Sowjetische Teracruzer: Mit diesen Geländewagen wollte die UdSSR die USA übertrumpfen

1963/Archive
Diese Geländewagen waren nach US-amerikanischem Vorbild mit Rolligonen ausgestattet, Niederdruckreifen, die für das Fahren auf schlammigen und nachgiebigen Böden ausgelegt waren.

1. MVTU

In den 1950er Jahren wurden in den USA Spezial-Geländewagen gebaut, die die Technologie der weichen Niederdruckreifen nutzten, sogenannte Rolligone, um auch auf weichen und schlammigen Böden fahren zu können. Angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen den beiden Supermächten im Kalten Krieg zog die UdSSR nach und entwickelte ebenfalls entsprechende Fahrzeuge, die auch militärisch genutzt werden könnten. 

Sowjetische Ingenieure bauten Ende 1958 ein dreirädriges sowjetisches Geländefahrzeug (ATV). Es basierte weitgehend auf dem GAZ-69, einem leichten Lastwagen mit Allradantrieb, der seit 1953 in der UdSSR hergestellt wurde.  

Wie der Lastwagen hatte auch das neu entwickelte ATV eine umbaubare Kabine. Der Motor, das Getriebe und andere wichtige Teile wurden ebenfalls von dem getesteten LKW übernommen. Der Hauptunterschied bestand in den Rädern und der Aufhängung des ATV: Im Gegensatz zu den vier konventionellen Rädern des Lastwagens verwendete das neue Fahrzeug drei riesige Niederdruckreifen mit hoher Elastizität, um hervorragende Geländeeigenschaften zu erzielen. 

Die Konstruktion funktionierte, wenn auch nur teilweise. Der MVTU-2 überquerte weichen Boden mit Leichtigkeit, hatte aber gewisse Schwierigkeiten beim Fahren auf befestigten Straßen, die eine höhere Geschwindigkeit erforderten. Außerdem schwankte das Fahrzeug zu stark. 

2. ZIL-132C 

Die Ingenieure des ZIL-Werks brachten 1964 einen neuen Prototyp des mit Rolligonen ausgestatteten ATV heraus. Das neue Fahrzeug war eine Kombination aus den Lastwagen ZIL-164 und ZIL-157K.  

Die ursprüngliche Ergänzung waren die vier Überrollbügel, die jeweils einen Meter lang waren. Etwas überraschend war, dass das ATV vorne keine Federung hatte, da die beiden vorderen Überrollbügel starr an der Karosserie befestigt waren.  

ZIL-164.
ZIL-157K.

Durch diese Konstruktion war es nicht möglich, die Vorderräder zum Wenden zu benutzen, so dass sich das Fahrzeug durch die Veränderung des Winkels der Hinterräder, die an einer separaten Aufhängung befestigt waren, drehte. Die Bremsen wirkten nur auf die Vorderräder, da die hinteren Rolligone nicht mit einem Bremssystem ausgestattet waren. 

Eine derart radikale Konstruktion hatte Schwierigkeiten, die Tests zu bestehen, da das ATV schwer zu kontrollieren und lenken war. Das Projekt wurde schließlich eingestellt und die Prototypen zerstört. 

3. NAMI-094(ET-8) 

Einer der vielversprechendsten Prototypen der von den sowjetischen Ingenieuren entwickelten Teracruzer war der ET-8 aus dem Jahr 1963.  

Optisch war er eine nahezu identische Kopie des in den USA hergestellten FWD MM1 Teracruzers. Im Gegensatz zum US-amerikanischen Prototyp wurde das sowjetische Fahrzeug jedoch von einem 180 PS starken Benzinmotor angetrieben, der vom Ural-375-LKW stammte, und nicht von einem amerikanischen 8-Zylinder-Flugzeugmotor, der mit Kerosin betrieben wurde.  

Das sowjetische Fahrzeug verfügte über acht 1,2 Meter lange Überrollbügel, die durch vier Räder, vier vorne und vier hinten, miteinander verbunden waren. Die Kabine des sowjetischen Prototyps wurde von dem in Russland hergestellten Artillerietraktor ATC-S übernommen. Dieser ATV wog zwölf Tonnen und konnte bis zu acht Tonnen Ladung befördern.  

Trotz eines relativen Erfolgs während der Testphase erwies sich das Fahrzeug als zu schwer und zu teuer in der Herstellung. Daher wurde es nie in die Serienproduktion aufgenommen. 

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