Der russische Hersteller von Komponenten für Solarmodule Helios Resource, der zuvor auf den deutschen Markt der erneuerbaren Energien ausgerichtet war, wird in Mordwinien eine Fabrik zur Herstellung von Solarpanels eröffnen. Foto: ITAR-TASS
Der russische Hersteller von Komponenten für Solarmodule Helios Resource, der zuvor auf den deutschen Markt der erneuerbaren Energien ausgerichtet war, wird in Mordwinien eine Fabrik zur Herstellung von Solarpanels eröffnen.
Bisher hatte Helios Resource nur eine Fabrik in Russland, in der Moskauer Vorstadt Mytischtschi, wo Komponenten für Solarstromanlagen hergestellt wurden: Siliziumkristalle und Polysiliziumplatten, die die energieintensivsten Elemente für die Herstellung sind. Die Elemente für die Solarmodule wurden nach Deutschland exportiert, wo die HR Photovoltaic Industries GmbH, die zur gleichen Holding wie Helios-Resource gehört, Fertigungsanlagen zur Herstellung des Endprodukts hatte. Doch in Zusammenhang mit dem Subventionsabbau im Bereich der erneuerbaren Energie in Deutschland beschloss die Gesellschaft, ab dem nächsten Jahr die Produktion dort einzustellen und sich in Richtung Russland zu orientieren.
Chinesische Hersteller sorgen für Dumpingpreise in der EU
„Der Tarif für Sonnenkollektoranlagen in Deutschland war ungefähr doppelt so hoch, wie für herkömmliche Energieträger, was uns eine hohe Rentabilität ermöglicht hatte", so Alexander Orsa, der führende Gesellschafter von Helios Resource. „Aber seit 2008 wurden die Subventionen zurückgefahren, außerdem drängten chinesische Hersteller von Solarpanels auf den europäischen Markt und die Produkte von HR Photovoltaic Industries waren plötzlich kaum noch rentabel."
Auf China entfallen mittlerweile ungefähr 80 Prozent der Verkäufe von Sonnenkollektoren auf dem europäischen Markt. Wie eine Untersuchung der EU-Kommission in diesem Sommer gezeigt hat, bekamen die chinesischen Hersteller von Sonnenmodulen staatliche Unterstützung in der Heimat. Deshalb hat man die Chinesen ab August verpflichtet, nicht unter dem von der EU festgelegten Minimalpreis zu verkaufen. Wenn sie sich daran halten, müssen sie keine Antidumping-Steuer zahlen, die bis zu 67,9 Prozent des Verkaufspreises betragen kann.
Doch in Deutschland bestehe weiterhin ein großer Konkurrenzkampf, der immer noch von chinesischen Firmen angetrieben werde, beteuert Orsa, und damit gewinne der russische Markt für erneuerbare Energien, wo es bislang fast keine Akteure gebe, an Attraktivität.
Russland schwingt sich zum Solarland auf
Die Produktion aus Deutschland und dem Moskauer Umland wird nach Mordwinien verlagert. Der neue Standort wird zunächst auf eine Fertigung von Modulen mit einer Gesamtkapazität von bis zu 60 Megawatt pro Jahr ausgelegt sein. In Mordwinien können Siliziumkomponenten billiger
produziert werden, weil die Energie, verantwortlich für die Hälfte der Kosten eines Moduls, dort günstiger ist als in der Nähe von Moskau oder in Deutschland. „Wir werden durchaus Panels zum gleichen Preis herstellen können, wie die chinesischen Hersteller", denkt Orsa. Bis 2015 soll die Produktion um mehr als das Doppelte auf 200 Megawatt erweitert werden. Die Kredite für Investitionen zur Produktionserweiterung werden bei staatlichen Banken aufgenommen.
Der Hauptkonkurrent in Russland, die Avelar Energy Group von Victor Wekselberg, produziert mit 100 Megawatt nur die halbe Kapazität von Helios-Resource, auch wenn jene im Alleingang Projekte zum Bau von Solaranlagen realisieren kann. Dabei plant Avelar, Produkte von Helios Resource zu kaufen. „Das Aufkommen eines neuen Herstellers von Solarpanels bekräftigt das Interesse der Investoren und Entwickler an der Solarkraft", bemerkt der Generaldirektor von Avelar Alexadr Piljasow. Der nichtkommerzielle „Unternehmerverband für Solarenergie" erwartet 2014 einen Anstieg des Bedarfs um 35 Megawatt. Doch schon 2015 könnte der Markt 230 Megawatt pro Jahr oder, in Geld ausgedrückt, 343,8 Millionen Euro erreichen. Insgesamt soll die Leistung der Solaranlagen in Russland bis 2020 1,5 Gigawatt erreichen.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kommersant.
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