Wortwechsel im Weltall: „Ich sitze auf ihm drauf, Artjom!“

NASA
Am Montag waren die russischen ISS-Besatzungsmitglieder Gennadi Padalka und Michail Kornijenko im Außeneinsatz. Was erzählen sich Menschen, wenn sie stundenlang im offenen Weltraum schweben? RBTH hat es herausgefunden.

Über was unterhalten sich Menschen eigentlich im offenen Weltraum? Am Montag, den 10. August, ist auch diese selten gestellte Frage beantwortet worden. Zwei Mitglieder der russischen Besatzung der ISS, der Kommandant der Mannschaft Gennadi Padalka und der Bordingenieur Michail Kornijenko, waren im Außeneinsatz. Die Raumfahrer säuberten die Bordfenster, nahmen Proben von der Oberfläche der Solarbatterien, befestigten Vorrichtungen für neue Antennen und machten Fotos vom russischen Segment der ISS. RBTH verfolgte den mehrstündigen Arbeitseinsatz via Livestream – langweilig wurde es dabei nicht.

1. „Ich sitze auf ihm drauf, Artjom!”

Das Säubern von Bordfenstern ist offensichtlich keine einfache Angelegenheit. Die ISS-Besatzungsmitglieder Gennadi Padalka und Michail Kornijenko mussten lange nach einer bequemen Position für diese Aufgabe suchen.

Padalka: „Alles klar? Ich habe dich (von) oben gedrückt! Und jetzt?“

Kornijenko: „Jetzt haben wir es gleich!“

(…)

Kornijenko: „Endlich …! Eine perfekte Stellung!“

Padalka (an den Dispatcher im Flugleitzentrum): „Ich sitze auf ihm drauf, Artjom! Die bequemste Stellung!“

2. „Eine Frage der Einstellung“

Die Temperatur außerhalb der ISS schwankt zwischen 93 Grad Celsius in der Sonne und minus 129 Grad Celsius im Schatten. Die beiden russischen Raumfahrer klagten während ihrer Außenmission mehrfach über ihre kalten Hände. Nach viereinhalb Stunden Arbeitseinsatz war folgender Dialog zwischen den Besatzungsmitgliedern der ISS zu hören:

Kornijenko: „Sind deine Finger noch nicht abgefroren?“

Padalka: „Bei dir vielleicht. Ich arbeite unentwegt, ich mache nicht eine Minute Pause.“

K.: „Ich sitze auch nicht tatenlos herum!“

P.: „Dann ist also alles eine Frage der Einstellung …“

K.: „Ich habe also nicht die richtige Einstellung? Alles klar …“

3. „Und wo ist Oleg?“

Ein weiteres Mitglied der russischen ISS-Mannschaft, Oleg Kononenko, befand sich während der Mission in der Raumstation. Seine Kollegen dachten aber selbst während ihres Außeneinsatzes an ihn – nicht ohne ihn ein bisschen aufs Korn zu nehmen.

Padalka: „Hast du ein Foto von mir gemacht, Oleg? … Wahrscheinlich isst er gerade seinen Borschtsch.“

Kornijenko: „Bestimmt!“

Kurz darauf möchte Padalka wissen, wohin Kononenko verschwunden ist, und vermutet spaßeshalber: „Er ist wahrscheinlich los, um seine Fotos zu entwickeln …“

4. „Auf dem iPad sind nur die Füße zu sehen“

Zu den Aufgaben der Raumfahrer gehörte es auch, das russische Segment der ISS zu fotografieren. Sie vergaßen dabei nicht, auch ein paar „Erinnerungsfotos“ von sich selbst zu schießen.

Kornijenko: „Das Foto von dir habe ich leider gegen die Sonne gemacht und auf dem iPad sind nur deine Füße zu erkennen.“

Padalko: „Und das hast du nicht gesagt? Das hättest du tun müssen!“

Kornijenko: „Macht nichts, wir machen einfach noch mal eines!“

Padalka bittet das dritte Mitglied der russischen Mannschaft, Oleg Kononenko, ihn von der Raumstation aus im Bordfenster zu fotografieren. Kornijenko witzelt über seinen Kollegen: „Aus diesem Abstand sehen alle, dass du dich heute nicht rasiert hast. Kannst du dir das vorstellen – ein unrasierter Kosmonaut?“

5. „Ich habe schon den Tee ausgetrunken“

Während ihres langen Arbeitseinsatzes im offenen Weltraum versuchten die Raumfahrer ihr Bestes, sich gegenseitig zu unterstützen und aufzumuntern. Ganz ohne Augenzwinkern geht das natürlich nicht – so waren Wortwechsel wie der folgende öfter zu hören:

Padalka: „Genieß den Flug!“

Kornijenko: „Ja, ich genieße ihn schon seit fünf Monaten!“

Nach mehr als viereinhalb Stunden fragte der um das Wohl seines Kollegen besorgte Kornijenko:

Kornijenko: „Wo bist du? Du hast doch wahrscheinlich Hunger?“

Padalka: „Ich will nicht nur etwas essen … Ich habe sogar schon den ganzen Tee getrunken … Hab eine angenehme Nacht, Mischa.“

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