Mikojans geflügelte Meisterwerke

Die vom russischen Unternehmen Mikojan-Gurewitsch hergestellten Militärflugzeuge gehören zu den besten der Welt. Hier bekommen Sie einen Überblick über die besten Modelle.

Die MiG-9. Foto: RIA Novosti

Die MiG-9 war der erste sowjetische Düsenjäger. Obwohl sich die Piloten davor fürchteten, ein Flugzeug ohne Propeller zu fliegen, und Mechaniker noch keine Erfahrung mit Düsenantrieben hatten, war die Entwicklung des Flugzeugs eine wertvolle Erfahrung für das Konstruktionsbüro Mikojan-Gurewitsch. Sie ermöglichte es, die MiG-15 zu bauen – einen der besten Düsenjäger seiner Zeit.

Die Sternstunde der MiG-Flugzeuge war der Koreakrieg. Die USA waren von den neuartigen sowjetischen Düsenjets völlig überrumpelt. Die MiG-15 bezwang mit Leichtigkeit den tief fliegenden Jagdbomber F-80 und machte erfolgreich Jagd auf Bombenflugzeuge. Die US-Amerikaner mussten aus diesem Grund umgehend die damals neu in Dienst genommenen F-88 Sabres im Fernen Osten einsetzen.

„Sehr oft bestimmte der erste Angriff den Ausgang des Zweikampfs. Nach einem abgefeuerten Schuss stiegen die MiG-Flugzeuge schnell in die Höhe. Die Sabres hingegen versuchten, sich an den Boden zu schmiegen. Jeder wollte die herausragenden Kampfeigenschaften seines Flugzeuges nutzen, deshalb beschränkte sich unser Zusammenstoß oft nur auf eine Attacke, nach der wir schnell wieder oben waren und die US-Amerikaner unten", berichtet der Staffelkapitän Sergej Kramarenko, der in Korea 13 Luftsiege erzielte.

Die MiG-15. Foto: ITAR-TASS

Die MiG-15 ist das weltweit am häufigsten produzierte Düsen-Kampfflugzeug. Neben der Produktion in der Sowjetunion wurde es auch in Polen, China und in der Tschechoslowakei hergestellt. Insgesamt wurden über 15 000 Flugzeuge gebaut. In seiner mehr als 50-jährigen Geschichte wurde der Düsenjäger in 40 Ländern in Dienst genommen.


Der Phantom-Jäger


Die MiG-19. Foto: RIA Novosti

Die MiG-19 erzielte die meisten Luftsiege im Vietnamkrieg und im indisch-pakistanischen Konflikt. Mit den chinesischen Kopien der MiG-19, den

damals von einheimischen Piloten geflogenen J-6, wurden in Vietnam US-amerikanische „Phantome" gejagt. Über der Kaschmir-Region zerstörten sie die Su-7-Flieger der indischen Luftstreitkräfte.

Die Vorteile dieses Modells waren die drei 30-mm-Kanonen, die mit einer herausragenden Manövrierfähigkeit und einer hohen Auftriebsgeschwindigkeit einhergingen. Piloten hoben oft die hohe Funktionssicherheit des Flugzeugs hervor.

In der Sowjetunion wurde die MiG-19 als Abfangjäger bei Grenzverletzungen eingesetzt. Auf sein Konto geht der US-amerikanische Langstreckenaufklärer RB-47, der 1960 über der Arktis abgeschossen wurde, mehrere Flugzeuge der US-amerikanischen Luftstreitkräfte, die über der DDR zerstört wurden, sowie unzählige Aufklärungsballons.

 

Die tödliche Balalaika


Die MiG-21. Foto aus den freien Quellen

Der nächste Erfolgsschlager war die MiG-21, das weltweit am meisten verkaufte Überschallflugzeug. Vor über 50 Jahren entwickelt, wird sie heute noch in China hergestellt. Ein bestechendes Merkmal der MiG-21 sind die geringen Produktionskosten: Die Modifizierungen für den Export des Flugzeugs waren günstiger als im Falle des Schützenpanzers BMP-1.

Die NATO gab der MiG-21 den schwer zu deutenden Codenamen „fishbed", was eigentlich eine geologische Schicht bezeichnet, die reich an

Fischfossilien ist. Sowjetische Piloten nannten sie aufgrund der dreieckigen Flügelform „Balalaika".

Zusammen mit dem vorherigen Modell wurde die MiG-21 erfolgreich in Vietnam eingesetzt. Das kleine und manövrierfähige Jagdflugzeug stellte für seinen Gegner, die US-amerikanischen Phantom II, eine ernste Herausforderung dar. Die USA entwickelten eigens dafür sogar eine neue Luftkampftechnik. Die vietnamesischen Piloten befolgten die russische Taktik: Die Jagdflieger zielten von der Erde aus auf die US-amerikanischen Flugzeuge, hängten sich von hinten an den Feind, griffen mit steuerbaren Raketen an und flogen zurück zur Basis.


Adlerauge


Die MiG-27. Foto: RIA Novosti

 Das Tiefflugzeug MiG-27 bekam aufgrund des hervorragenden Sichtfeldes aus der Kabine den Beinamen „Balkon mit Blick auf das Schlachtfeld". Ein wahrhaft scharfsichtiges Flugzeug war jedoch der Abfangjäger MiG-31. Es wurde als weltweit erster Flieger mit einem Radarsystem mit Phased-Array-Antenne ausgestattet. Damit waren selbst unauffällige Luftziele aus einer Distanz von 320 Kilometern erkennbar.

Die Bordelektronik verfolgt 24 Ziele, folgt zehn davon, wählt die vier wichtigsten aus und zielt darauf mit Luft-zu-Luft-Raketen für Langstrecken. Vier MiG-31-Flieger kontrollieren den Luftraum auf einer Linie von 800 bis 900 Kilometern.

 

Manövrier- und ladefähig


Die MiG-29. Foto: AFP/East News

 Die modernisierte MiG-29 ist das meist eingesetzte Jagdflugzeug der russischen Luftstreitkräfte. Es ist gleichzeitig ein fliegendes Labor für Tests verschiedener neuer Technologien. Es verfügt über ein Antriebssystem mit lenkbarem Schubvektor, das dem Flugzeug eine gänzlich neue Manövrierfähigkeit verleiht.

Die ersten Piloten der MiG-29 nannten sie humorvoll „Flugzeug der nahen Distanz" und meinten damit, dass der Kraftstoff nicht ausreiche, um den Flugplatz zu umfliegen. Die modifizierte MiG-29 SMT wurde mit der neuesten Bordelektronik, zusätzlichen Kraftstoffbehältern und einer Technik ausgestattet, die das Tanken in der Luft ermöglicht.

 

Das Jagdflugzeug der Zukunft


Die MiG-35. Foto: Sergej Michejew 

 Der Prototyp des Jagdflugzeugs der fünften Generation 1.44 sollte in der Serienproduktion MiG-36 MFI (multifunktionales Front-Jagdflugzeug)

genannt werden. Das Flugzeug sollte mit Triebwerken mit einem lenkbaren Schubvektor ausgestattet werden. Bei seiner Produktion wurde umfassend die Tarnkappentechnik eingesetzt.

2002 veranlasste die Regierung jedoch eine Anordnung über die Entwicklung perspektivischer Flugkomplexe der Frontfliegerkräfte (PAK FA), woraufhin die Entwicklung des 1.44-Modells eingestellt wurde. Der einzige flugfähige Prototyp, der am 29. Februar 2000 getestet wurde, befindet sich heute auf dem Gelände der Michail-Gromow-Hochschule für Flugforschung.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Rossijskaja Gaseta.

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