Foto: Nasa.gov
Die Nationale Luft- und Raumfahrtbehörde der USA (NASA) hat eine Erklärung veröffentlicht, in der sie die Zusammenarbeit mit Russland fast vollständig aufkündigt. Für die Mitarbeiter der NASA wird demnach ein Einreiseverbot nach Russland bis aufs Weitere wirksam, Telekonferenzen und gemeinsame Veranstaltungen, E-Mail-Wechsel und Besuche von russischen Beamten auf NASA-Objekten werden ebenfalls untersagt .
Gleichzeitig wird die NASA die Arbeit an der „Roskosmos“ für die „Aufrechterhaltung eines sicheren und stabilen Funktionierens der Internationalen Raumstation“ weiterführen. Nach Aussage der amerikanischen Organisation dauert diese Kooperation an, bis die NASA
Die Zusammenarbeit mit der NASA begann noch zu Sowjetzeiten in den 1960er-Jahren als gemeinsames Projekt in den Bereichen der Medizin, Erdmessung und Biologie. 1972 unterzeichneten die UdSSR und die USA ein Kooperationsabkommen im Bereich der friedlichen Weltraumerschließung. 1975 kam es zum berühmten „Händedruck im All", also die Kopplung der Raumschiffe „Sojus" und „Apollo". In den 1990ern erweiterten Russland und die NASA ihre Kooperation um ein Programm, das die gemeinsame Nutzung der Satellitenstation „Mir" vorsieht, die man als Vorläufer der jetzigen ISS bezeichnen kann.
die Starts der eigenen bemannten Raumschiffe wiederaufnimmt. Nach der Schließung des Shuttle-Programms durch die USA werden amerikanische Raumfahrer mit „Sojus“-Shuttles an Bord der Weltraumstation ISS gebracht, was Russland pro beförderten Astronauten 51 Millionen Euro einbringt. Die NASA will die eigene Abhängigkeit von Russland beenden.
Bislang gibt es auf diese Erklärung noch keine offizielle Reaktion von „Roskosmos“. Allerdings reagierte der Vizepremierminister der Russischen Föderation Dmitrij Rogosin, der den Raumfahrtsektor betreut, skeptisch auf die Mitteilung von amerikanischer Seite. Er merkte an, dass die Zusammenarbeit Russlands und der NASA in der Raumfahrt sich bisher ohnehin nur auf die gemeinsamen Arbeiten auf der ISS beschränkt hätte.
Nach Ansicht des Akademiemitglieds der russischen Ziolkowski-Akademie für Raumfahrt Jurij Karasch wird die Kooperation zwischen Washington und Moskau im Rahmen der ISS natürlich fortgesetzt. Für die USA sei eine Zusammenarbeit mit Russland unvermeidlich, denn sie können derzeit die eigenen Astronauten nur mithilfe der russischen „Sojus“-Shuttles befördern. „Doch die Ereignisse um die Ukraine und die Krim werden die Amerikaner dazu bewegen, die Arbeiten zur Schaffung von eigenen bemannten Raumschiffen zu beschleunigen“, bemerkte Karasch im Interview mit der Agentur „Interfax“. „Es ist gut möglich, dass in zwei
Jahren, wenn die neuen bemannten amerikanischen Shuttles ‚Dragon‘, das neue Mini-Shuttle ‚Dream Chaser‘, das NASA-Raumschiff ‚Orion‘ und das Raumschiff von Boeing ‚CST100‘ anfangen zu fliegen, eine bedeutsame Kooperation zwischen den USA und Russland nur noch in den Geschichtsbüchern existieren wird“, fügte der Experte hinzu.
„Außerdem werden solche Aktionen vonseiten Russlands natürlich negativ bewertet und bei zukünftigen internationalen Projekten mit Beteiligung beider Länder den USA vorgeworfen. Ich würde das nicht tun“, unterstrich der Experte. Die Zusammenarbeit in der Raumfahrt zwischen der UdSSR und den USA und später zwischen der Russischen Föderation und den USA sei „immer stark abhängig von dem gesamtpolitischen Zustand der Beziehungen der beiden Länder gewesen“. Deshalb habe jede Verschärfung der Beziehungen, so der Experte, einen fast vollständigen Zusammenbruch der russisch-amerikanischen Zusammenarbeit im Bereich der Raumfahrt nach sich gezogen. Insbesondere, wenn der „Austausch von hohen Technologien, der doppelten Nutzung und das Informieren des Partners über das Raketenpotenzial des Landes und vieles weitere“ vorgesehen ist.
Zum Zeitpunkt der Bekanntmachung der NASA über einen Kooperationsabbruch mit Russland liefen folgende gemeinsame Programme: Monitoring der sibirischen Taiga, Erdvermessung aus dem All, Erforschung der Atmosphäre im Programm AERONET, Nordeurasisches Erderforschungsprogramm NEESPI, das auf die Erforschung des Klimas und der Ökosysteme des nördlichen Teils des Kontinents abzielte; SAGE III-Projekt zum langfristigen Monitoring der Zusammensetzung der Erdatmosphäre; perspektivreiche Forschungen, unter anderem in Zusammenhang zur Vorbereitung des Menschen auf den Flug auf den Mars; Erforschung des Weltalls, insbesondere zum Aufbau einer bewohnten Mondstation als erster Schritt in der weiteren Erschließung des Sonnensystems.
Nach Materialien von newsru.com, aif.ru und interfax.ru
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