Stephen Hawking, Juri Milner (links) und die Physiker Freeman Dyson (in der Mitte) und Avi Loeb (rechts) präsentieren ihr Projekt in New York.
ReutersDer weltbekannte Physiker Stephen Hawking und der russische Milliardär Juri Milner planen den Bau einer Mini-Raumschiffflotte. Ziel ist das Sternsystem Alpha Centauri, 4,37 Lichtjahre, rund 40 Billionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Mini-Raumschiffe sollen laut Plan von einem Mutterschiff im Orbit ausgesetzt werden und die Strecke zu Alpha Centauri in 20 Jahren zurücklegen.
Vergangene Woche Dienstag präsentierten Hawking und Milner das Projekt „Breakthrough Starshot“ auf einer Pressekonferenz in New York. Unterstützt wird das Vorhaben auch von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Peter Worden, der ehemalige Direktor des Ames-Forschungszentrums der Nasa, wird Projektleiter.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer Flotte von Nano-Raumschiffen, kaum größer als eine Briefmarke. Mit einer Geschwindigkeit von mehr als 160 Millionen Stundenkilometern sollen sie sich auf den Weg zu entfernten Sternsystemen machen können. Dennoch würde es 20 Jahre dauern, bis etwa Alpha Centauri erreicht ist. Doch im Vergleich zur Reisezeit mit dem derzeit schnellsten existierenden Raumschiff ist dies nur ein Wimpernschlag. Mit der herkömmlich verfügbaren Technik würde die Reise ganze 30 000 Jahre in Anspruch nehmen. Sonnensegel sollen die Nano-Raumschiffe antreiben.
Milner erinnerte daran, dass es schon in den 1920er-Jahren ähnliche Ideen gab: „Einer der ersten, der Sonnensegel als Antrieb vorgeschlagen hat, war der sowjetische Raketenbauer Friedrich Zander. 1926 wollte er dafür ein Patent anmelden, doch er erhielt keines: zu futuristisch erschien seine Idee.“ Zander gehörte zwei Jahre zuvor zu den Gründern der Gesellschaft zum Studium der interplanetaren Reisen.Für Hawking ist das Verlassen des eigenen Sonnensystems ein unvermeidlicher Schritt in der Entwicklung der Menschheit: „Die Erde ist ein erstaunlicher und wunderbarer Ort, aber das kann nicht für alle Ewigkeit so sein. Früher oder später werden wir uns auf den Weg zu den Sternen begeben.“ Der Physiker, der durch seine populärwissenschaftlichen Bücher über Physik auch außerhalb der Fachwelt sehr bekannt ist, nennt „Breakthrough Starshot“ einen ersten Schritt in diese Richtung. Die Nano-Raumschiffe sollen eventuell existierende Planetensysteme fotografieren, Asteroiden aufspüren, wissenschaftliche Daten erheben und diese zurück zur Erde schicken.
100 Millionen US-Dollar möchte Internet-Milliardär Milner investieren. Es ist nicht das erste gemeinsame Projekt der beiden. Neben „Breakthrough Listen“, einem Projekt, bei dem nach Signalen außerirdischer Existenz gesucht wird, sponsert Milner auch Forschungspreise.
„Diese Investition in Höhe von 100 Millionen US-Dollar wird in der Anlaufphase in Forschung und Entwicklung fließen“, erklärt Milner. Die Realisierung des eigentlichen Projekts wird wohl noch einmal doppelt so viel Geld verschlingen wie einige der größten Wissenschaftsexperimente der jüngsten Zeit, schätzt er. Der LHC-Teilchenbeschleuniger am Kernforschungszentrum Cern in der Schweiz etwa habe fast 7,5 Milliarden Euro gekostet, so Milner. Daher hofft er, dass sich bei positiven Forschungsergebnissen in Zukunft weitere Geldgeber finden werden.
Die Originalversion dieses Artikels ist auf RBC verfügbar.
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