Survival Guide: So überwintert man in Russland

RBTH erklärt, was im russischen Winter zu beachten ist.

RBTH erklärt, was im russischen Winter zu beachten ist.

Kiril Kukhmar / TASS
Selbst wer nie den russischen Winter erlebt hat, kennt ihn sicherlich aus Erzählungen: Es ist kalt, es schneit, und gearbeitet wird nur wenn es wirklich sein muss. Gleichzeitig bietet die Jahreszeit aber auch die Gelegenheit, russische Traditionen kennenzulernen und die Festtagsstimmung zu genießen.

1. Russische Winter sind wirklich sehr kalt. Im europäischen Teil Russlands sind minus 10 Grad Celsius Standardtemperatur, in anderen Regionen des Landes kann es noch viel kälter werden. So kann das Thermometer in Sibirien auf bis zu minus 50 Grad Celsius sinken. Trotzdem wundert man sich im Ausland oft, dass sich Russen über die Kälte beschweren, selbst wenn es draußen schlappe 0 Grad sind. Die Erklärung ist einfach: Die Tatsache, dass der Winter in Russland sehr kalt ist, macht die Russen noch lange nicht kälteresistent. Auch wir frieren!

2. Manchmal kann es die ganze Nacht lang schneien. Außer den Stadtwerken ist niemand davon überrascht. Eine morgendliche Fahrt mit dem Auto wird nun unmöglich: Alle Fahrbahnen werden von Schneeräumfahrzeugen blockiert und der Weg zum Ziel nimmt mindestens dreimal so viel Zeit in Anspruch, auch wenn Sie gar nicht weit fahren wollen. Falls Sie aber doch unbedingt Ihr Auto nutzen müssen, raten wir: Stehen Sie lieber eine halbe Stunde früher auf. Die Zeit können Sie nutzen, um Ihr Auto zu finden, es auszugraben und warmlaufen zu lassen.

3. Noch schlimmer als Ihrem Auto wird es Ihren Schuhen ergehen. Um die Fußwege vom Schnee zu befreien, bestreut man sie mit Chemikalien. Der Schnee verschwindet zwar daraufhin, aber es bestehen kaum Chancen, Ihre Schuhe vor schwer zu entfernenden Flecken und Rändern zu bewahren.

4. Der Winter in Russland kann genauso spontan enden wie er ausgebrochen ist. Es kommt vor, dass die Temperaturen im Dezember über dem Gefrierpunkt liegen. Dies trägt natürlich nicht besonders zur festlichen Stimmung bei: keine glänzenden Schneehaufen, keine Skifahrer in Parks, keine Kinder mit Schlitten oder Schneemänner. Aber passen Sie auf: Warme Temperaturen im Dezember bedeuten, dass der Schnee im April kommt. Während die meisten Europäer dann also schon den Urlaub am Strand planen, werden in Russland noch warme Schals benötigt und Schneeballschlachten veranstaltet. Problematisch wird es auch für Autofahrer: Man weiß nie, wann die beste Zeit ist, um den notwendigen Reifenwechsel durchzuführen.

5. In Russland heißt es scherzhaft, dass romantische Beziehungen, die ihren Anfang im Winter nahmen, sehr stabil werden. Wenn zwei Menschen einander sogar unter drei Pullis und zwei Jacken durchschauten, dann müssten echte Gefühle im Spiel sein. Die Behauptung können wir weder bestätigen noch widerlegen, aber gewarnt muss man ja sein. Sich im Winter leicht anzuziehen ist ohnehin keine gute Idee. 

6. Für Russen ist der Winter eine besondere, märchenhafte Zeit, dessen Höhepunkt die Silvesternacht ist. Das katholische Weihnachten wird in Russland kaum gefeiert. Trotzdem herrscht im Dezember eine feierliche Atmosphäre, in Läden muss man sich durch Menschenmassen arbeiten und den mit Geschenken vollgepackten Kunden den Weg räumen. Draußen werden Eisbahnen aufgebaut und Wintermärkte veranstaltet. Überall werden Weihnachtsbäume aufgestellt, um eine feierabendliche Stimmung zu verbreiten.

7. Falls Sie für Ende Dezember ein Geschäftstreffen geplant haben, sagen Sie es lieber sofort ab und verschieben es auf Mitte Januar. Je näher Silvester rückt, desto feierlicher wird die Stimmung jedes Russen und desto weniger Lust hat er auf das, was nichts mit dem Besorgen von Geschenken oder dem Schmücken eines Weihnachtsbaumes zu tun hat. Die ersten acht Tage im neuen Jahr sind offiziell Feiertage. Deswegen ist es sinnvoll, alle wichtigen Termine auf eine andere Zeit zu verschieben.

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