Gazprom-Gewinnzahlen locken Investoren

Nach erfolgreichem Geschäftsjahr kauft der Rothschild-Fonds Gazprom-Aktien. Foto: Alexej Kudenko/RIA Novosti

Nach erfolgreichem Geschäftsjahr kauft der Rothschild-Fonds Gazprom-Aktien. Foto: Alexej Kudenko/RIA Novosti

Gazprom ist nach dem kürzlich veröffentlichten Betriebsgewinn (EBITDA) die erfolgreichste Kapitalgesellschaft der Welt. Grund für den Gewinn ist der lukrative Gashandel mit Europa. Der Rothschild-Fonds hat nun begonnen, Gazprom-Wertpapiere aktiv aufzukaufen.

Der russische Erdgaskonzern Gazprom hat Ende April die konsolidierten Geschäftszahlen für das Jahr 2013 veröffentlicht. Laut diesem Bericht stieg das Unternehmen 2013 bei der Kennziffer EBITDA, dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, im weltweiten Vergleich mit anderen

EBITDA ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die dem Gewinn vor Abführung von Steuern, Abschreibungskosten und Kreditzinsen entspricht.

Die Kennziffer macht Angaben zur Rentabilität eines Unternehmens und wird dazu verwendet, um eine vergleichende Analyse in einem Industriezweig durchzuführen.

Sie gestattet es, die Effizienz eines Unternehmens unabhängig von dessen Verbindlichkeiten gegenüber diversen Kreditoren und dem Staat zu ermitteln.

Kapitalgesellschaften vom dritten auf den ersten Rang. Sie nahm demnach um 22 Prozent im Vergleich zu 2012 zu und betrug 44,25 Milliarden Euro. Auf dem zweiten Platz landete das chinesische Unternehmen Petrochina mit 41,50 Milliarden Euro, auf dem dritten ExxonMobil mit 41,42 Milliarden Euro. Apple belegte mit 40,20 Milliarden Euro den vierten Platz. Beim Reingewinn belegt Gazprom mit 25,67 Milliarden Euro weltweit den fünften Platz.

 

Gashandel mit Europa vergoldet Gazprom-Geschäftsjahr

Wirtschaftsexperten, die von der Zeitung Wedomosti befragt wurden, sind der Meinung, dass Gazprom diese EBITDA-Spitzenposition dank seiner Gaslieferungen nach Europa erzielen konnte. Im vergangenen Jahr stieg der Export um 16,3 Prozent und der globale Marktanteil des Unternehmens vergrößerte sich von 26 auf 30 Prozent. Dabei änderte sich der Gaspreis praktisch nicht. „Europa ist der Hauptabnehmermarkt für Gazprom", sagte der Analyst Sergej Wachramejew von Ankorinvest gegenüber Wedomosti und führte aus: „Er trägt mit einem Anteil von 40 Prozent zum Ertrag des Unternehmens bei."

Allerdings hat sich der Anstieg der Finanz-Kennziffern nicht auf die Kapitalisierung Gazproms ausgewirkt. Der Konzern ist immer noch unterbewertet. Das Unternehmen befindet sich bei dieser Kennziffer nicht einmal unter den Top 100: Am 29. April belegte Gazprom gerade einmal Platz 110. Der Markt bewertete das Unternehmen auf etwa 61 Milliarden Euro. Zum Vergleich: ExxonMobil wurde am 29. April auf 314 Milliarden Euro und das wertvollste Unternehmen der Welt, Apple, auf 368 Milliarden Euro bewertet.

Es ist kein Zufall, dass die im Preis gesunkenen Wertpapiere Gazproms bei Investoren auf erhöhtes Interesse gestoßen sind. Der Fonds der Rothschild Investment Corporation hat im ersten Quartal 2014 seine Einlagen in US-amerikanische Hinterlegungszertifikate um das Siebenfache, auf 1,22 Millionen Euro, angehoben. Das geht aus den Angaben des Fonds hervor, die der SEC, der US-Börsenaufsichtsbehörde für die Kontrolle des Wertpapierhandels in den Vereinigten Staaten, übermittelt wurden.

„Für Rothschild ist das natürlich kein großer Betrag. Die Einlage soll eher als eine Art Signal dienen: Die Situation auf dem russischen Markt kann wieder ins Lot kommen", teilte in einem Gespräch mit der Zeitung Wsgljad die Analystin des Brokerunternehmens FBS, Kira Juchtenko, mit.

 

Rubelkurs senkt Börsennotierung

Im ersten Quartal 2014 schwankte der Wert der Gazprom-Aktien zwischen 1,50 und 2,10 Euro, abhängig vom schwankenden Rubel-Kurs. Im Vergleich dazu kostete die Gazprom-Aktie nach der Georgien-Krise 2008

bis zu sieben Euro.

Die Gazprom-Aktien werden die nächste Zeit weiterhin unterbewertet bleiben, glaubt die Analystin Juchtenko. Der Aktienpreis hänge vollständig von der Position des Westens ab: „Wenn der Westen zu schärferen Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland übergehen sollte, werden alle darunter leiden, in erster Linie Gazprom. Bei einem solchen Szenario wird der Preis der Gazprom-Aktie auf einen Minimalwert von 1,50 Euro einbrechen", glaubt sie. „Wenn hingegen die Spannungen in den russisch-ukrainischen Beziehungen nachlassen sollten, wird der Preis der Gazprom-Aktien wieder auf ein Niveau von 2,10 bis 2,20 und später noch weiter steigen", sagte die Expertin.

 

Zusammengestellt aus Materialen von Wedomosti und Wsgljad.

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