Moskau der Zukunft: Selbstfahrende Busse und Spitzentechnologie

Anton Novoderezhkin/TASS
Spitzentechnologie und fahrerlose Busse – so soll die Zukunft der russischen Hauptstadt bereits in den nächsten Jahren aussehen. Über die Entwicklung nicht nur dieser Weltmetropole wurde auf dem Moscow Urban Forum diskutiert.

Moskau will zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 erstmals selbstfahrende Busse einsetzen. Das kündigte der russische Vize-Premier Arkadi Dworkowitsch vergangene Woche auf dem Moscow Urban Forum an, wie die Nachrichtenagentur Tass berichtete. Dieser Schritt sei der Auftakt zu einer technischen Wandlung der Stadt, betonte der Politiker.

Ideen, wie die fahrerlosen Busse aussehen sollen, gibt es bereits. Im Juni wurde beim Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg ein entsprechendes Konzept mit acht Sitzplätzen vorgestellt. 60 Prozent der Bestandteile des neuen Busses sollen in Russland produziert werden, sagte Projektverantwortlicher und Generaldirektor von Volgabus Alexej Bakulin. Die Testphase für die selbstfahrenden Busse läuft bereits ab diesem Jahr in Singapur.

Die Städte sind die Zukunft

Die Metropolen der Welt stehen alle vor denselben Problemen, erklärte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin in Moskau. „Vor allem Großstädte haben mit den modernen Herausforderungen und Problemen zu kämpfen, doch gerade sie haben auch mehr Möglichkeiten zur Entwicklung“, meint er.

Um diese zu diskutieren, treffen sich seit 2011 jährlich Experten aus den Bereichen Städtebau, Architektur, Wirtschaft und strategische Stadtplanung in der russischen Hauptstadt. In diesem Jahr besuchten insgesamt 4 208 Vertreter aus 42 Ländern das Moscow Urban Forum, darunter aus den USA, Deutschland, China und Japan.

Jeder zwölfte Mensch lebt der Jahresschrift „Demographia World Urban Areas“ zufolge in einer von 36 Metropolregionen der Welt – eng besiedelte Gebiete mit einer Bevölkerung von mehr als zehn Millionen Menschen. Außerdem wohnt fast jeder dritte Mensch in einer Großstadt mit über 500 000 Einwohnern. Das allein ist schon mehr als die gesamte Weltbevölkerung in den 1930er-Jahren.

„Angeblich stehen die Weltstädte in harter Konkurrenz zueinander. Aber tatsächlich arbeiten wir zusammen. Wir haben ähnliche Probleme und unsere Kooperation setzt gewaltige Synergien zur Entwicklung unserer Städte frei“, betonte Sobjanin. Er ist der Meinung, dass dabei globale Entscheidungen gefällt werden, vor allem hinsichtlich des technologischen Fortschritts.

Dem stimmte Anthony Mallows zu, Direktor von Masdar City, eines der ambitioniertesten Stadtprojekte in Abu Dhabi: „Die Städte, und nicht Länder und Nationen, sind die Basis für die globale Zukunft. Wenn wir es nicht schaffen, die Technologien den Bedürfnissen der Stadtbewohner anzupassen, werden die Technologien nicht funktionieren“, sagte er.

Anzahl der Technologieparks wird verdreifacht

Um die Entwicklung von Spitzentechnologie anzukurbeln, kündigte Sergej Sobjanin an, in den nächsten Jahren die Anzahl der Technologieparks in Moskau zu verdreifachen. In diesen Sonderzonen werden Jungunternehmen angesiedelt und gefördert. Zurzeit gibt es in der russischen Hauptstadt 20 Technologieparks mit einer Gesamtfläche von 750 000 Quadratmetern, der größte davon ist die Technopolis Moskau mit einer Fläche von 340 000 Quadratmetern. Insgesamt 20 000 Mitarbeiter sind in diesen Sonderzonen beschäftigt.

Technologieparks fördern die Innovationswirtschaft und schaffen neue Arbeitsplätze, sie werden aber auch zu neuen Zentren der Stadtentwicklung, wie Oleg Botscharow, Leiter des Departements für Wissenschaft, Industriepolitik und Unternehmertum der Stadt Moskau, hervorhob. Sie sind die Keimzelle der Zukunft: „In Moskau gibt es 120 Universitäten und Hochschulen für Spitzentechnologie, sie haben aber keinen Zugang zum Markt. Unsere Aufgabe ist es, diese Situation zu ändern. Wir müssen beweisen, dass intellektuelles Kapital sich in unserer Stadt entfalten kann.“

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