Liegen auf Ihrem Konto mehr als eine Million US-Dollar, so kann die Bank detaillierte Informationen verlangen.
KommersantAb 2017 werden die Finanzinformationen über Konten ausländischer natürlicher und juristischer Personen von den russischen Banken erfasst. Ab 2018 werden die Informationen dann an die Steuerbehörden der entsprechenden Teilnehmerstaaten des Abkommens übermittelt. Bisher wurde der Vertrag von 82 Staaten unterzeichnet, darunter von Ländern in Europa wie Deutschland, Frankreich und Luxemburg, in Südamerika wie Mexiko und Argentinien, in Asien wie China und Südkorea sowie in Afrika und von Australien. Es ist übrigens gar nicht sicher, dass Russland die Informationen mit allen Unterzeichnerstaaten des Abkommens austauschen wird. Formal hat Moskau zunächst die Länder, mit denen es Daten austauschen möchte, zu benachrichtigen, und nur bei gegenseitigem Einverständnis wird die Prozedur initiiert.
Dahinter steht der Kampf gegen die Offshore-Gesellschaften, vor allem der Zugriff auf die Informationen über russische Kontoinhaber in ausländischen Banken. Alle, die sich mit dem Datenaustausch mit Russland einverstanden erklären, erhalten nicht nur Informationen über ihre Residenten, sondern verpflichten sich auch, die entsprechenden Daten über Russen zu melden.
Entsprechend dem Gesetzentwurf, der bereits von der obersten Steuerbehörde Russlands, dem Föderalen Finanzdienst, ausgearbeitet wurde, haben die Banken und Finanzsachverständigen über die Investitionseinkommen ihrer Kunden, den Verkauf von Aktien, den Kontostand sowie die Zinsen aus Guthaben und Obligationen zu berichten. Dazu muss zuerst allerdings geklärt werden, wer der finale Begünstigte des Kontos oder der Wertpapiere ist.
Wenn sich auf dem Konto weniger als eine Million US-Dollar befindet, benötigt die Bank lediglich Informationen über Ihre Ansässigkeit, wo Sie gemeldet sind und Ihre Steuern bezahlen. Liegen auf dem Konto mehr als eine Million US-Dollar, so kann die Bank detaillierte Informationen verlangen. In diesem Fall können die Mitarbeiter bei Ihnen anrufen und klärende Fragen stellen. Die Kontodaten von juristischen Personen mit einem Guthaben von weniger als 250 000 US-Dollar sind für die Behörden gänzlich uninteressant. Wenn Sie ein neues Konto eröffnen möchten, müssen Sie ein besonderes Formular ausfüllen, in dem vor allem zusätzliche Fragen zur Ansässigkeit zu beantworten sind.
Für diesen Artikel wurden Expertenkommentare von E&Y und PWC sowie Angaben der OSZE verwendet.
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