Russische Firmenchefs bleiben trotz Rubelschwäche weitgehend entspannt.
Shutter Stock/Legion MediaAleksander Borisow, Generaldirektor des Pharmaunternehmens Polisan:
„Wir verspüren eine gewisse Nervosität, was die Zukunft betrifft. Wir müssen Rohstoffe und Ausrüstung im Ausland einkaufen, deshalb sind wir stark von den Kursschwankungen der Währungen abhängig. Unter diesen Bedingungen sinkt unser Profit in Rubel. Im Moment können wir über ernsthafte Investitionen nicht nachdenken, zum Beispiel die Errichtung einer dritten Fabrik für die Herstellung unserer Produkte. Ich denke, dass diese Situation bis zum Ende des Jahres anhalten wird.“
Denis Fedorow, Generaldirektor der Gazprom Energoholding:
„Wir werden sehen, wie sich die Situation entwickelt, werden auf die Maßnahmen der Regierung warten. Am meisten betrifft das Serviceverträge, die auf dem Euro basieren. Wir haben schon vor eineinhalb Monaten begonnen, Handlungsszenarien zu entwickeln. Doch unseren Spielraum haben wir jetzt ausgeschöpft, nun könnten weitere negative Entwicklungen Risiken mit sich bringen. Deshalb sollte der Staat bald einen Teil der Verantwortung übernehmen.“
Roman Trozenko, Vorstandsvorsitzender des Investmentkonzerns Aeon Corporation:
„In den nächsten sechs Monaten wird sich der US-Dollar im Bereich von 60 bis 90 Rubel bewegen. Ein billiger Rubel ist nicht schlimm, Unbequemlichkeiten entstehen wegen der ständigen Schwankungen. Das macht es schwierig, Vorhersagen für das Geschäft zu treffen. Doch das, was zurzeit mit dem Rubel passiert, ist positiv für die Wirtschaft. Das erlaubt es dem ganzen Sektor, vor allem der verarbeitenden Industrie, konkurrenzfähiger zu werden. Das braucht aber noch Zeit. Wir bei Aeon haben nur wenige Schulden, und auch die nur in Rubel. Wir verstehen uns als Gruppe, die in Russland für Rubel arbeitet.“
Maksim Tadewosjan, Vize-Generaldirektor des Medienhauses Rambler & Co.:
„Unsere Aufgabe ist der Aufbau eines effektiven Geschäftsmodells, unabhängig davon, was auf dem Markt passiert. Die Instabilität wird mit der Zeit weichen, wir haben Leistungsreserven, um diese zu überleben und weiter zu arbeiten. Wir machen weiter wie bisher. Wir kürzen keine Investitionsprojekte, obwohl sie uns erst in drei bis fünf Jahren Dividenden bringen werden. Wir verfolgen weiterhin unsere gewählte Strategie. Wir geben keine Prognosen für das Ende des Jahres. Bisher sehen wir, dass im zweiten Halbjahr der Erlös aus Werbung höher ist als im ersten Halbjahr. Das Risiko besteht darin, dass bei gleichbleibender Dynamik des Kurses die Einnahmen durch die Medienaktivitäten der großen Unternehmen in der Automobilindustrie und dem Immobilienhandel zurückgehen werden.“
Andrej Rjabinskij, Haupteigentümer des Immobilienhandels MIZ:
„Der größte Teil der bedeutenden Unternehmer hat schon im vergangenen Jahr die Prioritären und finanziellen Strategien festgelegt. Auch wir haben das getan. Die Unternehmensgruppe MIZ ist ein großer Bauherr, unser Produkt ist Wohnfläche für die Masse. Die Nachhaltigkeit der Nachfrage und die subventionierte Hypothek unterstützen diesen Markt. Eine andere Frage sind Baukosten und die Zahlungsfähigkeit der Bevölkerung. Unter solchen ruckartigen und andauernden Änderungen der Währung ist der Bauherr leider gezwungen, die Preise anzuheben.“
Aleksandr Korsik, Präsident der Erdölgesellschaft Baschneft:
„(Was mit den Preisen für Öl geschehen wird) – das ist Lesen aus dem Kaffeesatz, es gibt keine eindeutige Antwort auf diese Frage. Wir haben alle möglichen Entwicklungen schon bei der Planung für dieses Jahr in Betracht gezogen und wie folgen diesem Plan. Wir haben Projekte, die wir, falls nötig, anhalten oder übertragen können, wie die geologische Erforschung und der Erwerb neuer Aktiva. Es gibt aber auch Projekte, die wir durchführen müssen. Im ersten Halbjahr haben wir einige Projekte abgelehnt und einige Projekte der geologischen Erkundung auf nächstes Jahr verschoben, im zweiten Halbjahr, bevor diese Etappe des Falls (der Ölpreise) begann, haben wir uns ein wenig entspannt. Doch zu jedem beliebigen Moment können wir die Finanzierung stoppen.“
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RBC Daily.
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