Issinbajewa in IOC-Athletenkommission gewählt

Reuters
Mit der Wahl Jelena Issinbajewas in die IOC-Athletenkommission behält Russland auch für die kommenden acht Jahre seine Stimme in der Athletenvertretung beim Internationalen Olympischen Komitee.

Am Donnerstag, den 18. August, wurde die Stabhochspringerin und zweimalige Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa in die Athletenkommission des IOC gewählt. An der Abstimmung nahmen alle 5 185 Sportler teil, die bei den Olympischen Spielen in Rio am Start sind oder bereits waren. Für die vier freien Plätze in der Kommission hatten sich 23 Sportler beworben. 1 365 Athleten stimmten für Issinbajewa.

Neben der 34-jährigen Russin, die zwar an den Olympischen Spielen teilnehmen wollte, aber aufgrund der IAAF-Entscheidung, alle russischen Leichtathleten von den Spielen auszuschließen, letztlich nicht an den Start gehen konnte, wurden drei weitere Sportler in die Kommission gewählt. Die deutsche Fechterin Britta Heidemann erhielt 1 603 Stimmen, der südkoreanische Tischtennisspieler Ryu Seung-min 1 544 Stimmen und der ungarische Schwimmer Daniel Gyurta 1 469 Stimmen.

Die IOC-Athletenkommission ist ein beratendes Organ, das die Interessen der Sportler vertritt. Ihre Entscheidungen haben keinen verbindlichen Charakter für die führenden IOC-Organe. Issinbajewa wurde wie alle anderen Mitglieder für die nächsten acht Jahre gewählt. Damit hat sich Russland erneut eine Vertretung in der Athletenkommission gesichert: Das Mandat des ehemaligen Vertreters Russlands, des Schwimmers Alexander Popow, endet am Sonntag.

Das Ziel: ein produktiverer Dialog mit dem IOC

Russische Sportfunktionäre sehen in der Wahl eine Anerkennung der russischen Leistungen. „Issinbajewa hat einen großen Einfluss und viele sportliche Höchstleistungen erbracht. Das wird uns helfen, unsere Position auf der internationalen Sportbühne zu stärken“, sagte Dmitrij Schljachtin, Präsident der Russischen Föderation für Leichtathletik, im Interview mit der Presseagentur „Tass“. 

Jelena Issinbajewa gab ihrerseits bekannt, dass sie einen produktiveren Dialog zwischen dem IOC und Russland anstrebe. „Ich werde in erster Linie die Rechte der Sportler verteidigen. Das ist heutzutage von besonderer Bedeutung, die Sportler brauchen eine Stimme. Es freut mich, eine Art Brücke zwischen Russland und dem IOC bauen zu können“, sagte die Sportlerin im Interview mit „Tass“.

Neue Rolle für Issinbajewa

Der Jurist Artem Pazaew, im Bereich Sport tätig, glaubt, dass es bei Issinbajewas neuer Rolle mehr um das Image der Sportler als den unmittelbaren Einfluss auf IOC-Entscheidungen gehen werde.

„Die Mitglieder der IOC-Athletenkommission treffen keine verbindlichen Entscheidungen, sie sind nicht berechtigt, Entscheidungen der IOC-Exekutive zu blockieren. Aber ihre Meinung spielt eine große Rolle, sowohl im IOC selbst, als auch für die Medien“, sagte Pazew. Laut dem Juristen bekomme Issinbajewa mit dem neuen Posten auch einen neuen Status: Auf dieser Plattform könne sie nun eine alternative Meinung, eine andere Position, vor der sportlichen Gemeinschaft vertreten. Eine Meinung, die sich von der des USADA-Leiters Travis Tygart und des ehemaligen WADA-Leiters Richard Pound unterscheiden wird. 

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