„Ich mag Rosen, aber keine herkömmlichen Blumensträuße“, sagt der Unternehmer Artjom Kolpakow, der das Prinzip zur Grundidee seines Geschäfts machte.
instagram.com/bezroz/Als ausgebildeter Finanzkaufmann widmete Artjom Kolpakow zehn Jahre seines Lebens der Welt des Geldes, bis er 2013 alles umkrempelte und einen Blumenladen eröffnete. „Ich mag Rosen, aber keine herkömmlichen Blumensträuße“, sagt der Unternehmer, der das Prinzip zur Grundidee seines Geschäfts machte: Rosen suchen Kunden bei ihm vergeblich.
Das müsse er ihnen oft erklären, bekennt Kolpakow, und sie davon überzeugen, dass Blumensträuße ohne Rosen ja auch originell und wunderschön seien. Dass er mit dieser Idee dennoch Erfolg haben würde, zeigte sich dem Unternehmer schon früh. Im Februar 2014, kurz nach Eröffnung des Blumenladens, den der Unternehmer passenderweise „Blumensträuße ohne Rosen“ genannt hat, betrat ein teuer gekleideter Mann das Geschäft, erinnert sich Kolpakow. „Was? Sie haben keine Rosen?“, sagte der Mann enttäuscht und begab sich zum Ausgang. „Doch es gelang mir, sein Interesse zu wecken“, erzählt Kolpakow: „Am Ende kaufte er einen liebevoll zusammengestellten Strauß für 5 000 Rubel (72 Euro).“
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Unvorhersehbares Geschäft
Kolpakow tätigt alle Einkäufe persönlich und arbeitet ausschließlich mit russischen Zulieferern zusammen, die ihn mit Blumen aus dem Ausland versorgen, unter anderem aus den Niederlanden. Blumen sind eine leicht verderbliche Ware, daher werden sie in kleinen Mengen mindestens zweimal pro Woche bestellt, manchmal auch öfter.
Der Verzicht auf Rosen machte die Aufgabe allerdings wesentlich schwieriger, gibt Kolpakow zu. „Rosen bleiben nie lange im Laden und so kann man sich auf ein bestimmtes Verkaufsvolumen verlassen. Aber ich lege nun einmal Wert auf einzigartige, individuelle Blumensträuße und nicht auf Bündel aus 101 Rosen.“
Wie kann man einschätzen, welche Blumen man braucht? „Das kann man gar nicht. So gut wie kein Blumenverkäufer plant, welche Blumen er in einer Woche kaufen wird“, sagt Kolpakow. „Heute werden Kamillen gut verkauft, morgen braucht sie keiner mehr, übermorgen sind sie ein Verkaufsschlager. Und das gilt für alle Blumen.“ Daher gibt es im Laden immer einen Grundstock an Blumensorten, die mit großer Wahrscheinlichkeit verkauft werden. Die Rosen werden in dieser Sammlung durch Chrysanthemen, Germini, Strandflieder, Eustoma, Alstroemerien sowie einige Nelken- und Tulpenarten ersetzt.
Internetbasiertes Geschäftsmodell
Artjom Kolpakow setzt bei seinen Verkäufen auf Onlinebestellungen. Ganze 40 Prozent der Umsätze machen die Verkäufe über das Internet aus. Seine frühere Tätigkeit als Finanzkaufmann half dem Unternehmer, mehrere große Kunden aus dem Bankenbereich zu finden, die heute 30 Prozent des monatlichen Umsatzes in Höhe von 530 000 bis 650 000 Rubel (7 700 bis 9 400 Euro) generieren.
Startkapital: 1 230 000 Rubel (17 800 Euro)
Miete: monatlich 150 000 Rubel (rund 2 170 Euro)
Sanierung: 700 000 Rubel (rund 10 100 Euro)
Anschaffungskosten (technische Anlagen): 300 000 Rubel (rund 4 300 Euro)
Erster Blumeneinkauf: 30 000 Rubel (rund 430 Euro)
Werbung zur Unternehmenseröffnung: 50 000 Rubel (rund 720 Euro)
Monatliche Ausgaben: 455 000 bis 505 000 Rubel (6 580 bis 7 303 Euro)
Blumeneinkauf: 220 000 bis 270 000 Rubel (rund 3 200 bis 3 900 Euro)
Flächenmiete: 100 000 Rubel (rund 1 450 Euro)
Putzservice: 10 000 Rubel (rund 145 Euro)
Gehalt der Kuriere: 25 000 Rubel (rund 360 Euro)
Gehalt von zwei Floristen: 90 000 Rubel (rund 1 300 Euro)
Abschreibung (verwelkte Blumen): 10 000 Rubel (rund 145 Euro)
Monatlicher Umsatz: 530 000 bis 650 000 Rubel (7 670 bis 9 400 Euro)
Monatlicher Gewinn: 43 000 bis 106 000 Rubel (622 bis 1 530 Euro)
Steuern (6 %): 32 000 bis 39 000 Rubel (463 bis 564 Euro)
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RBC-Daily.
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