Cyber-Sicherheit: Russlands Militär geht vom Netz

Eine Zentrale in der Region Kaliningrad.

Eine Zentrale in der Region Kaliningrad.

Vitaly Nevar / TASS
Russlands Armee bekommt ihr eigenes Internet.

Russlands Armee bekommt ein Netzwerk, das vom Internet abgekoppelt ist. „Geschlossenes Segment zur Datenübermittlung“ (GSDÜ) heißt das neue Kommunikationsnetz im Armeejargon.

Alle mit dem GSDÜ vernetzten Endgeräte sind gegen das Anschließen unautorisierter Datenträger – Sticks, Festplatten, CD-ROMs – geschützt. Das Verteidigungsministerium kann über das neue Netzwerk auch Arbeitsunterlagen per E-Mail versenden – einschließlich prioritärer Dateien. Die Top-Secret-Dokumente reichen die Verantwortlichen hingegen ganz altmodisch weiter: Von Hand zu Hand und nur bei Schutzbegleitung.

Hightech aus der Sowjetzeit

Die Entwicklung eines geschlossenen Netzwerks für das Verteidigungsministerium sei schon zu Sowjetzeiten aufgenommen worden, sagt Karen Kasarjan, Chef-Analyst beim Russischen Telekommunikationsverband. Das neue Netzwerk basiere auf dem X.25-Protokoll, das sich durch hohe Sicherheit und Zuverlässigkeit auszeichne.

„Für die Armee ist weniger die Übertragungsgeschwindigkeit als die Datensicherheit entscheidend. Das Militär kann hervorragend mit Systemen arbeiten, die seit Jahrzehnten bestehen, ohne diese perfektionieren zu müssen“, sagt der Cyber-Experte.

Das erklärt er an einem Beispiel aus den USA. Demnach nutzt Pentagon die neuen Generationen von Netzwerken nicht: „Das gilt vor allem für die strategische Führung. Die US-Generäle bevorzugen alte und bewährte Systeme. Die modernisierten Kanäle haben die Sicherheitsprüfung nicht bestanden“, so Kasarjan.

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