Nano-Walenki: Die Hightech-Stiefel aus Sibirien

Für die Entwicklung der Nano-Walenki wurde eigens ein Forschungszentrum gegründet.

Für die Entwicklung der Nano-Walenki wurde eigens ein Forschungszentrum gegründet.

Press Photo
Dank Sanktionen steigt das Interesse an heimischer Produktion – so auch bei Schuhen. Ein sibirisches Unternehmen will mit Qualität punkten und hat eigens ein Forschungszentrum zur Entwicklung innovativer Schuhe gegründet. Das erste Produkt: frostsichere Stiefel, die Temperaturen von bis zu minus 70 Grad Celsius widerstehen.

Wissenschaftler aus Nowosibirsk haben frostsichere Stiefel mit dem Namen „Pioneer of Arctic Travel“ entwickelt. Das Besondere: Sie halten Temperaturen von bis zu minus 70 Grad Celsius stand. Bei der Entwicklung wurde Nanotechnologie eingesetzt, die für den nötigen Thermoeffekt sorgt.

Das innovative Schuhwerk hat bereits erste Tests im Eislager „Barneo“ in der Arktis bestanden. Die „Nano-Walenki“, wie sie auch genannt werden, wurden zwar eigentlich für das russische Militär entwickelt, doch sie sollen auch für den Alltags- oder Sportgebrauch erhältlich sein. Produziert und vertrieben werden sie über das Unternehmen Obuv Rossii.

Wissenschaft, die Schuhe schafft

Für die Herstellung der Schuhmarke „Pioneer of Arctic Travel“ wurde 2013 eigens ein Forschungszentrum ins Leben gerufen, in dem Chemiker mit modifizierten Polymeren experimentierten. Ethylenvinylacetat beispielsweise sorgte in Verbindung mit Nanoröhren für die besondere Qualität des innovativen Schuhwerks. Für Rutschfestigkeit und Widerstandsfähigkeit verwendeten die Entwickler Thermoelastoplast.

„Das Hauptziel unserer Wissenschaftler ist es, neue Materialien für Schuhe zu entwickeln, die für Festigkeit, Leichtigkeit, Frostbeständigkeit und andere Eigenschaften sorgen können“, sagt Natalia Pauli vonObuv Rossii in einem Gespräch mit RBTH. „Die Forscher entwickelten zunächst das Material, das anschließend von der Staatlichen Technischen Universität Nowosibirsk geprüft wurde. Danach kamen die ersten Stiefel ins Eislager, um sie unter echten arktischen Bedingungen zu testen.“

Das Feedback der Polarforscher wurde für die weitere Entwicklung genutzt. Für die Armee stellte das Unternehmen neue Modelle her. Schließlich erhielt Obuv Rossii Aufträge von staatlichen Institutionen, militärischen Einheiten und dem russischen Katastrophenschutzministerium. Die ersten 50 000 Paare sind bereits verkauft.

Milliardenmarkt dank Sanktionen

„Seit Beginn des Jahres dürfen staatliche und kommunale Behörden keine Produkte aus dem Bereich der Leichtindustrie mehr importieren. So eröffnete sich für russische Schuhproduzenten ein neuer Markt mit einem Umfang von rund zwei Milliarden Euro und 50 Millionen Schuhpaaren jährlich“, berichtet Natalia Pauli.

Vor allem die Nische der sportlichen Aktivitäten wie Jagd und Angeln will die Firma bedienen. Doch schon jetzt wächst die Nachfrage auch nach weiteren Produkten: In den sozialen Netzwerken verlangten Kunden aus Sibirien bereits Nano-Pelze und Mützen.

Das steht aber derzeit noch nicht auf dem Fahrplan von Obuv Rossii. „Wir konzentrieren uns auf den Bereich der Herstellung von Arbeits- und Schutzschuhen, die feuerfest und sicher sind. Bei der Produktion werden ebenfalls Hightech-Materialien verwendet, die das Schuhwerk besonders belastbar machen“, erklärt Pauli.

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