Den Zusammenbruch nicht überlebt: Vielversprechende Automobilprojekte der Sowjetunion

Wissen und Technik
BORIS JEGOROW
Ursprünglich als Belebung der sowjetischen Automobilindustrie gedacht, gingen diese sowjetischen Autos nach dem Ende der Sowjetunion nie in die Serienherstellung. Russia Beyond präsentiert hier die zehn besten Modelle der Sowjetära.

AZLK-2143

Das Automodell AZLK-2143 „Yauza“ wurde von der AZLK (die Automobilfabrik im Namen des Leninschen Komsomol) in den späten 1980er-Jahren entwickelt. Es besaß ein futuristisches Design mit zwei Fensterebenen, von denen nur die untere heruntergekurbelt werden konnte. Es wurden nur drei Prototypen dieses Wagens angefertigt, dennoch führte es zu der Entwicklung des erfolgreicheren Nachfolgermodells „VAZ-2110“.

VAZ-2702

Lieferwagen hatten in der Sowjetunion im Allgemeinen keinen so großen Erfolg. Das VAZ-2702-Modell „Pony“ sollte dieses Problem beheben. Unglücklicherweise war es dermaßen „zerbrechlich“, dass es bei einem Crashtest entzweibrach.

MAZ-2000 „Perestroika“

Das Automodell „MAZ-2000“ wurde nach den politischen Reformen benannt, die Staatsoberhaupt Michail Gorbatschow initiierte, um die Sowjetunion zu reformieren. Das Modell, ebenso wie die Sowjetunion selbst, scheiterte. Fairerweise muss man sagen, dass der Wagen dennoch für ein paar Innovationen auf dem Automobilmarkt sorgte, die Modulbauweise und die aerodynamisch geformte Fahrerkabine miteingerechnet.

Moskivch-2144 „Istra“

Dieses im Jahr 1985 entwickelte Automobil war für seine großen Fenster und spektakulären Flügeltüren bekannt, die man so bis dahin in der Sowjetunion nicht kannte. Doch auch dieses vielversprechende Projekt nahm mit dem Zusammenbruch der UdSSR ein jähes Ende.

Zil-4102 „Mischka“ und „Rajka“

Dieser Wagen wurde im Auftrag von Michail Gorbatschow entworfen. Die Autos der Marke Rolls Royce dienten dabei als Vorbild, doch am Ende sah der „Zil-4102“ eher wie die Cadillac Fleetwood Limousine aus dem Jahr 1985 aus. Man fertigte zwei Prototypen an, die inoffiziell auch „Mischka“ und „Rajka“ (nach den russischen Koseformen für Gorbatschows Vornamen „Michail“ und den Vornamen seiner Frau „Raisa“) genannt wurden. Erstaunlicherweise mochte Gorbatschow das Endergebnis nicht, so dass der Wagen nie in die Serienproduktion ging.

Moskvich-3733 „Tonnik“

Der achtsitzige Kleinbus wurde gemeinsam von sowjetischen und tschechoslowakischen Automobilingenieuren entwickelt. Sie fertigten mehrere Prototypen des Kleinbusses, doch nach 1991 konnte der Wagen weder in Moskau noch in Prag auf den Straßen gesichtet werden.

RAF-M1 „Roksana“

Dieser Minibus wurde von der Autofabrik RAF, die sich in der lettischen Hauptstadt Riga befand, entwickelt. Es war eines der wenigen sowjetischen Konzeptautos, das den Zerfall der UdSSR überlebte. In verbesserter Version wurde der RAF „Stilis“ (das lettische Wort für Stil) im Jahr 1993 vom nun unabhängigen Lettland der Außenwelt präsentiert. Lettland war es jedoch nicht möglich, den Wagen aus eigener Kraft zu produzieren, und mögliche ausländische Partner hatten zu diesem Zeitpunkt keinerlei Interesse, in die Entwicklung und Produktion eines postsowjetischen Autos zu investieren.

UAZ-3170 „Simbir“

Dieser sowjetische Geländewagen durchlief zahlreiche Tests, unter anderem auch im zentralasiatischen Tian Shan- und Pamir-Gebirge. Der Geländewagen war ursprünglich sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke gedacht. Dieses Vorhaben wurde im postsowjetischen Chaos jedoch aufgegeben. Viele seiner Gestaltungskonzepte wurden dennoch im späteren „UAZ Patriot”-Modell umgesetzt.

NAMI „Ochta“

Der Wagen „Ochta“ wurde von dem Leningrader Automobilforschungszentrum NAMI entwickelt und man blickte voller Stolz auf seine idealen aerodynamischen Eigenschaften. Das Projekt selbst war dennoch durch einen albernen Vorfall zum Scheitern verurteilt: Bei der Rückkehr von einer internationalen Ausstellung wurde der Wagen durch sowjetische Zollbeamte aufgrund nicht entrichteter Abgaben beschlagnahmt. Nach dem langen Aufenthalt beim Zoll wurde das Auto an seine Urheber in einem so desolaten Zustand zurückgegeben, dass sie ihre Motivation für die Sache verloren.

NAMI-0290 „Orange“

Das Modell „NAMI-0290“ war nicht nur wegen seiner Farbe eine bemerkenswerte Erscheinung. Es galt in den späten Sowjetjahren als einer der besten Sportwagen der UdSSR. In den 1990er-Jahren jedoch wurde der Wagen verschrottet und geriet in Vergessenheit.