Nischni Nowgorod: Im Fokus internationaler Investoren

Am Ende des dritten internationalen Wirtschaftsgipfels von Nischnij Nowgorod stand eine beeindruckende Zahl: Ausländische Unternehmen wollen über 1,4 Milliarden Euro in die Region investieren. Erstmals nahmen Teilnehmer aus den Vereinigten Arabischen Emiraten teil.
International Business Summit Nizhny NovgorodIn Zusammenarbeit mit dem Internationen Wirtschaftsgipfel Nischni Nowgorod

In Nischni Nowgorod ist der dritte Internationale Wirtschaftsgipfel zu Ende gegangen. Dabei ging es um „Investitionen in die Zukunft" der Region, wie auch der Titel der Veranstaltung lautete. Am Rande des Gipfels wurden Verträge mit einem Volumen von 1,4 Milliarden Euro unterzeichnet. Vertragspartner sind Investoren aus Luxemburg, den Arabischen Emiraten und Kuba. Über 8 000 Teilnehmer aus 55 russischen Regionen und etwa 50 ausländischen Staaten, darunter Japan, Iran, Katar, Kuba, Mexiko, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien, nahmen an dem Wirtschaftsgipfel teil.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow betonte die wichtige Rolle des internationalen Wirtschaftsgipfels von Nischni Nowgorod. „Nischni Nowgorod ist vor allem bei der Industrieproduktion eine schnell wachsende Wirtschaftsregion in Russland", erklärte er. Führend sei die Region beim Export von Hochtechnologien, sagte Lawrow, die Region Nischni Nowgorod versuche, Jahr für Jahr mehr ausländische Partner als Investoren zu gewinnen. Lawrow hält regionale Foren wie den Wirtschaftsgipfel dabei für besonders zielführend. Walerij Schanzew, Gouverneur der Region Nischni Nowgorod hob besonders den praktischen Nutzen des Gipfels hervor: „Der Weg von der Idee bis zur Realisierung wird kürzer", sagte er und äußerte sich zuversichtlich, dass „alle, die in diesem Jahr gekommen sind, auch nächstes Jahr" kommen.

 

Interesse vor allem am nicht-rohstoffbezogenen Sektor

Besonders attraktiv ist die Region Nischni Nowgorod für Investoren wegen ihrer industriellen Prägung, insbesondere die Bereiche Maschinen- und Schiffsbau seien stark, erklärte Oleg Goschtschanskij, Vorstandsvorsitzender von KPMG in Russland und der GUS. „Die Region Nischni Nowgorod ist ein guter Platz für die Ausweitung des nicht-rohstoffbezogenen Sektors", so Goschtschanskij. Die Suche nach Märkten mit einer nicht nur rohstoffbezogenen Ausrichtung sei eine primäre Aufgabe.

Während des Wirtschaftsgipfels wurden Geschäfte in Milliardenhöhe vereinbart. Über 1,4 Milliarden Euro beträgt das geplante Investitionsvolumen. Das entspricht in etwa der Hälfte des aktuellen Haushalts der Region Nischni Nowgorod. Wenn alle Projekte realisiert werden, erwartet die Region Zuwächse bei den Steuereinnahmen und vor allem neue Arbeitsplätze.

Einer der wichtigsten Verträge wurde mit der Gesellschaft E-Lux Net S.A. unterzeichnet. Das luxemburgische Unternehmen will in die Landwirtschaft investieren, konkret geht es dabei um den Anbau von Getreide, Raps und Viehfutter. Das Unternehmen plant zudem Erstverarbeitungs- und Lagerstätten im Bereich der Holzwirtschaft, unter anderem für Pellets, sowie der Düngemittelwirtschaft. Geografische Besonderheiten sollen dabei berücksichtigt werden. Ein Bildungszentrum für technisches Personal und Führungskräfte aus landwirtschaftlichen Betrieben ist ebenfalls geplant.

Mit Tschechien und Kuba plant die Region Nischni Nowgorod, unter anderem die Zusammenarbeit im Bereich Maschinenbau auszuweiten. Vladimír Remek, Botschafter der Tschechischen Republik, kennt sich in Nischni Nowgorod gut aus, über zwanzig Mal sei er dort schon gewesen, sagte er. „Die Region ist in der ganzen Welt als Maschinenbauzentrum bekannt", hob er hervor. Zukünftig plane Tschechien zum Beispiel auch im Bauwesen eine engere Zusammenarbeit mit der Region, versprach er. Die russische Niederlassung des tschechischen Bauunternehmens PSJ ist bereits jetzt der wichtigste Auftragnehmer beim Bau des neuen Passagierterminals im Flughafen Strigino der Stadt Nischni Nowgorod.

Die kubanischen Partner wollen mit der Gorkowskij-Automobilfabrik kooperieren und haben die Gründung eines Servicezentrums für die Wartung russischer Automobiltechnik und den Verkauf von Autos auf Kuba geplant. Der kubanische Botschafter Emilio Ratmir Lozada García hat Gouverneur Schanzew außerdem vorgeschlagen, eine Direktflugverbindung zwischen Havanna und Nischni Nowgorod einzurichten.

 

Arabische Welt signalisiert Interesse

Erstmals nahmen Vertreter der Vereinigten Arabischen Emirate am Wirtschaftsgipfel von Nischni Nowgorod teil. Russland will den Handel mit ihnen massiv ausweiten. Die Araber nutzten die Gelegenheit, die russischen Partner besser kennenzulernen. „Die Region Nischni Nowgorod ist industriell eine sehr wichtige Region", stellte Jalal al-Mashta, Gesandter der Arabischen Liga in Russland, fest und betonte, dass die Region nicht nur wirtschaftlich stark, sondern auch landschaftlich reizvoll sei. Al-Mashta gab sich überzeugt, dass der Wirtschaftsgipfel nicht nur einen Beitrag zur Stärkung der wirtschaftlichen, sondern auch der politischen Beziehungen zwischen Russland und der arabischen Welt geleistet habe.

„Arabische Investoren sind recht vorsichtig", weiß Roman Gawrilin, Vorsitzender des Russischen Unternehmerrats in den Arabischen Emiraten. Den arabischen Partnern seien in der Vergangenheit oft inhaltsleere

Versprechungen gemacht worden. Da soll es dann geheißen haben: „Bei uns ist alles wunderbar und einträglich" oder „Investieren Sie bei uns, und Sie bekommen Berge aus Gold". Gut durchdachte Projekte seien bisher selten dabei gewesen. Ziel des Wirtschaftsgipfels sei daher auch gewesen, positive Kooperationsbeispiele vorzustellen und zu zeigen, dass eine Zusammenarbeit funktioniert, sagte Gawrilin.

Bemerkenswert war die große Zahl von Teilnehmern aus europäischen Ländern, die ungeachtet der angespannten russisch-europäischen Beziehungen gekommen waren. Jewgenij Lebedew, Vorsitzender des Gesetzgebenden Rats der Region Nischni Nowgorod, hält das für ein positives Signal: „Das zeigt, wie interessant unser Land als Investitionsstandort ist." Lebedew hofft, dass dies dem Wachstum der heimischen Wirtschaft einen neuen Impuls geben wird.

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