Der Konsum in Russland beschränke sich 2015 nur noch auf wichtige Lebensmittel und notwendige Dienstleistungen, sagen Experten.
ReutersDer Wirtschaftsprüfer Deloitte hat nachgefragt, wie viel Geld die Europäer im Durchschnitt für Weihnachtsfeierlichkeiten ausgeben. Das Ergebnis: 513 Euro. Das sind nur 0,28 Prozent weniger als im Vorjahr. 2014 gaben die Europäer verglichen mit 2013 noch ganze drei Prozent weniger aus.
Besonders groß ist das Budget der Briten, die sich die Festtage im Schnitt 884 Euro kosten lassen. Die Franzosen geben mit 577 Euro ebenfalls überdurchschnittlich viel aus. Allerdings datiert die Umfrage vor den Terroranschlägen in Paris. Wie sich diese auf das Konsumverhalten der Franzosen zu Weihnachten auswirken werden, ist noch offen. Die US-Amerikaner ließen sich die Festtage im vergangenen Jahr insgesamt 616 Milliarden US-Dollar (580 Milliarden Euro) kosten.
Russen, Griechen und Portugiesen können in diesem Jahr nicht so großzügig sein. Sie müssen den Gürtel enger schnallen. Die Gründe für die erzwungene Sparsamkeit sind unterschiedlich: Griechenland steckt noch immer in der Krise und hängt am Tropf der EU, Russland leidet unter den Sanktionen und Portugal, das einen rigiden Sparkurs verfolgt, hat nur ein geringes Wirtschaftswachstum. Laut Deloitte wird die russische Durchschnittsfamilie in diesem Jahr mit 217 Euro für Weihnachtsgeschenke, Essen und Trinken an den Feiertagen ganze 6,96 Prozent weniger ausgeben als im vergangenen Jahr.
Georgij Ostapkowitsch, Direktor des Zentrums für Konjunkturforschung an der Moskauer Higher School of Economics, erklärt, dass in den vergangenen elf Monaten die prognostizierten Realeinkünfte der Bevölkerung stetig gesunken sind. Jeder Rubel würde mittlerweile zweimal umgedreht. Der Konsum beschränke sich nur noch auf wichtige Lebensmittel und notwendige Dienstleistungen.
Wenn dennoch Geld für Geschenke übrig bleibt, versuchen die Menschen zu sparen, wo es geht. So werden Bestellungen bevorzugt persönlich abgeholt, um die Versandkosten zu sparen. Im Internet wird die Ware zwar ausgesucht, doch gekauft wird dann doch lieber wieder im Laden vor Ort. Und manchmal fällt die Entscheidung nach eingehender Begutachtung auch gegen einen Kauf.
Wer in Werbung investiert, hat den Vorteil auf seiner Seite, das belegen die Umsatzstatistiken. Die Verbraucher vergleichen häufiger Preise und steigen auf günstigere Produkte um. Die Russen haben als mittlerweile krisenerfahrenes Volk dazugelernt und geben ihr Geld bewusster aus. Zudem werden Ausgaben insgesamt gekürzt, Ersparnisse werden bevorzugt in ausländischen Währungen angelegt. Eine kluge Entscheidung, wie Experten meinen.
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