Präsidentenberater Andrej Belousow.
kremlin.ruBelousow kündigte nämlich an, einen Plan für ein neues mittelfristiges Wachstumsprogramm für die russische Wirtschaft zu entwickeln. Präsident Putin unterstützt diesen Vorstoß, wie Ostexperte.de mit Verweis auf eine Meldung der Zeitung „Wedomosti“ schreibt.
Belousows Strategie wird nach Angaben von Vedomosti wohl auf einem Bericht des Stolypin Clubs, einem ThinkTank des russischen Wirtschafts-Ombudsmanns Boris Titow, basieren. Dem Zeitungsbericht zufolge soll die Initiative in einer Inter-Ministeriums-Gruppe beratschlagt werden, um sie im vierten Quartal 2016 zur Abwägung dem präsidialen Wirtschaftsrat vorzulegen.
Der im März veröffentlichte Stolypin-Bericht rät der russischen Regierung, die Investitionen zu erhöhen und die Wirtschaft mit Hilfe der Budget-Fonds zu stützen. Außerdem setzt er auf einen Beitrag der Zentralbank in Höhe von 1,5 Billionen Rubel (23 Milliarden Dollar). Belousow ist seit Juni 2013 Präsidentenberater für Wirtschaftsfragen. Zuvor, von 2012 bis 2013, war er Minister für die wirtschaftliche Entwicklung Russlands.
Während das Zentrum für Strategische Forschung davon ausgeht, dass die russische Wirtschaft Zeit benötigt, um in Gang zu kommen, glaubt Belousow, dass die Wirtschaft nach 2018 jährlich um bis zu vier Prozent wachsen könnte. Dafür müssten die Behörden den Unternehmen die richtigen Anreize geben, zu investieren.
Das von Kudrin geleitete Zentrum schlägt vor, dass man kurzfristig auf ein moderates Wachstum hinarbeiten sollte und die notwendigen Bedingungen schaffen solle, damit die Wirtschaft in Zukunft stärker wächst.
Beide Konzepte standen sich bereits im April gegenüber. Nachdem Putin allerdings auf dem St. Petersburger Wirtschaftsforum die Wichtigkeit makroökonomischer Stabilität betont hatte, wurde das in Regierungskreisen als Sieg Kudrins gesehen.
Weiter standen sowohl Regierung und Finanzministerium als auch Zentralbank-Vertreter den geforderten monetären Anreizen, die der Stolypin Club vorschlug kritisch gegenüber.
Neben Belousow sei auch der Wirtschaftsentwicklungsminster Alexej Uljukajew mit dem gestiegenen Einfluss Kudrins nicht zufrieden.
Ob die Vorschläge Belousows nun auch tatsächlich Beachtung finden, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Uljukajew äußerte sich etwa am gestrigen 25. Juli, dass die Regierung die Vorschläge des Stolypin Clubs analysiere. Sie könnten jedoch nicht als Alternative zu der Strategie, die vom Team Alexej Kudrins entwickelt würde oder eines anderen Programms gesehen werden, sagte er gegenüber TASS.
„Natürlich ziehen wir das nicht als eine Art Alternative zu irgendwas in Betracht. Wir arbeiten mit verschiedenen Experten-Gruppen – und das ist nur eine von ihnen. Wieso sollten wir uns die Vorschläge aber nicht ansehen?“, sagte Uljukajew auf die Frage nach einer möglichen Konkurrenz der Vorschläge.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Ostexperte.de.
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