Warum wurden die Luftfahrtunternehmen Suchoi und MiG zusammengelegt?

Wissen und Technik
IGOR ROSIN
Die neue Führungsriege hat bereits angekündigt, im Juli 2021 das erste russische Elektroflugzeug zu präsentieren.

Russland hat die beiden wichtigsten Luftfahrtunternehmen des Landes, Suchoi und MiG, unter dem Dach des russischen Luftfahrtkonsortiums OAK zu einer Holding zusammengefasst. Sie heißt nun „Division of Battle Aviation“.  

Gerüchte über eine mögliche Vereinigung der beiden Unternehmen kursierten bereits seit März 2021.

Gründe für die Zusammenlegung

Der CEO von Suchoi, Igor Ozar, musste seinen Posten räumen. Die Unternehmensleitung wurde dem vorherigen MiG-CEO Ilja Tarasenko übertragen.

„Suchoi war im Vergleich zu MiG kommerziell effektiver, aber überraschenderweise wurde Ozar entlassen. Möglicherweise ist dies das Ergebnis interner Rivalitäten zwischen russischen Eliten“, mutmaßt Dmitri Litowkin, Chefredakteur der Zeitschrift „Unabhängige militärische Überprüfung“.

Unter der Führung von Ozar führte Suchoi Großaufträge für die Lieferung von Su-34-Frontbombern und Su-35-Mehrzweckjets aus. Das Unternehmen bereitete auch das Su-57-Kampfflugzeugprojekt der fünften Generation für die Serienproduktion vor.

Ozar war seit 2011 Leiter von Suchoi und bis 2017 war das Unternehmen das profitabelste unter den russischen Flugzeugherstellern.

Im Jahr 2018 erreichte der Umsatz des Unternehmens 114,5 Milliarden Rubel (ca. 1,25 Mrd. Euro) und erzielte einen Nettogewinn von 4,08 Milliarden Rubel (ca. 44,6 Mio. Euro). Im Vergleich dazu belief sich der Umsatz von MIG im Jahr 2018 auf rund 89,5 Mrd. Rubel (ca. 978 Mio. Euro) und der Nettogewinn lag bei etwa 3,5 Milliarden Rubel (ca. 38,2 Mio. Euro).  

„Die Konsolidierung der wichtigsten Forschungs- und Produktionskapazitäten der Militärflugzeugindustrie wird es Russland ermöglichen, bestehende Programme effektiver umzusetzen und vielversprechende Projekte zu entwickeln", erklärte der Pressedienst der OAK.

„Das moderne Russland braucht einfach nicht so viele Kampfflugzeuge wie zu Sowjetzeiten. Einer der Hauptgründe für die Vereinigung ist daher die Notwendigkeit, die Ausgaben des Landes für die militärische Luftfahrt zu senken und bestehende Projekte für ausländische Märkte attraktiver zu machen“, erläutert Litowkin.

Wie geht es weiter?  

Trotz alledem sehen russische Experten keine drastischen Veränderungen auf die militärische Luftfahrtindustrie des Landes zukommen.

„Das neue Unternehmen wird sich auf die Fertigstellung bestehender Projekte konzentrieren (wie die ‚Hunter‘-Drohne oder die Kampfjets Su-57 und MiG-35 und den strategischen Bomber PAK DA) und weiterhin an einem neuen Abfangjäger arbeiten, um die MiG-31 zu ersetzen. Das heutige Ziel ist es, die Einnahmen zu steigern und ausländischen Kunden die attraktivsten Angebote auf dem Markt für militärische Luftfahrt bieten zu können. Man wird sich auf die südostasiatischen und lateinamerikanischen Luftfahrtmärkte konzentrieren“, meint Wiktor Murahowski, Chefredakteur der Zeitschrift „Homeland Arsenal“.

Er geht davon aus, dass die ersten Ergebnisse der neuen Zusammenarbeit wohl schon im Juli bei der Flugschau MAKS-2021 präsentiert werden:  

„Das Unternehmen gab seine Pläne bekannt, Russlands erstes Elektroflugzeug auf der Flugschau vorzustellen. Warten wir es ab!“

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