Ruf nach Diplomatie: Die Patzer der Politiker

Reuters
Staatsmänner und -frauen sind auch nur Menschen und treten schon mal in Fettnäpfchen. Die Frage ist: Kriegen sie auch immer die Kurve? RBTH präsentiert erinnerungswürdige Augenblicke – von nett gemeinten Gesten bis hin zu Technikproblemen zur falschen Zeit.

Nur Rezepte im Kopf

Als der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko am vergangenen Donnerstag die Verhandlungen mit der russischen Delegation unter dem Vorsitz Wladimir Putins offiziell eröffnen wollte und sich in einem Sessel gegenüber seinem russischen Amtskollegen niederließ, sagte er: „Sehr geehrter Dmitri Anatoljewitsch“. Unverzüglich korrigierte er sich mit „Sehr geehrter Wladimir Wladimirowitsch“ und begrüßte sogleich den etwas weiter weg stehenden russischen Premier Dmitrij Medwedjew.

Auf falschem Fuß erwischte das Präsident Putin nicht. Er reagierte prompt: „Richtig, dort ist ja das ganze Geld“, sagte er mit Hinblick auf die Budget-Vollmachten des russischen Ministerpräsidenten. Sicherlich war in dieser Bemerkung auch ein dezenter Hinweis auf die russischen Kredite versteckt, die Belarus in regelmäßigen Abständen erhält.

Foto: Tass

„Wir haben gerade noch ausführlich über Rezepte gesprochen“, versuchte Präsident Lukaschenko sich zu rechtfertigen. Welche Rezepte der weißrussische Politiker mit dem russischen Ministerpräsidenten so selbstvergessen diskutierte, blieb indes ein Geheimnis.

Ritterlicher Patzer

Auf dem Apec-Gipfel in Peking im November 2014 wendete sich für Putin das Blatt. Bei der Eröffnungszeremonie in einem Stadion legte das russische Staatsoberhaupt in einer fast ritterlich anmutenden Geste der Ehefrau des chinesischen Staatschefs eine Decke über die Schultern. Xi Jinping selbst war währenddessen in ein Gespräch mit dem US-amerikanischen Präsidenten vertieft.

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Peng Liyuan bedankte sich höflich beim russischen Präsidenten, warf die Decke jedoch sogleich von den Schultern in die Hände ihre Bodyguards und zog ihre Jacke über. In China und weltweit sorgte der Fauxpas für Furore. In China gilt: Abstand halten! Allzu naher Kontakt zwischen chinesischen Frauen und Männern – erst recht von ausländischen Gästen – sei inakzeptabel, hieß es in zahlreichen Medienberichten. Sogar von einem „Coatgate“ war die Rede.

Die russische Staatsführung reagierte darauf mit einer offiziellen Erklärung durch den Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Es sei eine Geste der Höflichkeit gewesen, verteidigte er: „Tradition hin oder her, Frau hin oder her, die Kälte macht vor niemandem halt. Dass er ihr die Decke gereicht hat, ist ein ganz normales Verhalten gewesen. Wahrscheinlich hätte absolut jeder so reagiert“, betonte Peskow und bezeichnete die Kritik an Putin als absurd.

Das ist ja ein dicker Hund!

Foto: Reuters

Zu seinem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2007 in Sotschi nahm der russische Präsident seinen Labrador Koni mit. Leider zu spät stellte sich heraus, dass Merkel Angst vor Hunden hat. Jedenfalls sorgte der Labrador für sichtliches Unbehagen bei der Kanzlerin. Putin versuchte seinen Gast zu beruhigen. Der Hund beiße nicht, ließ er wissen, musste Koni aber letztlich an die Leine nehmen. Westliche Medien werfen Putin vor, er hätte von Merkels Hundeangst wissen müssen. In seinem Interview mit der deutschen „Bild“-Zeitung im Januar betonte der russische Präsident jedoch, er habe davon nicht gewusst und sich bei Merkel später entschuldigt.

Das bleibt unter uns, oder?

Foto: Reuters

Auch Dmitrij Medwedjew – Putins Amtsnachfolger und zugleich -vorgänger – war in einen internationalen Skandal verwickelt. Auf einem Gipfel in Seoul 2012 ließen der damalige russische Präsident und sein US-amerikanischer Amtskollege die Weltöffentlichkeit unwillentlich an ihrem Gespräch teilhaben. Sie wussten nicht, dass die Mikrofone um sie herum eingeschaltet waren. „Das sind meine letzten Wahlen. Nach den Wahlen werde ich einen größeren Spielraum haben“, sagte Barack Obama mit Blick auf die von Russland mit Sorge aufgefassten US-Raketenabwehrpläne. „Ich habe verstanden. Ich richte diese Information an Wladimir aus“, antwortete Medwedjew.

Der Teufel steckt im Detail

Foto: Eduard Pesov / RIA Novosti

Gleich zu Beginn der ersten Amtszeit Obamas kam es zwischen den russischen und amerikanischen Chefdiplomaten zu einem – wie sich zeigen sollte – Eklat mit geradezu prophezeiender Bedeutung. Im März 2009 überreichte die damals neue US-Staatssekretärin Hillary Clinton ihrem Amtskollegen Sergej Lawrow zum Zeichen eines Neuanfangs in den amerikanisch-russischen Beziehungen vor laufenden Kameras einen großen roten Knopf. „Reset“ stand darauf geschrieben – und darunter in lateinischen Buchstaben das russische Wort „Peregruska“, zu Deustch „Überlastung“. Sergej Lawrow korrigierte Hillary Clinton: „Neustart“ heiße auf Russisch „Peresagruska“.

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