Krim: Augen auf beim Immobilienkauf

Foto: Alamy/Legion Media

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Auf der Krim steigt die Nachfrage nach Ferienimmobilien und Grundbesitzen. Damit es keine bösen Überraschungen nach dem Kauf gibt, empfehlen Immobilienexperten, abzuwarten, bis alle rechtlichen Fragen zwischen der Ukraine und Russland geklärt sind.

Das Russische Amt für staatliche Registrierung (Rosreestr), das für die Prüfung von Immobilienkäufen zuständig ist, hat auf der Halbinsel Krim seine Arbeit aufgenommen. Das erste Büro des Rosreestr wurde in Simferopol eröffnet, Vertretungen werden auch in den wichtigsten Ferienorten entstehen, in Jalta, Jewpatorija, Kertsch und Sewastopol.

In den vergangenen drei Monaten befand sich der Immobilienmarkt auf der Krim im rechtsfreien Raum. Maria Litinetskaja, Hauptgeschäftsführerin der Metrium Group, erklärt, dass es wegen fehlender rechtsverbindlicher Vorgaben praktisch unmöglich gewesen sei, Wohneigentum legal zu kaufen oder zu verkaufen. „Einige Verkäufer versuchten, das Problem für sich zu lösen, indem sie mit den Käufern vorläufige Kaufverträge abschlossen, in denen die tatsächliche Abwicklung des Geschäfts aufgeschoben wurde", berichtet Litinetskaja.

 

Immobilienmarkt im Umbruch

Die Eingliederung der Krim in die Russische Föderation ließ das Interesse an Immobilienkäufen auf der Halbinsel sprunghaft ansteigen. „Die Anzahl der Interessenten stieg vom 19. Februar 2014 bis zum Tag des Referendums am16. März um den Wert von 4,8 an. In den ersten 24 Stunden nach dem Referendum stieg dieser Wert nochmals um das Anderthalbfache. Dieses Interesse hält bis jetzt an", erläutern Analytiker der Investment- und Bauholding-Unternehmensgruppe Premier. Im Immobilienportal „Domnamore.ru" beziehen sich inzwischen zwei Drittel der Anfragen auf Ferienimmobilien auf der Krim. Früher standen Immobilien in Ungarn, Bulgarien, Kroatien und an der ukrainischen Schwarzmeerküste im Mittelpunkt des Interesses.

Den Daten von Premier zufolge hat sich die ethnische Zusammensetzung der Kaufinteressenten für Immobilien auf der Krim grundlegend geändert. Früher stellten die Ukrainer mit 50 Prozent die größte Gruppe, nur 35 Prozent waren Russen, 15 Prozent kamen aus anderen Staaten der GUS, vor allem aus dem Baltikum. Heute kommen 70 Prozent der Anfragen aus Moskau, 15 Prozent aus Sankt Petersburg und jeweils fünf Prozent aus Belarus und den übrigen Staaten der GUS.

Die aktive Nachfrage provozierte einen Anstieg der Preise. Laut Premier stiegen die Preise für Immobilien auf der Krim in den letzten drei Monaten allgemein um zwölf bis 15 Prozent. In begehrten Lagen stiegen die Preise seit Anfang des Jahres fast um das Doppelte. Das südliche Krimufer ist

besonders teuer. Für 100 Quadratmeter Grund am Meer müssen bis zu 51 000 Euro bezahlt werden. Der durchschnittliche Grundstückspreis liegt bei etwa 14 600 Euro pro 100 Quadratmeter. Dabei gilt: Je weiter vom Meer entfernt, desto billiger. So kostet Land in zwei bis drei Kilometer Entfernung vom Meer lediglich zwischen 370 und 1 400 Euro.

Im Ausland ist das Interesse an Immobilien auf der Krim bisher gering. Experten rechnen jedoch damit, dass schon bald das Interesse ausländischer Investoren an Grundstücken für den Bau von Hotelanlagen geweckt wird. Für Ausländer gelten beim Immobilienerwerb grundsätzlich die gleichen Regeln wie für Russen. Die Juristin Marina Krasnobaewa von der Kanzlei "Jukow i Partnery" erklärt, dass es Ausnahmen gebe. Landwirtschaftliche Nutzflächen können von Ausländern demnach nur in geringem Umfang erworben werden.

 

Unklare Rechtslage

Auch wenn für Immobiliengeschäfte auf der Krim nun russisches Gesetz gilt, bleiben Risiken bestehen, zum Beispiel bei der notariellen Beurkundung. Diejenigen, die in den letzten Monaten vorläufige Kaufverträge abgeschlossen haben, wollen diese nun auch formal bestätigen lassen. Bei Premier warnt man vor Mittelsmännern, die den Vertragspartnern anbieten, die Erledigung der Formalien zu übernehmen und somit lange Wartezeiten zu umgehen. Unter ihnen seien auch viele

Betrüger zu erwarten. Premier rät daher, alle Dokumente selbst zu formalisieren, ohne Mittelsmänner. Erst in etwa einem halben Jahr werde auf dem Immobilienmarkt der Krim wieder Ruhe einkehren.

Ein großes Problem beim Immobilienerwerb ist außerdem eine fehlende Vereinbarung zwischen Russland und der Ukraine über die Übergabe des Immobilienregisters der Krim. Deshalb geht ein Käufer das Risiko ein, eine bereits verpfändete Wohnung zu erwerben, die ihm die Banken wegnehmen können. Marina Krasnobaewa erklärt, dass sich die ukrainischen Gesetze, nach denen die Gerichte der Krim noch arbeiten, hier von den russischen unterscheiden. Es braucht Zeit, die Rechtsprechung bei Streifragen um Grundbesitz anzupassen. Krasnobaewa empfiehlt, in Grundbesitz auf der Krim nur dann zu investieren, wenn die Charakteristiken des Objekts und der Preis die Risiken überwiegen.

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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