Die Wirtschaftskrise fordert auch von Russlands Wiederaufrüstungsprogramm Tribut. Statt des für die nächsten zehn Jahre geplanten Budgets von 700 Milliarden Euro werden die Militärausgaben auf 270 Milliarden Euro gekürzt.
Mehrere vorgesehene Rüstungsprogramme wurden auf Eis gelegt oder ganz verworfen, das schienengebundene Interkontinentalraketensystem „Bargusin“ miteingeschlossen.
Eine Quelle im Militär berichtete Russia Beyond jedoch, dass in Zukunft einige der Projekte dennoch verwirklicht werden – sobald Moskau seine anderen Interkontinentalraketenprogramme wie „Sarmat“, „Wojewoda“ und „Jars“ fertigstellt.
Wofür steht „Bargusin“?
Die Entwicklung des Schienen-Raketenkomplexes begann nach der Genehmigung durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 2013. Sechs Abschussrampen waren für jeden Komplex vorgesehen, die mit je vier Sprengköpfen ausgestatteten Festbrennstoff-„Jars“-Raketen ausgestattet werden sollten. Raketen dieses Typs wiegen 50 Tonnen und sind 22,5 Meter lang – jede von ihnen benötigt also für den Transport einen 24 Meter langen Zugwaggon. Insgesamt sah die Regierung fünf der so genannten „Bargusin“-Züge vor.
Auf dem Papier sehen die Waggons wie ein normaler Zug aus und erlauben es den Interkontinentalraketen, kurz ICBM, sich unbemerkt vom gegnerischen Radar zu bewegen. Von 1984 bis 2007 wurde ein Vorgängermodell von Russland eingesetzt, das aus zwölf Zügen bestand, die drei Arten von strategischen „Molodez“-Raketen transportierten. Dieses Modell hatte jedoch Mängel.
„Bargusins“ Vorgänger
Die Lebenserwartung früherer schienengebundener Waffensysteme war begrenzt, zudem wogen sie um einiges mehr – rund 110 Tonnen. Auch deshalb mussten regelmäßig teure Reparaturarbeiten durchgeführt werden.
Das veranlasste die Waffenhersteller dazu, sowohl ein weniger wiegendes Interkontinentalraketensystem für den Eisenbahneinsatz als auch ein neuartiges Verbundmaterial zu entwickeln, das die Züge für das gegnerische Radar unsichtbar macht.
Wann wir „Bargusin“ in Betrieb sehen werden, kann bis jetzt niemand genau sagen. Abschreiben sollte man das Vorhaben jedoch noch nicht.