2012 schauten der damalige Präsident Dmitri Medwedew und Ministerpräsident Wladimir Putin in der Moskauer Kneipe Schiguli vorbei.
TassStudium und Promotion
Dmitri Anatoljewitsch Medwedew kam am 14. September 1965 im heutigen Sankt Petersburg, damals noch Leningrad, zur Welt. Sein Vater war Professor für Maschinenbau, und auch Medwedew schlug zunächst die Hochschullaufbahn ein. Nach seinem Studienabschluss in Jura an der Leningrader Staatlichen Universität (LGU) 1987 und der Promotion im Jahr 1990 arbeitete er als Assistent am Institut für Zivilrecht der LGU.
Erste Schritte in der Politik
Anatoli Sobtschak (Mitte) war einst nicht nur für Putin sondern auch für Medwedew ein Chef. Foto: Ria Novosti
Im Juni 1990 schloss sich Medwedew einer Beratergruppe des ersten Bürgermeisters von Sankt Petersburg Anatoli Sobtschak an, der damals auch Wladimir Putin angehörte. Von 1991 bis 1996 war Medwedew juristischer Sachverständiger des von Putin geleiteten Komitees für internationale Angelegenheiten beim Sankt Petersburger Bürgermeisteramt. Im März 1994 wurde er Putins Berater, der zu der Zeit das Amt des ersten stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt bekleidete.
Ausflug in die Wirtschaft
Im Juni 2000 wurde Medwedew Aufsichtsratsvorsitzender des russischen Energiekonzerns Gazprom, trat jedoch fast umgehend von diesem Posten wieder zurück. Zwei Jahre später, im Juni 2002, übernahm er die Aufgabe jedoch erneut.
Der erste Mann im Staat
Foto: AP
Bei den russischen Präsidentschaftswahlen am 2. März 2008 vereinte Medwedew über 70 Prozent der Wählerstimmen auf sich und wurde Nachfolger von Wladimir Putin als Präsident der Russischen Föderation. In den sozialen Netzwerken und Satiresendungen wurde gewitzelt, die beiden hätten lediglich die Plätze getauscht, die Funktionen aber behalten. Die nächsten Wahlen im Jahr 2012 brachten Putin erneut ins Präsidentenamt, Medwedew wurde Ministerpräsident.
Konfliktmanager in Südossetien und Abchasien
V.l.n.r.: Der abchasische Präsident Sergej Bagapsch, der russischen Präsident Dmitri Medwedew und der Päsident Südossetiens Eduard Kokojty bei einem Empfang im Kreml im September 2008. Foto: Maxim Schemetow / Tass
Am 8. August 2008 nahm georgisches Militär das südossetische Zchinwali unter Beschuss, es folgte ein Sturmangriff auf die Stadt mit Panzern. Am Tag darauf erklärte Medwedew den Beginn einer Operation zur „Friedenserzwingung“. Nach fünf Tagen andauernder militärischer Kampfhandlungen unterzeichnete er Erlasse über die Anerkennung der Unabhängigkeit von Südossetien und Abchasien durch Russland.
Verfassungsreformer
Am 5. November 2008 unterbreitete Medwedew Vorschläge für Verfassungsänderungen. Die Amtszeit des Präsidenten sollte um zwei Jahre, die der Duma-Abgeordneten um ein Jahr verlängert werden. Die Änderungen wurden von beiden Kammern des Parlaments verabschiedet und am 30. Dezember 2008 durch den Präsidenten bestätigt.
Fortschrittsmotor
Foto: Tass
Die Entwicklung des hochmodernen Forschungs- und Technologiekomplexes zur Entwicklung und Vermarktung neuer Technologien Skolkowo geht auf eine Idee Medwedews zurück. Am 18. März 2010 verkündete er den Gründungsplan nach einem Treffen mit Studenten.
Der falsche Dmitri
2010 besuchte Medwedew das Silicon Valey und bekam von Steve Jobs ein iPhone 4 geschenkt. Foto: Tass
Am 23. Juni 2010 registrierte Medwedew sich beim Nachrichtendienst Twitter. Er ist ebenfalls aktiv in den sozialen Netzwerken Facebook, VKontakte und auf Instagram, wo er Millionen Fans und Abonnenten hat. Im August 2014 wurden sein Instagram-Account gehackt und Falschmeldungen verbreitet. So erklärte der falsche Dmitri seinen Rücktritt. „Ich trete zurück. Ich schäme mich für die Regierung. Entschuldigt bitte“, lautete der Eintrag vom 14. August um 10.12 Uhr Moskauer Zeit.
Social Media Star
Quelle: Youtube
In den sozialen Netzwerken machen immer wieder Videoclips und Fotos mit Medwedew die Runde, die für Aufsehen sorgen. 2011 erschien auf YouTube ein Video von einem Absolvententreffen, auf dem er zu einem Hit aus den 1990er-Jahren tanzt. Zu den Olympischen Spielen in Sotschi kursierten Aufnahmen von Medwedew, die ihn angeblich schlafend während der Eröffnungszeremonie zeigten. Das Bild wurde von Nutzern lebhaft diskutiert und teils spöttisch kommentiert.
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