MiG-31: Ein hochmoderner Klassiker

Die MiG-31 kann jegliches Ziel abfangen und zerstören, egal ob tieffliegende Satelliten oder Marschflugkörper. Foto: ITAR-TASS

Die MiG-31 kann jegliches Ziel abfangen und zerstören, egal ob tieffliegende Satelliten oder Marschflugkörper. Foto: ITAR-TASS

Seit den 1980er-Jahren wird der Luftraum über Russland von Abfangjägern des Typs MiG-31 überwacht. Unter Militärexperten gilt der russische Kampfjet hinsichtlich seiner hoch entwickelten technischen Ausstattung noch immer als konkurrenzlos.

Mit dem Bau der MiG-31 begann man in der Sowjetunion bereits 1981 im Werk „Sokol“ in der Stadt Gorki (heute Nischnij Nowgorod). Ende 1994 hatte man bereits 500 dieser Kampfjets gebaut. Heute sind nur noch etwa 100 Flugzeuge des Typs MiG-31 im Dienst.

Die Entwicklung des neuartigen Militärflugzeugs wurde in den 1960er-Jahren zum Schutz der inneren und äußeren Sicherheit Russlands veranlasst. Damals verfügten die US-Streitkräfte  über Marschflugraketen und Kampfjets des Typs FB-111, die über den Nordpol fliegen und unbemerkt in den russischen Luftraum eindringen konnten, da sie unter dem Radar fliegen konnten. Zudem waren nicht alle russischen Grenzregionen im Norden vom Radar erfasst, wodurch das Risiko eines unbemerkten Angriffs noch vergrößert wurde.

Um die Lücken im Radarverteidigungsnetz zu schließen und ungebetene Gäste gleich an der Grenze in Empfang zu nehmen, wurden neue Kampfflugzeuge im Experimental-Konstruktionsbüro (OKB) des berühmten Flugzeugkonstrukteurs Artjom Mikojan entwickelt. Aus dem OKB wurde später die Firma Mikojan-Gurewitsch, kurz MiG.


Die neuen zweisitzigen Abfangjäger wurden MiG-31 genannt. Diese Maschinen sind Abfangjäger der sogenannten vierten Generation. In der Nato erhielten sie den Codenamen „Foxhound“. Die MiG-31 erkannte unabhängig von Tageszeit, Witterungsverhältnissen oder Geschwindigkeit jede Gefahr, vom im Gebirge versteckten Marschflugkörper bis hin zu Satelliten. Bereits kurze Zeit nach den ersten Einsätzen bemerkte man, dass die Intensität der Flüge US-amerikanischer Jets entlang der Grenzen der UdSSR stark abnahm.

Heute, wo die Verteidigung der Interessen Russlands in der Arktis wieder zunehmend an Aktualität gewinnt, könnte die „arktische“ Erfahrung der MiG-31 den im Norden stationierten Truppen der russischen Armee gute Dienste erweisen.

Ein einzigartiges Radarsystem

Taktisch-technische Daten der MiG-31

Maximales Startgewicht: 46,2 t
Maximale Fluggeschwindigkeit: 3 000 km/h (in großen Höhen), 1 500 km/h (in geringen Höhen)
Dienstgipfelhöhe: 20,6 km
Maximale Waffenlast: 9 t

Experten glauben, dass es in absehbarer Zeit keine Kampfjets geben wird, die mit dem Jagdflugzeug MiG-31 vergleichbar wären. Denn außer den Kampfflugzeugen der fünften Generation, die sich in den meisten Ländern aber noch im Entwicklungs- und Teststadium befinden, können moderne Jets nur begrenzte Zeit mit Überschallgeschwindigkeit fliegen, höchstens fünf bis fünfzehn Minuten. Bei der MiG-31 hingegen gibt es keine zeitliche Begrenzung für einen Flug mit Überschallgeschwindigkeit. Die Flugdauer ist beim russischen Kampfjet lediglich auf seine Treibstoffreserven begrenzt. Darüber hinaus kann die MiG-31 die Schallmauer sowohl im horizontalen Flugmodus als auch im Steigflug durchbrechen, während die meisten anderen Überschallflugzeuge Mach-1-Geschwindigkeit nur im Sturzflug erreichen können.

Die MiG-31 kann jegliches Ziel abfangen und zerstören, egal ob tieffliegende Satelliten oder Marschflugkörper. Eine Gruppe dieser Abfangjäger kontrolliert einen Großteil des russischen Luftraums und kann Kampfjets sowie Fliegerabwehrtruppen punktgenau zu einem Ziel führen. Möglich ist dies durch ein einzigartiges Radarsystem an Bord, sodass der Jet von vielen Piloten auch als „fliegendes Radar“ bezeichnet wurde.

Die Basis dieses Bordradars bildete das Waffenleitsystem „Saslon“, welches als erstes Waffenleitsystem der Welt mit einer passiven phasengesteuerten Radarantenne (PESA) ausgestattet war. Die PESA unterschied sich von gewöhnlichen Radarsystemen darin, dass es mit seiner statischen Radarantenne einen Radarstrahl abgeben kann. Darüber hinaus kann die PESA auch mehrere Radarstrahlen erzeugen, um gleichzeitig mehrere Ziele anzupeilen.


„Saslon“ wurde zudem konzipiert, um bis zu 24 Objekte auf einer Entfernung von 200 Kilometern orten zu können. Es ermöglicht außerdem, bis zu acht Ziele gleichzeitig anzugreifen. Dabei wählt der Bordcomputer die vier bedrohlichsten Ziele selbst aus und richtet automatisch vier Langstreckenraketen der Klasse „Luft-Luft“ auf sie. Die übrigen vier Ziele können dann entweder ebenfalls direkt von der MiG-31 aus mit Mittel- und Kurzstreckenraketen beschossen werden, oder die Koordinaten der Zielobjekte werden an andere Jagdflugzeuge oder Flugabwehrraketen auf dem Boden weitergegeben.



Weiterentwicklung abrufbereit 

Ab 1984 arbeitete man in der Sowjetunion daran, die MiG-31 zu verbessern. Das Ergebnis war die MiG-31M, die als Höhepunkt des sowjetischen Militärflugzeugbaus gilt. Die MiG-31M ist zum Beispiel im Durchschnitt um mindestens 500 Stundenkilometer schneller als vergleichbare Jagdflugzeuge. Die MiG-31M wurde erstmals 1995 auf der internationalen Messe für Luft- und Raumfahrt in der Stadt Schukowskij präsentiert und sorgte dabei für allgemeine Begeisterung. Der Kampfjet ging jedoch nie in Serienproduktion.


Dennoch erhielt man sowohl im Werk „Sokol“ als auch in den Flugzeugreparaturwerken die Produktionskapazität, das Personal und die Flugzeugbaupläne, die dazu benötigt werden würden, um die Arbeit an den Jagdflugzeugen wiederaufzunehmen. Sollte die MiG-31M doch noch in Serie gehen, könnte man so nach Meinung von Luftfahrtexperten Produktionszeit und Produktionskosten um ein Drittel senken.

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