Diese russischen Unternehmen machen Elon Musk und SpaceX Konkurrenz

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Weltraumtourismus, kleine Satelliten oder orbitale Werbeschilder – diese russischen Unternehmen versuchen, die große Raumfahrttradition des Landes wiederzubeleben

Nach dem Kollaps der Sowjetunion befasste sich hauptsächlich die staatliche Raumfahrtfirma Roskosmos mit der Erforschung des Alls. In den letzten Jahren drängten aber auch viele private Unternehmen in die Weltraumbranche. Wir stellen fünf davon vor.

1. CosmoCourse (Weltraumtourismus und der erste private Weltraumbahnhof)

Schon 2025 soll es in Russland mit dem Weltraumtourismus losgehen. Verantwortlich hierfür ist die Firma CosmoCourse. Umgerechnet etwa 35,7 Millionen Euro möchte sie investieren, um Menschen auf kommerzielle Flüge ins All zu schicken. Pro Reise sollen sechs Passagiere und ein Crewmitglied in eine spezielle Maschine steigen, die sie in eine Höhe zwischen 180 und 200 Kilometern bringt. Dort sollen die Passagiere fünf Minuten in der Schwerelosigkeit verbringen können. Der Trip dauert zwar nur eine Viertelstunde, soll aber zwischen 177 000 und 221 000 Euro kosten.

2017 erhielt die Firma von der staatlichen Agentur Roskosmos eine Lizenz für Weltraumflüge und möchte so bald wie möglich mit dem Bau ihrer eigenen Startanlage in der Region Nischni Nowgorod, 400 Kilometer östlich von Moskau, beginnen.

2. S7 Space (friedlicher Raketenstart)

Die russische Fluggesellschaft S7 Airlines (auch als Siberia Airlines bekannt) spielt ebenfalls auf dem Weltraummarkt mit. 2016 kaufte sie dafür von der russischen Weltraum- und Raketenfirma Energija (RSC) die mitten im Pazifik gelegene Startplattform „SeaLaunch“. Von dort aus möchte S7 Space Zenith-Raketen sowie Satelliten „zur Forschung und zur friedlichen Nutzung des Weltalls“ starten lassen.

Der tragische Tod der Firmenbesitzerin Natalia Filewa bei einem Flugzeugabsturz am 31. März zwang die Airline jedoch dazu, ihre Weltraumpläne vorerst auf Eis zu legen. Ob und wann die Aktivitäten wiederaufgenommen werden, ist bisher unklar. Roskosmos hat bereits seine Hilfe angeboten und hofft auf eine Fortsetzung des Projekts.

3. Lin Industrial (kleine Satelliten)

Lin Industrial ist ein Start-Up aus Skolkowo (dem „russischen Silicon Valley“), das kleinere Startvorrichtungen für Satelliten entwickelt. Das Modell „Taimyr“ soll zum Beispiel Nano- und Mikrosatelliten (bis zu 180 Kilogramm) in die untere Umlaufbahn befördern können. Ziel ist es, die Wartezeit für Sattelitenstarts auf gerade einmal drei Monate zu reduzieren. Zudem würden die neuen Startvorrichtungen den Start von Satelliten sowie die Erforschung des Weltraums preisgünstiger machen. Der erste Start ist für 2020 geplant.

4. Sputnix (kleine Satelliten)

Die erste russische Firma, die einen privaten Satelliten ins All sendete war jedoch Sputnix, ebenfalls aus Skolkowo. Sputnix produziert kleine Raumfahrzeuge (Nano- und Mikrosatelliten sowie Satelliten im CubeSat-Format) mitsamt Unterstützungssystemen, Datenempfangsstationen sowie der notwendigen Infrastruktur am Boden.

Zudem stellt das Unternehmen Bildungsmaterialien zum Thema Weltraum her und kooperiert mit Glawkosmos, einer Sparte von Roskosmos. Dieses Jahr wurde Sputnix als die am sechstschnellsten wachsende High-Tech-Firma Russlands ausgezeichnet.

5. StartRocket - orbitale Werbeschilder

Ein weiteres revolutionäres Start-Up-Unternehmen in Russland ist “StartRocket”. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die Werbebranche umzugestalten und mit seiner innovativen Idee voranzubringen. Hunderte kleine Satelliten (Cubesats genannt) sollen die Erde mit einer Entfernung von 400-500 Metern umkreisen und mithilfe des Sonnenlichts, riesige Werbeanzeigen auf den Nachthimmel projizieren. StartRocket verspricht Firmen, Marken und anderen Kunden, auf diese Weise jeden Menschen auf der Erde zu erreichen.

Die allgemeine Resonanz ist negativ konnotiert. Das Unternehmen meint jedoch, dass ihr Vorhaben über das einfache Verbreiten von Werbung hinaus sinnvoll für die Regierung sein kann. Wichtige Nachrichten könnten auf schnellem Wege global verbreitet werden.

Kürzlich meldete StartRocket den Erfolg erster Tests. Finanziert wird das Projekt durch Investoren. Für $20.000 bekommt ein Sponsor acht Stunden auf dem orbitalen Display zu seiner Verfügung. 2021 soll es soweit sein.

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