Beförderungssysteme über größere Distanzen in das bereits bestehende Verkehrsnetz auf.

Über die Perspektiven einer internationalen Zusammenarbeit sagt Andrej Schenk, Analyst bei Investcafe: „Jetzt ist es Aufgabe der Regierung, Bedingungen zu schaffen, die einen westlichen Investor überzeugen, dass sich ein langfristiges Engagement auf dem russischen Markt lohnt."

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