5 Elektroautos, die in der Sowjetunion gebaut wurden

Juri Beloserow / TASS
Die UdSSR entwickelte bereits 1935 einen elektrischen Müllwagen. Dennoch kam die Elektroautoindustrie nie richtig in Schwung.
  1. LET-Elektromüllwagen

Das allererste Elektrofahrzeug in der UdSSR wurde 1935 hergestellt. Seltsamerweise war es für den Einsatz als Müllwagen konzipiert. 

Das neue Elektromodell basierte auf dem ZIS-5, einem der erfolgreichsten und am weitesten verbreiteten Lastwagen in der UdSSR. Die Ingenieure platzierten die 140 Kilogramm schweren Batterien dort, wo zuvor eine Ladefläche war. Außerdem quetschten sie auf dem verbleibenden Platz zwei Müllcontainer hinein. Insgesamt wog der Lkw 4,2 Tonnen und wurde von einem 13-kW-Elektromotor angetrieben. Der Lkw konnte bis zu 24 Kilometer pro Stunde schnell fahren und hatte eine Reichweite von nur 40 Kilometern.

  1. NAMI-750

Der erste Prototyp dieses Modells wurde 1948 hergestellt. 1947 beauftragte die Regierung  das Ministerium für Automobil- und Traktorenindustrie mit der Entwicklung von Elektroautos, die bis zu 1,5 Tonnen Ladung transportieren konnten. Ein Jahr später kam das erste Modell in zwei Varianten auf den Markt: NAMI-750 und NAMI-751. Das erste Modell konnte 0,5 Tonnen Ladung transportieren, das zweite 1,5 Tonnen. Beide sahen aus wie Minivans mit einem einzigen Scheinwerfer in der Mitte

Nachdem die Fahrzeuge verschiedene Tests in Moskau bestanden hatten, ging das Modell in Kleinserie, da geplant war, die sowjetische Post damit zu beliefern. 

Allerdings war das Modell im Vergleich zu Autos mit herkömmlichem Verbrennungsmotor etwas primitiv. Die Reichweite betrug 60 Kilometer, wenn die Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern nicht überschritten wurde. Nichtsdestotrotz wurden 20 Fahrzeuge gebaut und von 1952 bis 1958 von der sowjetischen Post in Moskau und St. Petersburg eingesetzt.

  1. UAZ-3801

Im Jahr 1978 entwickelte die inzwischen berühmte Uljanow-Automobilfabrik einen weiteren elektrischen Lieferwagen. Einige Jahre zuvor hatte das Werk zwei neue Elektromodelle namens UAZ-451 und UAZ-3801 auf den Markt gebracht. Der neue UAZ-3801 versprach, die älteren Modelle zu übertreffen.

Doch der UAZ-3801 hatte seine eigenen Probleme. Seine Batterie wog rund 700 Kilogramm, und das Auto somit insgesamt 2,75 Tonnen. Trotz der enormen Masse konnte es nur bis zu 650 Kilogramm Ladung transportieren. Es heißt, dass das Auto mit einer Ladung etwa 50 Kilometer weit fahren konnte und dass die Batterie innerhalb einer Stunde an einer normalen Steckdose um bis zu 70 Prozent aufgeladen werden konnte.

  1. WAS-2801

Dieses Elektroauto wurde in der berühmten Wolschski-Autofabrik hergestellt, die derzeit Autos für die berühmte russische Marke LADA produziert. Der WAS-2801 basierte auf dem mit einem Verbrennungsmotor ausgestatteten Modell WAS-2102 und war mit einem 25-Kilowatt-Elektromotor ausgestattet.

Bis 1981 produzierte das Werk 47 Elektroautos, die an Käufer in Moskau, Toljatti und ausgewählten Orten in der Ukrainischen SSR verteilt wurden. Die übrigen Fahrzeuge wurden direkt in der Fabrik für die Frühstückslieferungen an die Fabrikarbeiter eingesetzt.

Die Angaben zur Höchstgeschwindigkeit dieses Modells schwanken zwischen 60 und 87 Kilometer pro Stunde, während die maximale Reichweite mit einer Akkuladung etwa 90 Kilometer betrug.

  1. RAF-2910

Dieser elektrische Lieferwagen wurde in Lettland, einem Teil der damaligen Sowjetunion, speziell für die Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau entwickelt. Für die Schiedsrichter bei den Marathonläufen der Sommerspiele gab es nichts Besseres als einen elektrischen Minivan. Außerdem stieß das E-Auto keine CO2-Emissionen aus und verursachte keine lauten Geräusche.

Der Van war mit Türen auf beiden Seiten, einem Drehstuhl, einem Klapptisch und sogar einem Kühlschrank ausgestattet, so dass sich der Aufenthalt in der Kabine sehr angenehm gestaltete.

Das Auto konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde erreichen und mit einer einzigen Ladung etwa 100 Kilometer zurücklegen. Die Batterien waren nicht aufladbar, sondern mussten durch neue ersetzt werden, sobald sie leer waren. Das erwies sich als sehr kostspielig.

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