Am Morgen entstand eine spontane Gedenkstätte neben der französischen Botschaft in Moskau.
TASSDer russische Präsident Wladimir Putin und der russische Premierminister Dmitri Medwedew äußerten sich schockiert und tief betroffen zu den Terroranschlägen am Freitagabend in Paris, denen mehr als 120 Menschen zum Opfer fielen. „Russland verurteilt diese unmenschlichen Morde und ist bereit bei den Ermittlungen tatkräftig mitzuhelfen“, erklärte der Sprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow.
„Diese Tragödie ist ein weiterer Beweis für das barbarische Wesen des Terrorismus, der eine Herausforderung für die menschliche Zivilisation darstellt“, heißt es im Beileidstelegramm Putins an den französischen Staatspräsidenten François Hollande. Der russische Premierminister Dmitri Medwedew äußerte, dass er die Trauer und den Schmerz des französischen Volks teile und betonte, dass „die Tragödie in Paris von ‚uns allen‘ verlange, sich gegen den Terrorismus zu vereinen, und den Aktionen der Terroristen die Stirn zu bieten“.
Die Menschen in Russland bekunden den Franzosen ihre Solidarität. Schon nachts kamen viele Einwohner Moskaus zur französischen Botschaft. Sie legten Blumen nieder, stellten Kerzen auf und schrieben Trauerbotschaften. Am Morgen entstand eine spontane Gedenkstätte neben der Botschaft.
Aufruf zum Kampf gegen den Terror
Der Aufruf sich gegen den Terrorismus zu vereinigen, wurde zum Leitgedanken der Erklärungen der russischen Politiker, die ihr Mitgefühl aussprachen. Der Vorsitzende der Ausschusses des Föderationsrates für internationale Angelegenheiten Konstantin Kosatschew sagte, dass es „der politische Wille Russlands“ sei, der internationalen Gemeinschaft eine möglichst breit gefächerte Kooperation für den Kampf gegen den Terrorismus anzubieten.
Kosatschew bezeichnete die Anschläge in einem Facebook-Beitrag als einen „schrecklichen Schlag gegen die europäische Zivilisation“ und fügte hinzu, dass „alle seine Gefühle und Gedanken dort, in Paris“ seien.
Kosatschews Kollege aus dem Föderationsrat, der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungskomitees der Staatsduma Franz Klinzewitsch ging davon aus, dass „die Gründung einer breiten antiterroristischen Koalition“ bereits am heutigen Samstag in Wien bei einer Tagung zur Lösung des Syrien-Konflikts, an der Vertreter von 17 Ländern, darunter die Außenminister Russlands und Deutschlands, teilnehmen, auf der Tagesordnung stehen sollte.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa gab sich überzeugt, dass die Atmosphäre und der Arbeitsablauf der Tagung in Wien durch die Ereignisse in Paris sicher beeinflusst werden würden. „Wir müssen alles geben, um unsere Solidarität in Taten umzusetzen. Solidarität ist das Schlüsselwort des heutigen Tages“, brachte es Sacharowa auf den Punkt.
Ramsan Kadyrow, Oberhaupt der Teilrepublik Tschetschenien, rief in der Online-Plattform Instagram die Führer der arabischen und islamischen Staaten auf, sich im Kampf gegen die Terrororganisation IS zu vereinigen und ihre Kräfte zu bündeln. „Dieses Übel muss vernichtet werden. Ansonsten werden Terroristenscharen wie Schlammlawinen alle Länder und Städte der Welt überfluten“, so Kadyrow.
Sicherheit in Russland
Vor dem Hintergrund der Anschläge in Paris und angesichts neuester Drohungen seitens des IS gegenüber Russland fordern russische Politiker die Sicherheitsmaßnahmen im eigenen Land zu verschärfen. Der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Gennagi Sjuganow sagte gegenüber der Nachrichtenagentur TASS: „Lasst uns den Kampf in alle Richtungen verschärfen, dann werden Sie sehen - das Ergebnis wird gut sein“.
Das Mitglied des Sicherheitskomitees der Staatsduma Boris Resnik ist der Auffassung, dass alle Sicherheitskräfte mobilisiert werden müssten. Wir brauchen Wachsamkeit und müssen den Leuten beibringen, wie sie sich an öffentlichen Orten zu verhalten haben. Schlamperei hat in den U-Bahnen, an Flughäfen und an anderen besonders gefährdeten Orten nichts zu suchen“, sagte der Abgeordnete dem Radiosender Kommersant FM. Senator Evgeni Serebrennikow teilte mit, dass die Einführung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen in der Russischen Föderation bereits am kommenden Montag im Föderationsrat behandelt werden könnte.
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