Russland lockt Investoren mit Industrieparks

Russland will mit Industrieparks ausländische Investoren anlocken.

Russland will mit Industrieparks ausländische Investoren anlocken.

Alexej Danitschew/RIA Novosti
Ausländische Unternehmen können helfen, den Prozess der Importsubstitution in Gang zu bringen, unter anderem durch die Eröffnung neuer Produktionsstätten in Industrieparks. Unternehmen aus Japan und Südkorea sind bereits da, Investoren aus Deutschland, Italien und Frankreich zeigen Interesse.

Unternehmen aus dem Ausland können helfen, den Prozess der Importsubstitution in Russland in Gang zu bringen, unter anderem durch die Eröffnung neuer Produktionsstätten in Sondergebieten, in sogenannten Industrieparks. Das erklärte Denis Schurawskij, geschäftsführender Direktor der Vereinigung der Industrieparks Russlands (VdI), auf dem Internationalen Forum „Industrieparks“ in Moskau.

Solche Standorte mit gut ausgebauter Infrastruktur sollen dem Zufluss ausländischer Investitionen und dem Wachstum der Industrie dienen. Wie Schurawskij anmerkte, arbeitet die VdI bereits aktiv mit Investoren aus Japan und Südkorea zusammen. Aus Europa sind die wichtigsten Investoren Unternehmen aus Deutschland, Italien und Frankreich. 

 

Großes Potenzial für neue Investoren

Insbesondere hat eine italienische Geschäftsgruppe, die Confindustria Russia, ein Kooperationsabkommen mit der russischen Vereinigung unterzeichnet. Wie der Präsident der Gruppe Ernesto Ferlenghi RBTH sagte, sind italienische Unternehmen sehr an Investitionen in Russland interessiert. „Uns ist es wichtig, das schnell durchzuziehen, um den russischen Markt nicht endgültig zu verlieren“, fügte Ferlenghi hinzu.

Lieferungen aus Italien nach Russland sind dem Experten zufolge im Jahr 2014 um 11,6 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro gesunken. „Der Export nach Russland hat immer schon zu etwa 40 Prozent aus Maschinenbauerzeugnissen wie Pumpen oder Verschlüsse bestanden, meist für den Bedarf der Erdöl- und Erdgasbranche. Deshalb sind italienische Unternehmen aus genau diesem Sektor besonders daran interessiert, ihre Produktion in Russland aufzustellen“, erklärte Ferlenghi. Doch die italienischen Unternehmen seien nicht nur an dem russischen Markt interessiert, auch der Export nach Kasachstan und Weißrussland und später eventuell auf die Märkte Europas spiele eine Rolle.

Anfang Juli trat in Russland ein neues Gesetz über die Industriepolitik in Kraft, das die Ausrichtung auf einen Importersatz offiziell bestätigte. In dem Dokument sind staatliche Fördermaßnahmen festgelegt und auch der Begriff der Industrieparks tauchte zum ersten Mal offiziell auf. Heute gibt es in ganz Russland 120 Industrieparks, dabei sind die aktiven Parks zu etwa 50 Prozent belegt. Für Denis Schurawskij ist das einerseits ein deutliches Zeichen dafür, dass die Parks wie geplant funktionieren. Andererseits bestehe noch Potenzial für neue Investoren.

 

Sprung über die Grenzen Russlands hinaus

Unternehmen, die in Industrieparks ansässig sind, genießen steuerliche Vorteile. Mehr noch, die Regionen können auch eigene Boni für Parks vergeben. Das ist beispielsweise im Industriepark Sawolschje in der Region Uljanowsk, 880 Kilometer östlich von Moskau, der Fall. Die Region stellt große Subventionen für Mitarbeiterumschulungen bereit. „Wir finden, dass Industrieparks wie Offshore-Finanzplätze funktionieren sollten. Kontrollen sollte es dort nicht geben“, erklärte der Gouverneur der Region Uljanowsk Sergej Morosow im Gespräch mit RBTH. Auf einen Rubel an Haushaltsaufwendungen für die Infrastruktur kämen 18 Rubel an privaten Investitionen, fügte er hinzu.

Für Investoren – auch aus dem Ausland – seien Industrieparks ein komfortables Instrument, um Investitionen in die Industrie und die Lokalisierung der eigenen Produktion voranzubringen, bestätigte der Vize-Minister für die Entwicklung des Fernen Ostens Sergej Katschajew.

Jekaterina Brjasgina, Vize-Generaldirektorin des Beratungsunternehmens KPI, das auf Industrieparks spezialisiert ist, erklärt: „Die Mehrheit der Investoren aus dem Ausland eröffnet Produktionsstandorte in Russland, weil sie den internen Markt im Blick haben.“ Doch es gebe auch Unternehmen, die ihre Waren aus russischer Produktion in andere Länder exportieren wollten, wie Frank Schauff, Direktor der Association of European Businesses (AEB), ergänzt. So produziert ein deutsch-japanischer Konzern in der Region Uljanowsk Anlagen, die auch in andere GUS-Länder exportiert werden. 

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